Aufgefallen: Der 7. Spieltag in der Brack Super League
Ja ist denn noch einmal 2024? Knapp zwei Monate nach dem Start in die Spielzeit 25/26 liegen die Teams der oberen SL-Tabellenhälfte bereits wieder verdächtig nahe beisammen. Der Grund: Weil die Leader plötzlich nicht mehr gewinnen und hinten aktuell nur der FC Winterthur keine Punkte sammelt. Das kommt uns in der Tat bekannt vor. Unser Rückblick auf das vergangenen Wochenende.
Feiertag
Ach, wären doch immer Teams mit zwei Sternen auf der Brust zu Gast im Cornaredo. Denn nach dem FC Basel (21 Meistertitel) im August, tauchte am Samstagabend auch Rekordmeister GC (27 Titel) im Tessin. Gewiss, weniger überraschend als die Niederlage des Double-Gewinners vor wenigen Wochen, dafür aber umso wichtiger für den zuletzt arg in Rücklage geratenen FC Lugano. Anto Grgic, der Harry Kane unter den Schweizer Elfmeterschützen, in der 56. Minute und Kevin Behrens in der 74. Minute sorgten für die Differenz im Spiel gegen die Hoppers, die zwischenzeitlich durch Jonathan Asp Jensen noch hatten ausgleichen können (70.). Überhaupt stellten die Zürcher über weite Strecken der Partie und trotz Unterzahl (Dorian Paloschi sah in der 54. Minute Gelb-Rot) die bessere Equipe, scheiterten aber immer wieder am starken David von Ballmoos. Am Ende jubelten so die Bianconeri und insbesondere Trainer Mattia Croci-Torti, der sein 200. Spiel als Chef beim FC Lugano mit dem zweiten Dreier dieser Saison begehen konnte.
Budenzauber
Kommt der FC Winterthur daher, fällt das Toreschiessen nicht sehr schwer. Zumindest, was den bisherigen Verlauf der Saison anbelangt. Denn in dieser haben die Eulachstädter in sieben Partien bereits 21 Gegentreffer gefressen, oder acht mehr, als jeder andere Superligist. Gastgeber Servette schenkte dem FCW am Samstagabend vier weitere Tore ein (8. und 61. Minute Florian Ayé, 49. Minute Miroslav Stevanovic, 58. Minute Keyan Varela) und geriet gegen die harmlosen Gäste nie in Gefahr, allenfalls um die drei Punkte zittern zu müssen. Dank dem zweiten Meisterschaftsdreier in Folge konnten sich die Grenats etwas vom Tabellenkeller absetzen (Rang 8 mit acht Punkten), in dem es sich das noch sieglose Winterthur (Rang 12 mit zwei Punkten) schon ziemlich gemütlich gemacht hat. Hinten anfällig und vorne harmlos – momentan ist in Winti gut Rat bereits wieder ziemlich teuer. Ob Trainer Uli Forte ein zweites Mal die richtigen Antworten liefern kann?
Ausdauernd
Fast eine Stunde lang biss sich der FC Zürich am späten Samstagabend gegen den alten und neuen Tabellenführer aus St. Gallen die Zähne aus. In der hatte sich der Stadtklub nämlich mal für mal gekonnt nach vorne gespielt, nur um dann an FCSG-Keeper Lawrence Ati Zigi zu scheitern. Besser machte es da Carlo Boukhalfa, der die Ostschweizer in der 22. Minute vom Punkt in Führung schoss. Und besser machte es schliesslich irgendwann auch der FCZ, der die Partie zwischen der 58. und 73. Minute mit drei Toren (Steven Zuber, Philippe Keny, Janoah Markelo) doch noch und hochverdient für sich entschied. Der FCSG war zu keiner Reaktion mehr fähig und zog zum zweiten Mal in dieser Spielzeit den Kürzeren. Auf der Gegenseite stehen die doch eigentlich kriselnden Zürcher mit neu 13 Punkten plötzlich auf Rang 4 und somit nur noch zwei Punkte hinter dem samstäglichen Antipoden. Am Wichtigsten – und das wusste bereits der legendäre Fussballlehrer Adi Preissler - ist halt immer noch auf’m Platz.
Wer weiss?
