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Analysen Fussball

Aufgefallen: Der 3. Spieltag in der Brack Super League

Patrick

Höhenflüge im Berner Oberland und in der Ostschweiz und eine Auferstehung im Tessin - so lautet ein Fazit des dritten Fussball-Wochenendes in der höchsten Schweizer Spielklasse. Ein anderes: Die grossen Meisterschaftsfavoriten in Bern und Basel haben noch eine Menge Arbeit vor sich. Unser Rückblick.

Keystone_Philippe Schmidli_ motiviert bis in die Haarspitzen_verlustpunktfreie FC Thun ist die Überrrasuchung in der neuene SL Saison
Motiviert bis in die Haarspitzen: Der verlustpunktfreie FC Thun (in weiss) ist die Überrraschung der bisherigen Super-League-Saison © Keystone / Philippe Schmidli

Kein Prinz, aber ein Vogt

Gestatten: Alessandro Vogt, 20 Jahre jung, Super-League-Newcomer. Spielt der junge Ostschweizer allerdings so weiter, wird man ihn Kürze nicht mehr speziell vorstellen müssen. Ein Tor und ein Pfostenschuss vor Wochenfrist in Genf, zwei Tore und ein Assist am Samstagabend im Heimspiel gegen den FC Winterthur. Und klar, der FC St. Gallen fertigte die Grenats mit 4:1 ab, deklassierte Winti nun mit 5:0 und steht damit nach dem Auftakterfolg gegen Basel völlig verdient und verlustpunktlos  an der Tabellenspitze der höchsten Schweizer Spielklasse. Am anderen Ende der SL-Tabelle finden sich derweil die Eulachstädter wieder, die mit einem Punkt aus drei Partien Rang 12 belegen. Gegen den vormaligen Lieblingsgegner aus der Ostschweiz stand der FCW für einmal schon früh auf verlorenem Posten und kam nie richtig ins Spiel. Das sollte sich idealerweise im nächsten Spiel wieder ändern. Dann wartet mit GC ein anderer Lieblingsgegner auf die Truppe von Uli Forte (sechs Siege und ein Remis in den letzten zwei Jahren).

 

Klare Sache

Drei Spiele, 6:3 Tore und neun Punkte. Als gäbe es nichts einfacheres als das, ist der FC Thun nach fünf Jahren Challenge-League-Abstinenz in die neue Super-League-Saison gestartet. Jüngstes Opfer: Der zuvor ungeschlagene FC Luzern, der sein Heimspiel bis zur 20. Minute und dem 1:0 durch Lucas Ferreira absolut im Griff hatte, ehe die Berner Oberländer das Spiel in die Hand nahm. In der Folge hätten bereits vor der Pause drei Thuner Treffer (durch Fehr, Reichmuth und Ibayi) fallen können, schliesslich war es jedoch an Christopher Ibayi, mit seinen Toren in der 39. und 46. Minute die nächsten drei Punkte für den Aufsteiger einzutüten. Etwas überraschend war der FCL im Anschluss nicht mehr dazu in der Lage, zu reagieren. Die Zentralschweizer zeigten sich zwar bemüht, waren aber nicht mehr zwingend genug. Auf der anderen Seite ist der FC Thun nach 270 gespielten Super-League-Minuten eines von zwei Teams, dass noch keinen Punkt abgegeben hat. Folgerichtig gehen die Berner Oberländer kommendes Wochenende gegen den FC Breitenrain zum ersten Mal in dieser Spielzeit als Favorit in eine Partie. In der 1. Runde des Schweizer Cups wäre das gegen den Stadtberner Promotionligisten aber ohnehin der Fall gewesen.

 

Knapp daneben, ist auch vorbei

Über 30 Grad im Schatten, knapp 28‘000 Zuschauer und trotzdem keine Tore im Duell zwischen YB und Sion. Dabei lag ein Treffer mehrmals in der Bern-Wankdorfer Luft, erst auf Seiten der Gäste aus dem Wallis, die u.a. in der 25. Minute einen Lattentreffer durch Benjamin Kololli zu beklagen hatten, dann mit zunehmender Spieldauer auf Seiten der Berner, die insbesondere nach der roten Karte gegen Sions Kronig (80.) ein Art Powerplay rund um den Walliser Strafraum aufzogen. Am Ende verwehrte ausgerechnet Keeper Racioppi seinen ex-Kameraden den Dreier, in dem er gegen Raveloson (88.) und Lauper (95.) reaktionsschnell rettete. Ein Berner Sieg wäre des Guten wohl auch zu viel gewesen, agierte Gelb-Schwarz insbesondere in der ersten Hälfte doch zu zögerlich für ein Team mit den personellen Möglichkeiten von YB. Auf der anderen Seite erkämpften sich die Walliser auch im dritten Saisonspiel mindestens einen Zähler. Mit sieben Punkten aus drei Spielen ist der Saisonstart der Sittener durchaus geglückt.

