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AFC Bournemouth: Englands Gallier mischen die Premier League auf

Patrick

Nach fünf Spieltagen präsentiert die PL-Tabelle ein ziemlich vertrautes Bild. Ganz vorne der noch verlustpunktlose FC Liverpool, gefolgt von den punktegleichen Arsenal, Tottenham und AFC Bournemouth. Bournemouth? Genau. Der Klub aus der kleinen Küstenstadt mischt auch in diesem Jahr munter im Konzert der Grossen mit. Warum eigentlich?

IMAGO_Offside Sports Photography_ zwei offensiven Stützpfeiler_Justin Kluivert und Evanilson
Zwei der offensiven Leistungsträger beim AFC: Justin Kluivert (l.) und der Brasilianer Evanilson © IMAGO / Offside Sports Photography

Besser geht nicht

Gäbe es einen Titel für den Meister des Financial Fairplays, der AFC Bournemouth stünde kurz davor, diesen zu erringen. Denn welcher andere Klub kann schon von sich behaupten, diesen Sommer über 100 Millionen Euro Transfergewinn erwirtschaftet zu haben und dennoch sportlich besser dazustehen, als jemals zuvor? Dabei hatten den Südengländern vor Saisonbeginn nicht viele diese Art von Konstanz zugetraut. Wie denn auch, schliesslich verlor der AFC durch die Abgänge von Stammtorwart Kepa Arrizabalaga (Leihende, neu Arsenal), den beiden Innenverteidigern Dean Huijsen (19, neu Real) und Ilya Zabarnyi (21, neu PSG) sowie von Linksverteidiger Milos Kerkez (21, neu Liverpool) quasi die gesamte Abwehr. Des Rätsels Lösung: Bournemouth lag mit der Verpflichtung der neuen Djordje Petrovic (Tor) und Bafodé Diakité (IV) genau richtig und hatte zudem das Glück, dass Bafodés Partner Marcos Senesi (bereits seit 2022 im Klub), das neu in ihn gesetzte Vertrauen bislang mit starken Leistungen rechtfertigt. Mit Ausnahme der Startniederlage bei Liverpool (2:4) hat der AFC in vier weiteren Meisterschaftsspielen bislang erst ein Tor zugelassen, während im Angriff bewährte Kräfte wie der Brasilianer Evanilson (25), Antoine Semenyo (25, 13 Tore letzte Saison) oder Justin Kluivert (26, ebenfalls 13 Tore in 2024/2025) für Torgefahr sorgen.

 

Frisch gepresst

Das Abgänge wie die der erwähnten Defensivakteure oder von Angreifer Dango Ouattara (23, zu Brentford) bislang nicht wie befürchtet ins Gewicht fallen, hat natürlich einen Grund – den sehr laufintensiven, hoch pressenden Spielstil der «Cherries», mit dem der AFC den Ball möglichst weit vom eigenen Tor fernhält und gleichzeitig bei Balleroberung nur zwei bis drei Pässe von einer vielversprechenden Abschlussposition entfernt ist. Gefordert sind auch die Angreifer, von denen verlangt wird, bei gegnerischer Ballbehauptung zur Not den Rückwärtsgang einzuschalten. Insgesamt ein eher simples und intensives Spielsystem, dass der relativ jungen Mannschaft vom spanischen Trainer Andoni Iraola (43) quasi auf den Leib geschneidert wurde. Der langjährige Verteidiger von Athletic Bilbao gilt als sehr pragmatischer «Manager», der seine Fähigkeiten nach drei Jahren bei Rayo Vallecano (La Liga) nun auch in Südengland bereits im dritten Jahr unter Beweis stellt.

 

Führt der Weg sogar nach Europa?

Natürlich: In erster Linie ist der derzeitige vierte Rang eine Momentaufnahme und es wäre angesichts der beschränkten finanziellen Möglichkeiten (Nr. 13 in der Premier League) vermessen zu erwarten, das der AFC seine aktuelle Pace ohne Weiteres aufrechterhalten kann. Aber in Bournemouth hat man es sich zur Gewohnheit gemacht, aus wenig (wie z.B. dem kleinsten Stadion der Liga mit knapp 11'400 Plätzen) sehr viel zu machen und es irgendwie hinzukriegen, sich kontinuierlich zu verbessern. Nach den Rängen 15, 12 und 9 sind die «Cherries» nun abermals auf bestem Weg, um noch einmal einen Schritt nach vorne zu machen, was den Klub zwangsläufig in die Nähe der europäischen Plätze bringen würde. Da trifft es sich gut, hat der 80-jährige US-Milliardär und Besitzer Bill Foley erkannt, dass Bournemouth mit den aktuellen finanziellen und infrastrukturellen Voraussetzungen jetzt schon am Limit operiert, um nicht zu sagen überperformt. Entsprechend verfolgt er Pläne, um das 1910 erbaute Vitality Stadium zu vergrössern und zu modernisieren, um so brachliegendes Potential ausschöpfen zu können. Den für kleine Vereine wird die Luft in der Premier League über kurz oder lang erfahrungsgemäss dünn, was nicht zuletzt das Beispiel von Leicester City zeigt, dass nach dem Titel 2016 im Sommer zum zweiten Mal in drei Spielzeiten den Gang in die zweitklassige Championship antreten musste. Bei Bournemouth soll der Weg exakt zehn Jahre nach dem erstmaligen PL-Aufstieg weiter in die entgegengesetzte Richtung führen.

 

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