61. Minuten waren im Stadion Wankdorf gespielt, als ein Grossteil der 29'000 Zuschauer den Atem anhielt: Thuns Valmir Matoshi drängte auf der linken Seite in Richtung Strafraum, zog ab und traf mit seinem Geschoss den entfernten rechten Pfosten des YB-Tores. YB-Keeper Marvin Keller wäre geschlagen gewesen, die Thuner hätten auf 0:2 erhöht und die Pfiffe im Berner Rund wären wohl noch etwas lauter geworden. Aber eben, so kam es nicht – im Gegenteil. Nur drei Zeigerumdrehungen später glichen die Young Boys durch Sergio Cordoba (64.) aus, Chris Bedia doppelte in Minute 66 nach und plötzlich spielte es fast keine Rolle mehr, dass die Stadtberner während der ersten Spielstunde nahtlos an die letzten, (zu) zögerlichen Auftritte angeknüpft hatten. YB war auf Kurs und liess sich davon auch durch Thuns neuerlichen Ausgleich (72., Ethan Meichtry) nicht mehr abbringen. Abermals Bedia (80.) und Christian Fassnacht 90.) machten in der Schlussphase einen Punkt hinter ein Berner Derby, dass die Stadtberner schliess eher zu gut und die Oberländer zu schlecht wegkommen liess. In der Tabelle ist die interkantonale Hackordnung somit fürs Erste auch wieder hergestellt: YB auf Rang 2 mit neu 14 Punkten, direkt dahinter die Thuner mit 13 Zählern.
Chance verpasst
Die Ausgangslage war wirklich verlockend. Zehn Punkte hatte der FC Sion nach fünf Runden bereits fix im Gepäck, vor der Brust Duelle mit den beiden Westschweizer Sorgenkindern Servette (damals Rang 11) und Lausanne (aktuell auf Rang 11). Es lockte die Chance, sich mit vier bis sechs weiteren Punkten ganz vorne in der Tabelle festsetzen zu können, doch stattdessen ging es zurück in Richtung Strich. Denn nach dem 0:2 im Rhone-Derby vor zwölf Tagen, verpassten die Walliser auch gestern eine vorzügliche Gelegenheit, um sich die nächsten drei Punkte zu sichern. 0:0 trennte man sich im Tourbillon von einem Lausanne-Sport, dass mittlerweile nicht nur seit bereits sechs Spieltagen auf einen Vollerfolg wartet, sondern die Reise ins Wallis auch ohne sieben gesperrte oder verletzte Akteure unter die Räder nehmen mussten. Trotzdem kamen die Waadtländer einem Torerfolg in der zweiten Hälfte durch Theo Blair (55. und 83.) vereinzelt nahe, der kanadische Sturmtank konnte schlussendlich aber ebenso wenig reüssieren wie auf der Gegenseite der aktive Ilyas Chouaref (9. und 63.) oder Josias Lukembila (35.). So blieb es schlussendlich bei einer Punktteilung, die – wenn überhaupt – nur bei den Lausannois leichte Glücksgefühle hervorgerufen haben dürfte.
Nichts zu machen
Einen Nachmittag wie diesen hat FCB-Keeper Marwin Hitz wohl auch noch nicht oft erlebt. Zweimal konterte sich ein kämpferischer FC Luzern erfolgreich zu einem Schuss auf das Basler Tor, zweimal landete das Spielgerät hinter dem 38-jährigen Ostschweizer im Kasten des verdutzten Titelverteidigers. Tyron Owusu (15.) und Lucas Ferreira (55.) hiessen die beiden Torschützen, die mit ihren Treffern den Boden für den bereits dritten Luzerner Auswärtssieg in dieser Spielzeit ebneten. Denn auf der anderen Seite war der FC Basel das genaue Gegenteil der effizienten Zentralschweizer, ballerte und verballerte aus allen Rohren und Positionen und musste sich schliesslich mit 1:2 geschlagen geben. Weil die Bebbi insgesamt nur fünf ihrer 26 Abschlüsse auf das gegnerische Tor brachten und, weil sie sich in der Defensive im entscheidenden Moment einen Fehler zu viel erlaubten. So ging es für den FCL mit drei Punkten im Gepäck zurück an den Vierwaldstättersee, und für Marvin Hitz & Co. mit einer nicht alltäglichen Heimniederlage und ohne einen einzigen gehaltenen Ball nach Hause.