Bayern vs. BVB: Keine Schweizer Erfolgsgeschichte
Noch zwei Tage bis zur 108. Auflage des Bundesliga-Klassikers zwischen Bayern München und Borussia Dortmund. Ein Duell, bei dem in den vergangenen knapp 40 Jahren auch immer wieder Schweizer BVB- und FCB-Legionäre eine Rolle spielten.
Allerdings konnten sich unsere Cracks auf der grösste Bühne der Bundesliga nur selten nachhaltig in Szene setzen. Ein Überblick über Erfolgs- und Misserfolgsgeschichten aus 38 Jahren «Klassiker» mit Schweizer Beteiligung.
Als der Klassiker noch nicht geboren war
Als erster Schweiz war Andy Egli mit Borussia Dortmund in der Saison 1984/1985 Teil des Klassikers. Ausser, dass der Klassiker damals noch ein gewöhnliches Bundesligaspiel war. Ganze 56'000 Zuschauer verfolgten in jener Saison die beiden (!) Duelle zwischen den Bayern und Dortmund – eine heutzutage unvorstellbare Zahl. Beim Eglis einzigem Gastspiel im Freistaat unterlag der BVB mit 0:1 und legte damit – wie die Geschichte zeigen sollte – die Dortmund-Schweizerische Messlatte für Gastspiele in München bereits ziemlich hoch. Einziger Torschütze damals: Der heutige Sky-Experte Lothar Matthäus.
Tells Söhne
Stöbert man in den Schweizer Geschichtsbüchern des Klassikers, dürfen zwei Namen auf keinen Fall fehlen: Stéphane Chapuisat (BVB, 1991 – 1999) und Alex Frei (BVB, 2006 – 2009), die in total 20 Spielen dem Klassiker immerhin so etwas wie einen Schweizer Stempel aufdrückten. Besonders positiv in Erinnerung bleibt dabei der Dortmunder 3:2-Erfolg am 18. Spieltag der Saison 2006/2007, bei dem Alex Frei mit zwei Toren und einem Assist die überragende Figur auf dem Platz war. Die beste Schweizer Gesamtbilanz bleibt jedoch «Chappi» vorbehalten, der in seinen 14 Duellen mit den Bayern nur ganz knapp eine ausgeglichene Bilanz (3S, 7U, 4N) verpasste und dabei immerhin drei Tore und zwei Vorlagen verbuchte.
Löchrig wie ein Schweizer Käse…
…waren in den letzten Jahren die schwarz-gelben Abwehrreihen, inklusive Schweizer Beteiligung. Allen voran der mittlerweile in St. Louis (MLS) spielende Roman Bürki dürfte die Gastspiele in der Allianz Arena in schlechter Erinnerung behalten, kassierte der Ex-Hopper in den Spielzeiten 2015/2016 bis 2019/2020 doch nicht weniger als 24 Gegentore in fünf Spielen in München. Kein Wunder, wurde er in den letzten beiden Auftritten in München durch heutigen FCB-Keeper Marwin Hitz ersetzt, der in den Spielzeiten 2020/2021 und 2021/2022 prompt ebenfalls sieben Gegentore erhielt. Ein integraler Teil der Dortmunder Schiessbude in diesen Jahren war übrigens auch Manuel Akanji, in dessen Amtszeit als Verteidigungs-Minister beim BVB nicht weniger als 31 Gegentore in acht Klassikern resultierten. Immerhin: Mit Gregor Kobel könnte so etwas wie Hoffnung in den Dortmunder Kasten zurückkehren. Der 25-Jährige hat es in seinen bislang vier Spielen (mit Augsburg, Stuttgart und Dortmund) gegen Bayern irgendwie geschafft, nur knapp mehr als drei Gegentore pro Spiel zu erhalten…
Ohne Einfluss: Die Bayern-Legionäre
Alain Sutter, Ciriaco Sforza, Xherdan Shaqiri: Die Liste der Schweizer Legionäre beim deutschen Rekordmeister ist ebenso kurz wie illuster. Dummerweise ändert das wenig daran, dass die Bayern die Klassiker mit Dortmund eher trotz als aufgrund der Schweizer Importe gewann. Zusammen brachten es Sutter, Sforza und Shaqiri nur gerade auf fünf Einsätze im Bundesliga-Topspiel, ohne sich dabei als Torschützer oder Passgeber in den Analen dieses Duells verewigen zu können. Diese Chance winkt diesen Samstag als nächstem Yann Sommer, der seit Anfang Rückrunde das Tor der Münchner hütet. Damit scheint wenigstens gesichert, dass zumindest einer der beiden am Samstag im Einsatz stehenden Schweizer positiv von sich reden machen wird.