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Aufgefallen: Der 8. Spieltag in der Brack Super League

Patrick

Thun als Leader nach acht Runden. Ein YB, dass in Lausanne mit 0:5 untergeht und dabei noch gut bedient ist. GC, dass zum ersten Mal seit Januar 2024 wieder ein Derby gewinnt und der FC Sion, der in Luzern zu Zehnt ein 1:3 aufholt. Und dann gab es da noch diese Partie in Winterthur – unser Rückblick auf ein ebenso tor- wie ereignisreiches SL-Wochenende.

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Wer hat noch nicht, wer will nochmal? Das organisierte Chaos im Lugano-Strafraum als Symbol für ein aussergewöhnliches Fussball-Wochenende. © Keystone / Andreas Becker

Nass gemacht

Wo wird das mit diesem FC Thun in dieser Spielzeit noch enden? Zumindest vorderhand auf dem Leaderthron der Brack Super League. Denn nach zuletzt nur einem Punkt aus drei Partien, reisten die Berner Oberländer am frühen Samstagabend zum FC St. Gallen und trotzten Grün-Weiss beim 1:2 mindestens ebenso erfolgreich wie dem garstigen Ostschweizer Wetter. Dank einem starken Elmin Rastoder als grossartigem Vorbereiter (19. und 44.) und dank dem Duo Meichtry / Ibayi als mal kaltblütige, mal eher glückliche Vollstrecker. Dem hatte der FCSG zwar viel Aufwand, aber halt auch nur Hugo Vandermerschs Knaller zum zwischenzeitlichen 1:1 (35. Minute) entgegenzusetzen. Am Ende zogen die St. Galler zum dritten Mal in den vergangenen fünf Partien den Kürzeren und blieben auch bei ihrem zweiten Auftritt als Tabellenführer sieglos. Von daher ist es vielleicht gar nicht schlecht, müssen sich die Ostschweizer vorderhand nicht mehr mit dem «Leaderfluch» beschäftigen. Und wie man nach einer Delle erfolgreich zum Siegen zurückfindet, konnten sie am Samstag aus nächster Nähe beim FC Thun beobachten.

 

Vergeudet

Eigentlich war schon vor dieser Partie klar: Nur mit einem Sieg gegen den FC Sion konnte der FC Luzern seinem Coup vom vergangenen Sonntag in Basel so richtig Gewicht geben. Und lange Zeit waren die Zentralschweizer auch auf dem bestem Weg, genau das zu tun. Mit 3:1 führte der FCL nämlich nach knapp 80 Spielminuten, hatte auf Sions Anschluss durch Kololli (49.) mit Grbic‘ 3:1 reagiert und profitierte nun (77.) auch noch von einer roten Karte gegen den Walliser Bouchlarhem (grobes Foulspiel). Was also sollte da noch schief gehen? Nun, zum Beispiel ein Gegentor nach einer Ecke durch Winsley Boteli (80.) und schliesslich auch noch der ebenso unwahrscheinliche wie unnötige 3:3-Ausgleich durch Liam Chipperfield (90.). Ekstase und ein wie ein Sieg bejubelter Punkt auf der einen Seite, Frust und Unverständnis dagegen beim FC Luzern. Weil man drei eigentlich bereits gewonnene Punkte noch aus der Hand gab und sich damit gleich selbst bestrafte. Vom Glanz des vorwöchentlichen Sieges beim FCB war bei Spielende jedenfalls nicht mehr viel zu sehen.

 

Nicht zu stoppen

«Wenn wir so weiter machen, kann uns niemand stoppen» gab GC-Trainer Gerald Scheiblehner vor Wochenfrist nach dem 1:2 in Lugano zu Protokoll und erntete dafür im besten Fall eine Portion Verwunderung. Nun denn, am Samstagabend liessen seine Hoppers den grossen Worten auch grosse Taten folgen. Mit 3:0 kämpfte, presste und spielte der Rekordmeister den Stadtrivalen vom Letzirasen, den er im Direktduell zum letzten Mal im Januar 2024 als Sieger verlassen hatte. Dieses Mal jedoch, hatte der FCZ nur Mitte der ersten Hälfte die Chance, dass Derby in die aus seiner Sicht gewünschte Richtung zu lenken. Janoah Markelo brachte den Ball jedoch nicht GC-Keeper Hammel vorbei (30.). Fünf Minuten später traf Jonathan Asp Jensen nach einem mustergültigen Konter zum 1:0 für die Hoppers, die auch in Halbzeit zwei weiter aufs Pressing-Gaspedal drückten. Schliesslich machten Samuel Marques (55.) und Nikolas Muci (82., Elfmeter) verdient den Deckel drauf, während der Stadtrivale kaum Antworten hatte. Nach drei Meisterschaftssiegen in Folge war die Derby-Niederlage für den FC Zürich jedenfalls ein schmerzlicher Rückschlag, während die drei Punkte beim Gegner nicht nur fürs Gemüt, sondern auch tabellarisch (neu Rang 9 mit sieben Punkten Vorsprung auf Winti) wertvoll waren.

