10 Top-Transfers dieses Sommers
In den letzten Tagen und Wochen sorgte die Transferbörse für fast mehr Spannung und Unterhaltung als der Meisterschaftsstart in den jeweiligen Ländern. Nun ist das Transferfenster in den grossen Ligen geschlossen – Zeit für einen Blick auf die zehn grössten Wechsel in diesem Sommer.
Alexander Isak
Es war ein Theater in diversen Akten, bis der Wechsel des Schweden von Newcastle zu Liverpool feststand. Mal hiess es, der Transfer stehe bevor, dann wieder, er sei geplatzt. Und mittendrin war der Stürmer, der versuchte, diese Luftveränderung zu erzwingen. Am Ende bekam er seinen Willen, weil Liverpool massig Geld locker machte. 145 Millionen Euro beträgt die kolportierte Ablöse für den 25-Jährigen, der damit zum teuersten Spieler dieses Sommers wurde. Es ist eine Summe, die Erwartungen schürt: Der Schwede ist schon fast dazu verdammt, zum dritten Mal in Folge in der Premier League über 20 Tore zu erzielen, nachdem es zuletzt 23 (2024/25) respektive 21 (2023/24) gewesen waren.
Gianluigi Donnarumma
Der Italiener war bei Paris Saint-Germain massgeblich am Gewinn der Champions League beteiligt. Ohne seine Glanzleistungen wäre die Krönung nicht möglich gewesen. Der Goalie wollte dies honoriert sehen, der Klub war nicht bereit, tief in die Tasche zu greifen, zumal Trainer Luis Enrique einen spielstärkeren Keeper bevorzugte und PSG Lucas Chevallier verpflichtete. Die Citizens verloren gleichzeitig ihren langjährigen Stamm-Goalie Ederson an Fenerbahce und «schenkten» ihrem Trainer Pep Guardiola den Italiener Donnarumma – für eine Ablöse von rund 30 Millionen Euro. Ob es eine glückliche Beziehung wird? Donnarumma ist zweifelsohne einer der besten Goalies der Welt, hat aber seine Stärken auf der Linie, während Guardiola bisher mitspielende Schlussmänner bevorzugte.
Florian Wirtz
Die Bayern wollten ihn unbedingt aus Leverkusen nach München lotsen, waren sich auch sicher, dass dies gelingen würde. Doch am Ende machte Liverpool das Rennen, verpflichtete den Offensivspieler bis 2030 und überwies 125 Millionen Euro an den Pillenklub, wobei es mit Zusatzzahlungen bis zu 150 Millionen werden können. Wirtz ist ein wichtiges Puzzleteil im teuren Angriff auf den Champions League-Titel, da an der Anfield Road auch für den Frankfurter Hugo Ekitiké (95 Mio.), den Leverkusener Jeremie Frimpong (40 Mio.), den Ungarn Milos Kerkez (47 Mio., von Bournemouth) und Giovanni Leoni (31, Parma) massig Geld locker gemacht wurde.
Kevin De Bruyne
Vor zehn Jahren wechselte der Belgier für 76 Millionen Euro von Wolfsburg zu Manchester City und war im erfolgreichen Starensemble von Pep Guardiola nicht nur eine zentrale Figur, sondern auch einer der besten Mittelfeldspieler in den europäischen Top-Ligen. Nun lief sein Vertrag aus, ManCity wollte mit dem 34-Jährigen nicht mehr verlängern – und er entschied sich zu einem Wechsel nach Neapel. Dort sieht sich De Bruyne mit grossen Erwartungen konfrontiert, zeigte aber in den ersten zwei Spielen bei den Siegen gegen Sassuolo und Cagliari mit einem Tor und starken Leistungen, dass er noch nicht zum alten Eisen gehört.
Nick Woltemade
Auch bei ihm waren sich die Bayern sicher, dass er nach München wechselt. Doch der Rekordmeister konnte sich mit dem VfB Stuttgart nicht über die Ablösesumme einigen, war «nur» bereit, 55 Millionen zu bezahlen, was den Schwaben ein müdes Lächeln entlockte. Am Ende freute sich Newcastle, das 85 Millionen aus dem Isak-Transfer in den Deutschen investierte. Es ist ein Zeichen der unterschiedlichen finanziellen Dimensionen und Möglichkeiten der Bundesliga und der Premier League – und bei Woltemade eine Marktwert-Explosion: vor einem Jahr lag dieser bei gerade mal vier Millionen, sein Wechsel von Bremen nach Stuttgart erfolgte ablösefrei. Mal schauen, ob der 23-Jährige mit den mit dem Preisschild verbundenen Erwartungen umgehen kann.
