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Alessandro Vogt: Torminator statt Betonmischer

Andy

Neue Saison, neue Gesichter und Geschichten. Nahc den ersten drei Spielen hat in der Super League ein Spieler besonders Eindruck hinterlassen: Alessandro Vogt, 20 Jahre junger Stürmer des FC St. Gallen und bereits dreifacher Torschütze.

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Alessandro Vogt überzeugt mit viel Power. © KEYSTONE/Gian Ehrenzeller

Dem FC St. Gallen ist ein Traumstart gelungen. Erst zum zweiten Mal konnten die Ostschweizer die ersten drei Spiele einer Super League-Saison für sich entscheiden. Und diese Siege gab es nun nicht gegen irgendwelche Klubs. Zuerst wurden immerhin Meister Basel und Vizemeister Servette bezwungen und dann wurde auch noch der FC Winterthur mit einem 5:0 aus dem Stadion geballert. Drei Siege in Folge sind ein so starker Saisonstart wie seit fünf Jahren und unter Coach Peter Zeidler nicht mehr. Und auch in der Saison 1999/2000 waren die St. Galler zu Saisonbeginn nicht aufzuhalten, gewannen unter Marcel Koller in der Meistersaison ebenfalls die ersten drei Spiele.

Der Mann der Stunde bei den St. Gallern: Alessandro Vogt, erst 20 Jahre jung, aber ein Versprechen für die Zukunft. Seine Feuertaufe in der Super League erlebte er im vergangenen November beim 2:1-Sieg auswärts gegen GC, als ihn Trainer Enrico Maassen kurz vor dem Schlusspfiff einwechselte. Kurz vor Saisonende durfte er gegen Yverdon nochmals eine Minute Super League-Luft schnuppern – und in der neuen Saison stand er nun in allen drei Matches in der Startelf, spielte jeweils über eine Stunde, erzielte gegen Servette seinen ersten Treffer in der Super League und legte dann gegen Winterthur zwei weitere sowie einen Assist nach. Zudem scheiterte er einmal am Pfosten.

«Er hat dieses Stürmer-Gen und sucht den Abschluss»

Drei Tore bedeuten für Vogt auch die Spitzenposition in der Torjägerliste, gemeinsam mit seinem Teamkollegen Willem Geubbels, Lausannes Kaly Sène und dem Thuner Christopher Ibayi. Mit drei Siegen in Folge führt Vogt die Torjägerliste der Super League an. Entsprechend und verdientermassen bekommt er nun auch Lob von Alex Frei, Nati-Rekordtorschütze und heutiger TV-Experte. «Es macht Spass, ihm zuzuschauen. Er hat sehr interessante Anlagen. Ich bin froh, wieder mal einen Schweizer Stürmer zu haben, der das Tor trifft», so Frei. Und auch St. Gallens Captain schwärmt vom jungen Stümer: «Ich habe noch geschrien, dass er mich anspielen soll, aber das kannst du bei ihm vergessen. Wenn er den Ball hat, sieht er nur das Tor. Er hat dieses Stürmer-Gen und sucht den Abschluss.»

Vogt hat einen steilen Aufstieg hinter sich. In der letzten Saison spielte er vornehmlich für die U21 der St. Galler und absolvierte nebenbei eine Lehre. Nach seinem ersten Super League-Treffer wurde in den Medien berichtet, dass diese Ausbildung auf dem Bau und als Maurer erfolgte. Denn nach dem Sieg gegen Servette hatte Captain Görtler aus Jux gesagt: «Er hat sich in der Vorbereitung gemacht. Es freut mich besonders für ihn. Vor vier Monaten hat er noch eine Maurer-Ausbildung gemacht. Der kennt normalerweise nur die Baustelle, jetzt macht er in der Super League Tore – überragend.»

Es war eine Ente, wie sich zeigte. So wenig Alessandro Vogt auf dem Platz ein Betonmischer ist, ist er es auch beruflich. Eine Lehre hat er vor vier Monaten zwar abgeschlossen, aber nicht auf dem Bau, sondern im Büro, zum Kaufmann. Mittlerweile kann er sich aber auf den Fussball konzentrieren, da er bei den St. Gallern bis 2025 verlängert hat. «Es kam alles auf einmal. Zuerst die Lehre abgeschlossen, dann der Profi-Vertrag, von Beginn weg starten, dann das Tor gemacht und gewonnen – das ist ein gutes Gefühl», sagte er nun über den schon fast märchenhaften Saisonstart. Er habe eine Top-Vorbereitung gehbat und nun gleich weitergemacht, solche Leistungen gelte es nun aber Woche für Woche zu bestätigen.

Kein Wunder, sprechen rund um den FC St. Gallen jetzt alle über den talentierten Spieler, der nach seiner Gala gegen Winterthur vom Publikum mit einer Standing Ovation verabschiedet worden war. «So ein Stürmer ist ein Glücksfall für den FC St. Gallen. Wer einem Spiel in jungen Jahren schon so den Stempel aufdrückt, mit dem muss man gleich um fünf Jahre verlängern», erklärte Winterthur-Trainer Uli Forte nach der Kanterniederlage. Und auch sein Coach Enrico Maassen schwärmte nach dem Sieg gegen Winterthur von seinem Talent: «Wie schüchtern er nach seiner Auswechslung vom Platz geht, zeigt, wie demütig er ist. Er hat keine Flausen im Kopf, aber rennt und rammelt, dass die Heide wackelt.»

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