 

Keystone_Cyril Zingaro_Mann der Runde_Theo Bair schoss YB mit 3 Toren im Alleingang ab
Der Mann der Runde: Lausannes Theo Bair schoss YB mit drei Toren im Alleingang ab (Keystone / Cyril Zingaro)

Wie ein «Theobair»

Auf der einen Seite die Berner Young Boys: In der Theorie einer der grössten und furchteinflössendsten Bären des Schweizer Fussballs, gestern aber mutlos, harmlos, ja, fast ein wenig lustlos. Auf der anderen Seite: Theo Bair, kanadischer Nationalstürmer im Wartezustand und seit gestern dreifacher Torschütze in der Brack Super League. Dabei hätte der 26-Jährige das Gastspiel der Bundesstädter zu weit mehr, als «nur» einem Hattrick nutzen können, so häufig kam er zwischen seinen ersten beiden Treffern (6. und 12. Minute) und seinem dritten Tor (49.) aus aussichtsreicher Position zum Abschluss. Am Ende überliess er es jedoch seinen Lausanner Teamkollegen Gaoussou Diakité (74.) und Nathan Butler-Oyedeji (78.), den Bernern mit den beiden Toren zum 4:0 und zum 5:0 eine echte Abreibung zu verpassen. Damit sammelten die Lausannois nach zuletzt sechs sieglosen Meisterschaftspartien endlich wieder einmal drei Punkte und verbesserten ihre Ausgangslage im Tabellenkeller, in dem Servette und Winterthur Federn lassen mussten. Ein wichtiges Zeichen zu einem guten Zeitpunkt, steht nun doch die zweiwöchige Nationalmannschaftspause auf dem Programm.

 

Jetzt schlägts 13

Es hätte so ein Spiel werden können, wie es ein Underdog wie der FC Winterthur in einer schlechten Phase auch einfach mal braucht. Mit einem Torhüter, der über sich hinaus wächst (10 Paraden, Ligabestwert seit März 2024). Mit einem Gegner, der selbst die besten Torchancen liegen lässt (wir meinen Sie, Herr Hadj Mahmoud) und mit zwei Angreifern, die einmal aus dem Gewühl (Bafodé Bansoko) und einmal aus dem Nichts (Andrin Hunziker) einen 2:0-Vorsprung herausschiessen. Was dann aber nicht passieren darf: Dass man diesen Vorteil mit vier Gegentoren innerhalb von nur 13 Minuten einfach wieder wegwirft. Erst verkürzte Luganos Uran Bislimi mit einem leicht abgefälschten Weitschuss zum 1:2 (58.). Dann traf Daniel Dos Santos aus kurzer Distanz zum Ausgleich (64.), doppelte Kevin Behrens nach 68 Minuten nach, ehe schliesslich Yanis Cimignani noch einmal zwei Minuten später alles klar machte. 2:4 für die Gäste aus dem Tessin, die so innert Wochenfrist auch im zweiten Duell mit einem direkten Konkurrenten das bessere Ende für sich behielten. Für den FCW sieht es dagegen nach der vierten Niederlage in Folge bereits ziemlich düster aus. Nach acht Runden und nur zwei Punkten trennen die Eulachstädter schon sechs Zähler vom aktuellen Tabellenvorletzten aus Genf.

 

Abgeklärt

In etwa so stellt man sich den Auftritt eines Meisterschaftsanwärters auswärts und drei Tage nach einem grossen Europacup-Abend vor: Abgeklärt, effizient und mit dem notwendigen Killerinstinkt, um einem zuletzt aufstrebenden Gegner noch vor der Pause den Zahn zu ziehen. Und genau das tat der FC Basel beim gestrigen 0:3-Auswärtserfolg bei Servette Genf, den die Bebbi mit einem frühen (Albian Ajeti in Minute 5) und einem psychologisch günstigen (41., Philip Otele) Treffer vor der Pause vorspurten, und noch vor Ablauf der ersten Stunde (59., noch einmal Otele) eintüteten. Dazwischen und danach kamen zwar auch die Grenats zur einen oder anderen guten Torchance (z.B. Dylan Bronn nach einer halben Stunden), vermochten den Meister im Endeffekt aber nicht ernsthaft zu gefährden. Somit endete die kleine Genfer Erfolgsserie nach zwei Siegen abrupt, während die Basler eine Woche nach der Heimpleite gegen den FC Luzern wieder zu den grossen Siegern gehörten. Gemeinsam mit dem FC Thun konnten sie als einzige Mannschaft in den Top 7 ihr Spiel gewinnen und grüssen deshalb neu wieder von Rang 3.

 

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