Ausrutscher verboten!
Heute beginnt für Murat Yakin und die Schweizer Nati mit der WM-Qualifikation das nächste wichtige Kapitel in der gemeinsamen Geschichte. Damit diese am 18. November ein Happy-End hat, sind Ausrutscher verboten, müssen einige Probleme gelöst und Fragen beantwortet werden.
Sechs Spiele, spätestens dann wissen wir, ob die Schweiz das Ticket an die WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko direkt gelöst hat. Sechs Spiele gegen Kosovo, Slowenien und Schweden, in denen es heisst: verlieren verboten! Nur Rang 1 in dieser Gruppe ist gleichbedeutend mit der direkten Qualifikation, Rang 2 würde den Gang in die Playoffs mit sich ziehen, während der dritte oder vierte Platz den Traum von der sechsten WM-Endrunden-Teilnahme in Folge platzen liesse. Entsprechend ist klar: Jedes Spiel ist ein Final, und so sagt auch Coach Murat Yakin vor dem Duell heute Abend in Basel gegen den Kosovo: «Heimspiele sind zum Gewinnen da!»
Brisanz im Spiel gegen Kosovo
Auf den ersten Blick sind Kosovo, Slowenien und Schweden keine fussballerischen Titanen. Doch es sind auch keine leichten Spiele. Gerade die Duelle gegen den Kosovo sind aufgrund der gemeinsamen Verbindungen äusserst brisant. Unter anderem wegen Leon Avdullahu, dem Ex-Basler und heutigen Hoffenheim-Spieler, der sich gerade erst für die kosovarische Nati und gegen die Schweiz entschieden hat, was zu einigem Rauschen im nationalen Blätterwals und Schlagzeilen geführt hat.
Auch Goalie Amir Saipi (Lugano) und Trainer Franco Foda haben eine Vergangenheit in der Schweiz, wobei gerade jene von Foda ebenso unrühmlich wie erfolglos ist. Vor drei Jahren war er Coach des FC Zürich – für 18 Spiele insgesamt, in denen er im Schnitt genau einen Punkt gewann, und acht Matches in der Super League, in denen auf seiner Haben-Seite desaströse zwei Remis standen.
Verschiedene Baustellen
Aber auch die Schweiz ist gefordert, es ist längst nicht alles rosig. Zuletzt gab es immerhin Siege gegen die USA, Mexiko und Luxemburg, davor kamen Murat Yakin und seine Jungs seit dem Viertelfinal-Out an der EM 2024 gegen England aber zu keinem Erfolgserlebnis – in sieben Spielen reichte es lediglich zu drei Unentschieden. Und auch aktuell bestehen einige Unsicherheitsfaktoren respektive Baustellen. In der Defensive fehlt gleich an verschiedenen Orten die Spielpraxis. Manuel Akanji wurde bei Manchester City von Coach Pep Guardiola aussortiert und hat nun den Wechsel zu Inter Mailand vollzogen, ist in dieser Saison aber noch ohne Einsatz. Silvan Widmer ist bei Mainz längst nur noch Teilzeitarbeiter, kommt nur sporadisch und kurz ins Spiel. Ricardo Rodriguez ist bei Betis ebenfalls nicht unumstritten und Aurèle Amenda bei Frankfurt nur Mitläufer. Und Goalie Gregor Kobel wird zwar regelmässig als einer der besten Keeper der Welt gehandelt, ist aber den finalen Beweis seiner Top-Klasse vor allem auch in der Nati noch schuldig geblieben.
Im Sturm hat Breel Embolo seinen Platz bei der AS Monaco verloren, so dass er in dieser Saison noch zu keinem Ernstkampf gekommen ist. Stattdessen wechselt er nun zu Rennes, was immerhin für die Zukunft optimistisch stimmt. Einen Lichtblick gibts auch bei Fabian Rieder. Nach einer schwierigen Zeit erhielt er zuerst bei Rennes Auslauf, dann folgte der Transfer zu Augsburg, wo er hoffentlich regelmässig zum Einsatz kommt und zu alter Stärke zurückfindet. Wenigstens gibt es im Kader aber auch noch fixe Grössen wie Granit Xhaka, Remo Freuler, Denis Zakaria oder Ruben Vargas – und natürlich Dan Ndoye, der jede Defensive in Verlegenheit bringen kann.
Duelle gegen die Millionen-Stürmer
Ganz klar, die Schweiz muss liefern. Zuerst heute gegen den Kosovo. Dann am Dienstag gegen Slowenien und am 10. Oktober gegen Schweden, wenn vor allem auch die Verteidigung auf dem Prüfstand steht. Die Slowenen zählen auf Mittelstürmer Benjamin Sesko, der gerade für 76 Millionen Euro von Leipzig zu Manchester United gewechselt hat. Und die Schweden verfügen über ein Offensivtrio der Extraklasse: Alexander Isak (für 145 Mio. von Newcastle zu Liverpool), Viktor Gyökeres (für 65 Mio. von Sporting zu Arsenal) und Anthony Elanga (für 61 Mio. von Nottingham zu Newcastle). Hoffen wir, dass lediglich diese Zahlen für Schwindel sorgen und sie am Ende nicht auch die Schweizer schwindlig spielen.