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FC Lugano: Aufgepasst auf Steffen & Co.!

Andy

In der Meisterschaft zuletzt die Ränge 4 und 3, Cupsieger 2022 und Cupfinalist 2023: Der FC Lugano hat sich im Schweizer Fussball an der Spitze etabliert – und es gibt keine Anzeichen, weshalb das ändern sollte. Im Gegenteil.

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Auch in der neuen Saison ein gewohntes Bild? Die Tessiner jubeln nach einem Tor von Renato Steffen (links). © IMAGO / Geisser

Ausländische Investoren haben im Schweizer Fussball einen zweifelhaften Ruf. Auf die Hoffnung, dass ausländische Gelder den Klub an die Spitze bringen, folgte meist die Ernüchterung. So geschehen beispielsweise einst bei: Gilbert Kadji (Kamerun, FC Sion, 2002 Lizenzentzug), Waldemar Kita (Polen/Frankreich, Lausanne-Sports, 2003 Konkurs), Igor Belanow (Ukraine, Wil, Cupsieger(!), 2004 Nachlassstundung), Marc Roger (Frankreich, Servette, 2005 Konkurs), Majid Pishyar (Iran, Servette, 2012 am Rand des Konkurs), Bulat Tschagajew (Russland, Xamax, 2012 Konkurs) oder Mehmet Günal (Türke, Wil, 2017 am Rand des Konkurs). Ein nachhaltiges Engagement wie jenes von INEOS bei Lausanne-Sport ist dagegen die Ausnahme.

Sehr erfolgsversprechend ist auch, was nun beim FC Lugano passiert, seit der amerikanische Investor Joe Mansueto den Klub im Herbst 2021 übernommen hat. Die Tessiner krallen sich an der Spitze fest – und streben weiter vorwärts. Trotz des ausländischen Geldgebers besteht die Beziehung zur Schweizer Basis. Einerseits, weil Mansueto auch der US-Klub Chicago Fire gehört, wo der Ex-Basler Georg Heitz als Sportchef tätig und ein wichtiges Bindeglied zu Partnerklub Lugano ist. Und andererseits, weil die Schlüsselpositionen in Lugano mit Schweizern besetzt sind, beispielsweise Martin Blaser als CEO.

«Wir wollen ambitiös sein – ohne zu träumen»

So muten auch die Zukunftspläne seriös an, die unter dem Stichwort «Progetto 2029» zusammengefasst sind. Mansueto wird in den kommenden sechs Jahren weitere 16,42 Millionen Franken investieren – zusätzlich zum sportlichen Engagement. 12,7 Millionen sollen in den Stadionausbau fliessen, 3,7 Millionen sind für die digitale Transformation des Klubs eingeplant. Das Stadion und der Klub sollen einen «Boutique-Charakter» haben: klein, aber fein. Und so auch Feriengäste an ein Spiel locken, damit längerfristig der Zuschauerdurchschnitt von 3353 in der letzten Saison auf 6000 bis 7000 verdoppelt werden kann. Um diese Ziele zu erreichen, braucht es sportlichen Erfolg. Da sind die Tessiner auf Kurs, weisen aber auf ihr im Vergleich mit YB oder Basel weniger breites Fundament hin. So sagte CEO Martin Blaser im Rahmen der Vorstellung des «Progetto 2029»: «Wir wollen ambitiös sein – ohne zu träumen.»

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Coach Mattia Croci-Torti leistet vorzügliche Arbeit.

Es ist zu erwarten, dass die Tessiner auch in dieser Saison wieder an der Spitze mitmischen. Der Tessiner Mattia Croci-Torti hat seinem Team seit seinem Amtsantritt als Cheftrainer im September 2021 beeindruckende Arbeit geleistet. Eine Herausforderung ist für ihn aber die Defensive, dies vor allem nach dem Abgang von Fabio Daprelà (31), der zum FCZ gewechselt hat. Denn es sieht danach aus, dass die Tessiner mit der jüngsten Hintermannschaft der Liga in die Saison starten: Hayman El Wafi – 19 Jahre alt, Martim Marques – 19 Jahre alt, Albian Hajdari – 20 Jahre alt, Lukas Mai – 23 Jahre alt, Allan Arigoni, Milton Valenzuela, Kreshnik Hajrizi und John Espinoza alle – 24 Jahre alt. Das Durchschnittsalter der HCL-Verteidiger liegt bei 22,1 Jahren. Zudem ist fraglich, wann der Ex-Bayern-Spieler Lukas Mai nach seiner Sehnenoperation wieder bereit ist. Und in der Offensive droht der Verlust von Top-Torschütze Zan Celar, der gerne in eine neue Liga wechseln würde.

Immerhin sind die bisher getätigten Zuzüge vielversprechend: Anto Grgic hat bereits in Zürich und Sion gezeigt, dass er eine grosse Verstärkung sein kann, und Mittelstürmer Shkelqim Vadi hat letzte Saison für Aarau in der Challenge League satte 15 Treffer erzielt und bewiesen, dass er weiss, wo das Tor steht. Dazu kommen erfahrene Spieler wie Renato Steffen, Jonathan Sabbatini oder auch Mattia Bottani sowie noch unbekannte Talente aus Portugal, Frankreich und Italien. Die Mischung könnte stimmen und der Weg weiter aufwärtsführen, auch wenn man gespannt sein kann, wie Lugano auf die Dreifachbelastung mit Meisterschaft, Cup und Europa League oder Conference League reagieren wird.

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US-Investor Joe Mansueto stellt die nötigen finanziellen Mittel bereit.

Die Saisonprognose

Den FC Lugano muss man auf der Rechnung haben, soviel ist klar. Die Tessiner haben sich schon fast still und heimlich als Spitzenklub etabliert. Der Druck von Fans und Medien ist im Tessin gelinde gesagt überschaubar, so lässt sich in Ruhe arbeiten. Und dank Investor Joe Mansueto besteht auch kein finanzieller Druck, der lähmend wirken könnte. Passt alles zusammen und kann auch der allfällige Abgang von Zan Celar kompensiert werden, ist der Mannschaft von Mattia Croci-Torti viel zuzutrauen. Im Normalfall sind die Young Boys einmal mehr ausser Reichweite. Aber Rang 2 ist definitiv möglich.

 

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