Aufgefallen: Der 17. Spieltag in der Brack Super League
Und plötzlich haben wir wieder Verhältnisse wie im Dezember 2024. 17 Runden sind in der SL-Saison 2025/2026 absolviert - und an der Tabellenspitze tummeln sich auf einmal sechs Teams innerhalb von nur sieben Punkten. Ein Problem ist das aber nur für die Klubs in der unteren Tabellenhälfte. Unser Rückblick auf das vergangene Fussball-Wochenende.
Maximal Minimal
Mund abwischen, die drei Punkte mitnehmen und sich an der tabellarischen Momentaufnahme erfreuen. Denn nach dem 1:0 gegen GC (Torschütze Benjamin Kololli, 43.) steht der FC Sion (17/27) einem ersten Saisonziel schon ziemlich nahe: Dem Überwintern in der oberen Tabellenhälfte. Dort (Rang 5) stehen die Walliser verdient, auch wenn ihre Leistung gegen den Tabellenvorletzten nur selten zu überzeugen vermochte. Doch am Ende scheiterten die über weite Strecken ebenbürtigen Zürcher wieder einmal an den Mängeln, die sich wie ein roter Faden durch ihre Vorrunde ziehen: Offensive Harmlosigkeit, ungenügende Verteidigungsarbeit und fehlende Abgeklärtheit in jenen Momenten, in denen sich die Chance bietet, der Partie eine Wende zu geben. So blieben die Hoppers zum dritten Mal in Folge punkte- und torlos, während sich der FC Sion auf der Gegenseite reich belohnte: Drei Punkte und damit ein maximaler Ertrag für eine über weite Strecken minimale Leistung.
Letzi-Grund?
Zu Recht ist man in Winterthur stolz darauf, über das einzige echte Fussballstadion im Kanton Zürich zu verfügen. Aber vielleicht sollte man sich in der Eulachstadt doch einmal ernsthaft überlegen, ab und an ein zusätzliches Heimspiel im Letzigrund auszutragen. Denn während man auf der heimischen Schützenwiese regelmässig kämpft, rennt, begeistert und am Schluss entscheidende Gegentore fängt, siehts im Zürcher Leichtathletikrund genau umgekehrt aus. Hier wird in den Schlussminuten noch getroffen anstatt kassiert, was sich im Endeffekt positiv auf die Punktebilanz der Eulachstädter auswirkt. Denn nach Toren von Souleymane Diaby (44.), Damienus Reverson (49.) und Philippe Keny (67.), war es am Samstagabend dem eingewechselten Roman Buess vorbehalten, die Partie gegen den FCZ spät (90. + 1.) noch auszugleichen. Zum zweiten Mal beim zweiten Letzi-Gastspiel in dieser Saison, hatte der FCW doch schon im August gegen GC erst in der Nachspielzeit (92.) getroffen. 2:2 ging die Partie auch damals aus – ich sag ja nur...
Spitzenk(r)ampf
Wie du mir, so ich dir: Zehn Wochen nach dem Thuner 1:2 im Kybunpark, revanchierten sich die Ostschweizer am Samstagabend erfolgreich beim kecken Aufsteiger. Mit 0:2 siegte der FCSG (17/31) in der Stockhorn Arena und schloss in der Tabelle bis auf drei Punkte auf die noch immer führenden Oberländer auf. Diese konnten sich im Spitzenkampf für einmal nicht wie gewünscht in Szene setzen und blieben bis zum Schluss zu wenig zwingend. Entsprechend ereignete sich die entscheidende Szene bereits in der 22. Minute, als Aliou Baldé die Thuner Abseitsfalle (vermutlich?) um Zentimeter ins Leere laufen liess und den Ball anschliessend gekonnt auch an Keeper Steffen vorbeischob. Thun 0, St . Gallen 1, ehe Carlo Boukhalfa in der 77. Minute mit einem umstrittenen Elfmetertor die dritte Thunder Niederlage in den letzten vier Spielen besiegelte. Trotzdem steht die Mannschaft von Trainer Mauro Lustrinelli zwei Spieltage vor der Winterpause noch immer mit drei und mehr Punkten Vorsprung an der Tabellenspitze. Ein Umstand, der nur bedingt für die Arbeit der übrigen Klubs in der Liga spricht.