Luis Diaz
Wirtz und Woltemade zogen die Premier League der Bundesliga vor, da wählten die Bayern den umgekehrten Weg, holten zuerst Luis Diaz von Liverpool und dann auch noch Nicolas Jackson von Chelsea. Während Jackson ein Notnagel nach dem geplatzten Woltemade-Deal war und nur ausgeliehen wurde (mit allfälliger Kaufpflicht), liessen sich die Münchner die Dienste von Diaz satte 70 Millionen kosten (inkl. Boni 75). Immerhin hat der Flügelspieler in seinen ersten drei von vier Pflichtspielen getroffen, aber: Er hat auch schon mehrere Grosschancen versiebt, was teilweise für Bedenken sorgt.
Viktor Gyökeres
In den letzten zwei Jahren hat der Schwede für Sporting Lissabon 97 Tore und 28 Assists erzielt und war damit der Tor-Garant schlechthin. Nun lockte die Rückkehr nach England, nachdem er früher schon für Brighton, Swansea und Coventry gestürmt hatte. 63 Millionen Euro bezahlte Arsenal als Ablöse für Gyökeres, der bis 2030 unterschrieb und seinen Arbeitgeber zum ersten Meistertitel seit 2004 schiessen soll. Sein Start verlief durchzogen: Gegen Manchester United und Liverpool blieb Gyökeres ohne Tor, gegen Leeds netzte er zweimal ein. Gerade in den Big Games muss in Zukunft aber noch mehr kommen.
Jobe Bellingham
Sein Bruder Jude glänzte einst bei Dortmund und verdiente sich so einen Millionenvertrag bei Real Madrid, gewann mit den Spaniern auch die Champions League. Trotz seiner erst 22 Jahre ist er bereits ein absoluter Star – und auch ein Vorbild für seinen drei Jahre jüngeren Bruder Jobe, der von Sunderland für 30 Millionen ebenfalls zu Dortmund weitergezogen ist, um den nächsten Schritt auf der Karriereleiter zu machen. Auf Anhieb durchgestartet ist der Mittelfeldspieler nicht, er muss sich körperlich und taktisch zuerst noch an die Bundesliga gewöhnen. Doch es zweifelt kaum jemand an seinem immensen Potenzial.
Luka Modric
Am 9. September feiert der Kroate seinen 40. Geburtstag, doch der sportliche Hunger ist nach wie vor nicht gestillt. Nach 13 Jahren Real Madrid und unzähligen Erfolgen – unter anderem sechs Champions League-Triumphe – spielt er nun bei der AC Milan. «Ich bin damit aufgewachsen, mir ständig den italienischen Fussball anzuschauen», sagte Modric bei seiner Vorstellung. «Milan war dabei immer mein Lieblingsteam. Besonders, als mein Idol Zvonimir Boban dort spielte. Genau deshalb hatte ich schon immer eine besondere Verbindung zu den Rossoneri.» Ganz klar, Modric wird bei der AC Milan allein schon durch seine Aura eine prägende Figur sein – und seinem Teamkollegen Ardon Jashari ein wertvoller Lehrmeister.
Dean Huijsen
Innenverteidiger sind begehrt, das zeigte sich gerade auch bei Dean Huijsen. Erst 20 Jahre alt, wechselte er nun von Bournemouth für gut 60 Millionen zu Real Madrid und unterschrieb bis 2020. Er ist in Amsterdam geboren, zog mit seiner Familie im Alter von Jahren nach Spanien, ist Doppelbürger, war Junior bei Juventus, wo er im Oktober 2023 auch als Profi debütierte. Nach einem halbjährigen Leih-Gastspiel bei der AS Roma wechselte er im Sommer 2024 für knapp 20 Millionen zu Bournemouth und zog nun für den dreifachen Betrag nach Madrid weiter. Das nennt man definitiv einen königlichen Aufstieg.