Borussia Dortmund hat die grosse Aufholjagd erfolgreich beendet. Kovac hat einen grossen Anteil an der schwarz-gelben Last-Minute-Qualifikation für die Champions League. Aus diesem Grund sollten sich die Kritiker bei dem Kroaten entschuldigen, findet Sky Reporter Patrick Berger.
"Niko Kovac"-Rufe hallten nach dem 3:0-Sieg gegen Kiel, der letztlich die Qualifikation für die Champions League bedeutete, von der Südtribüne. "Was Niko geleistet hat, ist eine der grössten Trainerleistungen in der Vereinsgeschichte", lobte BVB-Boss Lars Ricken bei Sky.
Dortmund feiert "King Kovac"
Darauf angesprochen sagte Kovac etwas verlegen: "Ich habe hier meinen Job gemacht, mehr nicht. Alleine schafft man gar nichts im Fussball. Es braucht alle dazu. Spieler, Staff und Fans. Das ist ganz entscheidend. Ich freue mich einfach. Aber Genugtuung spüre ich nicht."
Ganz Dortmund feiert King Kovac! Und das völlig zurecht. Im Februar hatte der 53-Jährige für den erfolglosen Nuri Sahin übernommen und dabei viel Kritik von den Fans bekommen. Auch klubintern gab es auf oberer Ebene durchaus Skepsis. Nicht alle standen bedingungslos hinter der Idee, den zuvor in Wolfsburg erfolglosen Deutsch-Kroaten zu holen.
104 Tage später dürfen sich alle bei Kovac entschuldigen. Der frühere Bayern-Coach hat es nämlich allen gezeigt.
Kovac ist erst der zweite Trainer seit Einführung der Drei-Punkte-Regelung, der einen Rückstand von zehn Zählern auf Rang vier noch aufgeholt hat. Hut ab!
Pragmatischer Fussball statt wilder Taktik-Ideen
Und das alles hat Kovac mit einfachen Mitteln statt grossem Schnickschnack geschafft. Pragmatischer Fussball statt wilder Taktik-Ideen. Er stellte zudem nicht sich, sondern die Mannschaft in den Vordergrund, ging auf ihre Ideen ein, sprach ihr in schweren Phasen öffentlich Mut zu, gab Rückendeckung - und faltete sie hinter verschlossenen Türen auch mal zusammen. Mit seinem Kabinen-Knall vor zwei Monaten (Sky berichtete damals exklusiv) rüttelte er alle wach!
King Kovac darf den BVB auch in die neue Saison führen. Er und vor allem die Bosse um Lars Ricken, Hans-Joachim Watzke und Sebastian Kehl dürfen nun aber nicht den Fehler machen und glauben, dass alles gut war.
Wer zwischenzeitlich auf Rang elf stand, sich phasenweise blamierte und früh aus dem Pokal rausflog, hat insgesamt keine gute Runde gespielt. "Es kann nicht unser Anspruch sein, am Ende Vierter zu sein", sagte Keeper Gregor Kobel treffend.
Diesen Fehler dürfen die BVB-Bosse nicht machen
Heisst: Der XXL-Umbruch, der schon im vergangenen Sommer mit 14 Transferbewegungen gestartet wurde, muss nun weiter vorangetrieben werden. Von satten und lustlosen Spielern, die Energie aus der Kabine ziehen, muss sich der BVB dringend trennen. Mit punktuell schlauen Transfers kann die Borussia wieder angreifen. Es braucht einen Spielmacher, einen Box-to-Box-Spieler, der dem Mittelfeld auch Stabilität geben kann, etwas mehr Tempo in der Offensive und einen weiteren Top-Mann für die Abwehr.
Zudem muss die Hierarchie in der Mannschaft weiter verändert werden. Wortführer und Leistungsträger wie Serhou Guirassy, Waldemar Anton, Pascal Gross, Nico Schlotterbeck oder Kobel müssen die Gesichter sein.