 

Keystone_Pablo Gianinazz_und sie können es doch noch_ Freude A Papadopolous und Georgios Koutsias nach ersten Saisonsieg ihrer Farben
Und sie können es doch noch: Freude bei Antonios Papadopoulos (l.) und Georgios Koutsias nach dem ersten Saisonsieg des FC Lugano (Keystone / Pablo Gianinazzi)

Einbruch ohne Diebstahl

Eines ist sicher: Viel mehr als die Zürcher Grasshoppers der gestrigen zweiten Halbzeit, kann man in einem Fussballspiel nicht einbrechen. Mit 1:0 (Saulo Decarli in 33.) führte der Rekordmeister zur Pause in Genf, hatte einer enorm lauf- und spielfreudigen Startphase, eine insgesamt solide erste Halbzeit folgen lassen, und musste sich dann in der zweiten Hälfe beinahe nach Belieben von Servette Genf dominieren lassen. Spätestens ab der 55. Minute spielt in der Calvin-Stadt nämlich nur noch das Heimteam, vergab in der Folge einen Elfmeter sowie diverse weitere Chancen, ehe den Grenats in der 74. Minute durch den eingewechselten Lamine Fomba doch noch der längst fällige Ausgleich gelang. Auch in der Folgezeit konnte GC die fehlende Physis, Erfahrung und Klasse nicht überdecken und durfte sich schliesslich bei Keeper Hammel und ineffizienten Genfern bedanken, dass im dritten Saisonspiel zum ersten Mal ein Punkt geholt werden konnte. Für die Genfer nach diesem Spiel zu wenig, immerhin aber konnte so zumindest der Worst Case und ein alleiniges Verbleiben auf Rang 12 verhindert werden. Die Hoppers waren mit dem Remis schlussendlich gut bedient. Einen Sieg der Zürcher hätte man schon fast als gestohlen bezeichnen müssen. 

 

Verschlafen

Das lässt mit Blick auf das am Donnerstag im 5‘500 Kilometer entfernten Astana stattfindende CL-Quali-Rückspiel wenig Gutes vermuten: Drei Tage nach dem Hinspiel im heimischen La Tuilière, kam Lausanne-Sport gestern Nachmittag an gleicher Stätte nur sehr schwer in die Gänge. Das 1:1 zur Pause war ein Hohn, schliesslich hätte der Gast aus Zürich bei besserer Chancenverwertung schon in der Startviertelstunde mindestens zweimal treffen können. Effektiv einnetzen konnte aber nur Beldian Krasniqi (24.), weshalb Kaly Sènes sechster Treffer im sechsten Saisonspiel (41.) zumindest vordergründig alles wieder ins Lot brachte. Nach der Pause zeigten sich die Waadtländer dann auch verbessert, hatten jedoch das Pech, dass FCZ-Verteidiger Jorge Segura sein Super-League-Debüt gleich mit einem herrlichen Treffer beging. Das 1:2 (61.) war die Entscheidung in diesem Duell, auch wenn das Heimteam in den Schlussminuten noch einmal am Ausgleich schnupperte. Zürich holte sich so den ersten Saisonsieg, während auf Lausanne eine Woche der Gegensätze wartet: Erst am Donnerstag mit dem erwähnten Gastspiel in Kasachstan, dann am Sonntag mit dem Cup-Auftakt beim lokalen Promotionligisten Vevey Sports.

 

War da was?

Neun Spiele oder drei Monate und sechs Tage. So lange musste der FC Lugano zuletzt auf einen Vollerfolg warten, zog egal ob Meisterschaft oder Europacup regelmässig den Kürzeren. Und dann kam gestern Sonntag Meister FC Basel zu Besuch ins Tessin, vier Tage nach einem teilweise berauschenden 4:1 gegen YB, und hatte gegen die Bianconeri vorab in der ersten Hälfte keinen Stich. Die Bebbi wirkten satt, träge und das nutzten die Luganesi drei Tage nach dem peinlichen 0:5 gegen Celje zu einer Art Wiedergutmachung. Nach elf Minuten traf Grgic vom Punkt, wenig später doppelte Papadopoulos per Kopf nach (31.). Von den insgesamt enttäuschenden Baslern kam erst nach der Pause die erwartete Reaktion, mehr als Albian Ajetis akrobatisch erzieltes 1:2 (63.) brachte Rot-Blau in der Tessiner Bruthitze jedoch nicht zustande. Im Gegenteil: In den Schlusssekunden vertändelte Koindredi als hinterster Mann den Ball und ermögliche Georgios Koutsias so einen 60-Meter-Torsprint auf das verlassene Basler Gehäuse. Ein schöner Moment der Erleichterung für die Luganesi, die allerdings spätestens am Donnerstag wieder auf dem harten Boden der Realität ankommen werden. Im aussichtslosen Rückspiel in Slovenien wird es für Lugano nur noch darum gehen, beim Abschied aus den europäischen Wettbewerben noch ein paar Punkte für die Schweiz einzusammeln.  

 

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