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Auch Trainer Nr. 52 ist wohl nicht der Richtige

Patrick

Gestern Montag gab der FC Sion nach sechs sieglosen Spielen die Beurlaubung von Cheftrainer Fabio Celestini (47) bekannt. Der ehemalige Schweizer Nationalspieler hatte die Walliser im November vom entlassenen Paolo Tramezzani (52) übernommen und wir nun vorerst für eine Woche von seinem Amt enthoben. Temporärer Nachfolger wird mit Christian Constantin (66) der allmächtige Präsident persönlich. Weshalb trifft der FC Sion diese Entscheidung und was bedeutet das Scheitern in Sion für eine der ehemals grössten Trainerhoffnungen im Schweizer Fussball? Sky Sport wirft einen Blick ins Wallis.

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Konnte den Abwärtstrend beim FC Sion nicht stoppen: Fabio Celestini © IMAGO / Geisser

Der Totomat und der Cup


0:4 Heimniederlage gegen den FC St.Gallen, zwei Punkte aus sechs Spielen und das Abrutschen auf den 9. Tabellenplatz, punktegleich mit dem Tabellenletzten aus Winterthur. Rein sportlich betrachtet hätte der von Präsident Constantin gerne zitierte Totomat Fabio Celestini zuletzt auch in jedem anderen Verein ins Zentrum massiver Kritik gerückt. Allerdings ist die vom FC Sion gewählte Massnahme, den Hauptübungsleiter vorerst für eine Woche zu beurlauben, in keinem anderen Schweizer Klub vorstellbar. Unter Constantin geschieht dies im Wallis nun aber bereits zum dritten Mal nach Maurizio Jacobacci (60) 2018 und Peter Zeidler (62), den Ende April 2017 dasselbe Schicksal ereilte. Damals lag der FC Sion nach 29. Runden auf dem dritten Rang und hatte sich für den Cupfinal qualifiziert, der nach einer moderaten sportlichen Baisse in den Augen von Präsident Constantin aber nur noch so zu retten war. Auch dieses Mal steht mit dem Viertelfinale gegen den FC Lugano ein Cupspiel im unmittelbaren Fokus der Walliser. Dieses bietet dem FC Sion kurzfristig die Chance, eine verkorkste Saison doch noch in positive Bahnen zu lenken. Und genau das, trauen die Constantins ihrem bisherigen Trainer nicht mehr zu. Da bleibt aus Walliser Sicht eigentlich nur die Hoffnung, dass die Parallelen zu 2017 (0:3 Finalniederlage gegen den FC Basel) hier enden.
 

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Präsident Christian Constantin übernimmt in dieser Woche auch noch die Rolle des Trainers

Akute Abstiegsgefahr

Für den FC Sion steht in den kommenden Wochen nämlich weit mehr als ein Ausscheiden aus dem Cup auf dem Spiel. Der zweifache Schweizermeister (1992, 1997) steckt in akuter Abstiegsgefahr.  Nach einem 2:0 gegen den FC Luzern nach elf Spieltagen noch auf Rang drei der Super-League-Tabelle geführt, bringen die Walliser seitdem kein Bein mehr vors andere. Elf Spiele, vier Punkte und zwei Trainerentlassungen später, trennt den Traditionsklub aktuell nur noch das bessere Torverhältnis vom Tabellenende. Bis zum Saisonende zeichnet sich ein Dreikampf um den Ligaerhalt mit GC und Winterthur ab, deren Lage sich zumindest im Fall der Stadtzürcher ähnlich miserabel präsentiert. Und schliesslich winkt dem Tabellenletzten nach 36. Runden noch die Chance, sich im Barrage-Duell mit dem Drittplatzierten der Challenge League den Ligaerhalt zu sichern. Wie gut die Walliser um «Enfant Terrible» Mario Balotelli für diese Art von Herausforderung gewappnet sein werden, bleibt abzuwarten. Der von Constantin in der Winterpause öffentlich thematisierte Rückzug aus dem Profi-Fussball per Ende Saison 2023/2024, dürfte sich aber kaum positiv auf die mentale Verfassung und Identifikation innerhalb seiner Mannschaft auswirken.

Celestini vor ungewisser Zukunft

Fabio Celestini ist einer von zwei Sion-Trainern, die in dieser Saison nach einer Kanterniederlage gegen den FC St. Gallen entlassen worden sind.  Das 0:4 vom Samstagabend markierte den frühzeitigen Abschluss einer kurzen und von Enttäuschungen und Erfolglosigkeit geprägten Amtszeit im Wallis. Somit endet auch das vierte Super-League-Engagement des Waadtländers vorzeitig und in Rekordzeit. Celestini gelang es in Sion nicht, Spuren zu hinterlassen und auch Erfolge vorzuweisen, stattdessen war seine 99-tägige Amtszeit ein einziges Missverständnis. Der ehemalige Marseille-Söldner ist nicht der erste im Wallis geschasste Trainer (genau genommen ist er der 52. unter Christian Constantin seit 2002), die Art und Weise seines Scheiterns, dürfte ihm in der Branche jedoch kein gutes Zeugnis ausstellen. Ob und wann Fabio Celestini in der obersten Schweizer Fussballliga wieder eine Anstellung als Cheftrainer finden wird, dürfte zumindest offen sein.   

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