skysport.ch
Sky Sport

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Meinungen Fussball

Baut Murat Yakin ein Denkmal!

Andy

Vor dem Spiel sorgte er mit seiner Aufstellung für Stirnrunzeln, doch am Ende war er der grosse Gewinner: Murat Yakin.

616240962_highres
Hat alles richtig gemacht: Murat Yakin. © KEYSTONE / Peter Klaunzer

Als vor dem Spiel gegen Ungarn die Aufstellung bekannt wurde, dachte sich so mancher Fussball-Fan: Was soll denn das? Ist Murat Yakin von allen guten Geistern verlassen?

Dass Fabian Schär in der Verteidigung starten darf und Nico Elvedi vorgezogen wird, war nachvollziehbar. Dass Yakin aber Kwadwo Duah und Michel Aebischer von Beginn an einsetzte und Xherdan Shaqiri und Zeki Amdouni draussen liess und die Formation durcheinanderwirbelte? Es war ein unerwarteter Entscheid. Und ein mutiger Entscheid. Denn so bot Yakin Angriffsfläche. Bei einer Niederlage gegen Ungarn wäre die Kritik nicht nur laut, sondern wohl gar vernichtend gewesen. Wäre mancherorts klar gewesen: Nach diesem Turnier muss Yakin weg.

Doch einmal mehr hat der Basler gezeigt, dass er seinen Weg geht. Konsequent. Seine Ideen verfolgt. Die nicht immer alle nachvollziehen oder gar verstehen können. Yakin ist ein Taktikfuchs. Verfügt über ein ganz spezielles Fussballverständnis. Über Qualitäten, die man nicht lernen kann. Das war schon als Spieler so, als er mit seiner Vista brillierte.

Kwadwo Duah im EM-Kader? Es war vor ein paar Wochen undenkbar. Wohl auch nur die wenigsten «Experten» hatten ihn auf dem Radar. Nun, nach nur 45 Länderspielminuten liess ihn Yakin nun an der EM von Anfang an spielen – und der Stürmer erzielte eiskalt das 1:0.

Vorbereitet wurde dieser Treffer von Michel Aebischer. Der in Bologna spielende Fribourger wurde von Yakin ebenso überraschend wie Duah von Beginn an eingesetzt. Und dies nicht im zentralen Mittelfeld, seiner gewohnten Position. Sondern auf der linken Seite. Aebischer löste diese Aufgabe brillant, rotierte, verunsicherte den Gegner. Das erste Tor bereitete er wie erwähnt mustergültig vor, das zweite erzielte er mit einem gefühlvollen Schlenzer gleich selbst. Dass er beim Gegentor nicht allzu gut aussah, vergessen wir nun einfach…

Und auch der entscheidende Treffer zum 3:1 war mit einer speziellen Geschichte verbunden. Yakin hielt an Breel Embolo fest, obwohl dieser zuerst wegen eines Kreuzbandrisses monatelang pausieren musste, dann mit muskulären Problemen ausfiel und zuletzt auch neben dem Platz für Schlagzeilen gesorgt hatte. Dass Yakin Embolo an Bord behielt, wurde nicht überall verstanden. Doch das Ungarn-Spiel gab ihm auch da recht.

Den Schweizern ist der EM-Start perfekt geglückt. Auch dank dem taktischen Hexenmeister Murat Yakin und seinen mutigen Entscheiden. Deshalb sollte ihm ein Denkmal gebaut werden. Im Wissen, dass dies eine Momentaufnahme ist. Dass gerade im Fussball der Wechsel zwischen Euphorie und eisigem Gegenwind bisweilen schnell erfolgen kann.

Bewerte den Artikel
9 Bewertungen
Ihre Stimme wird gezählt.

News-Feed

Lesen Sie auch

Mehr anzeigen

Live-Sport ansehen auf

Sky Sport
Copyright Sky Schweiz SA © 2001-2024. Erstellt von EWM.swiss