Pflichtbewusst
Das Nötigste tun, das Maximale herausholen. So oder ähnlich lautet wohl das Fazit der Berner Young Boys nach dem 2:0-Heimsieg gegen einen glücklosen FC Luzern. Denn neben den beiden Toren von Christian Fassnacht (20.) und Darian Males (58.) waren es eher die Zentralschweizer, die mehr investierten und einem Tor mit fortdauernder Spieldauer immer näher kamen. Am Schluss scheiterte der FCL aber mehrfach an YB-Keeper Keller, der vielbeinigen Berner Abwehr oder dem einschreitenden VAR. So verlängerte sich die Luzerner Negativserie um eine weitere Partie (ein Sieg in den letzten zehn Spielen), während die Young Boys nach dem enttäuschenden Doppel-Trip in die Westschweiz (ein Punkt aus den Spielen in Genf und Sion) endlich wieder einmal drei Zähler einfahren konnte. Mit 29 Punkten steigt Gelb-Schwarz als Tabellendritter in die letzte Meisterschaftswoche des Jahres, während die Zentralschweizer Rang 6 und die Championship Group immer mehr aus den Augen verlieren. Vor den beiden abschliessenden Vorrundenpartien gegen Basel und in Lausanne beträgt der Rückstand bereits neun Punkte.
100 Prozent
Maximal, perfekt oder eben zu 100 Prozent. So lautete Luganos Ausbeute nach gut 25 Minuten Spielzeit im Heimspiel gegen Servette Genf. Weshalb? Weil die Bianconeri in dieser Phase aus drei Torschüssen drei Tore erzielten (Papadopoulos, Grgic und Bislimi) und somit früh für eine Vorentscheidung sorgten. Zwar flackerte bei den Serviettens nach David Doulines 1:3 kurz vor der Pause (40.) noch einmal Hoffnung auf, aber dann doppelte Verteidigungsminister Papadopoulos mit dem fünften Torschuss nach (52.). Der Genickbruch für den letztjährigen Vizemeister, der in diesem Direktduell so dringend Punkte benötigt hätte. Nun befinden sich die Grenats im Vergleich mit den Luganesi bereits um acht Längen im Hintertreffen, während sich die Tessiner vorderhand ausschliesslich nach oben orientieren können. Vor der letzten Meisterschaftswoche in diesem Jahr trennen den FC Lugano nur zwei Punkte von YB und dem 3. Platz.
Leidensfähig
In der 97. Minute lag Dominik Schmid noch einmal am Boden. Zwei Lausanner Fouls innert Minutenfrist hatten dem Linksverteidiger zugesetzt, vielleicht war es aber auch die englische Woche oder die Enttäuschung über eine erneut verpatzte Basler Vorstellung. Denn beim 0:0 gegen ein ebenso Europa-strapaziertes sowie dezimiertes Lausanne (Beyatt Lekoueiry sah in der 59. Minute direkt rot) blieben die Bebbi zum fünften Mal in den vergangenen sechs Meisterschaftsspielen ohne Sieg und erzielten im zweiten Heimspiel in Folge kein Tor. Kein Wunder, ist man am Rheinknie aktuell alles andere als amüsiert über den Verlauf dieser Vorrunde, in der der Meisterkandidat einfach nicht vom Fleck kommt (Rang 4 mit 28 Punkten). Und Shaqiri? Der sass gestern während einer guten Stunde auf der Bank und war in der Schlussphase nicht mehr in der Lage, für den Unterschied zu sorgen. Vor den beiden abschliessenden Vorrundenpartien gegen Luzern (a) und Servette ist in Basel deshalb guter Rat sehr teuer. Den ewig lange dürften Leidensfähigkeit und Geduld nicht mehr anhalten.