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Die Schweizer in der Bundesliga: Eine kurze Übersicht vor dem Neustart

Andy

Am Freitag beginnt die Bundesliga mit der neuen Meisterschaft. In der höchsten Spielklasse Deutschlands sind einige Schweizer am Ball, darunter auch wieder Nati-Captain Granit Xhaka, wie eine kurze Übersicht zeigt.

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Granit Xhaka ist der neue Taktgeber und Hoffnungsträger bei Bayer Leverkusen. © IMAGO / Philipp Szyza

Granit Xhaka (Bayer Leverkusen)

Im Sommer 2016 wechselte Xhaka von Mönchengladbach zu Arsenal, damals wurde von einer Ablösesumme von 45 Millionen Euro gesprochen. Der Mittelfeldspieler blieb sieben Jahre in London, gewann je zweimal den Cup und den Supercup, erlebte Höhen und Tiefen und zeigte grosse Charakterstärke, indem er sich immer wieder in die Herzen der Fans zurückkämpfte, die sich ihn zwischendurch auch mal in die Wüste gewünscht hatten. Nun ist Xhaka zurück in der Bundesliga und der Königstransfer von Bayer Leverkusen, wo er bis 2028 unterschrieben hat. Der Pillenklub hat grosse Ambitionen, gehört zum erweiterten Kreis der Teams, die eine Schwäche der Bayern ausnützen könnten – und setzen auf Xhaka als Anführer. «Mit Granit haben wir einen absoluten Top-Profi für uns gewinnen können. Seine fussballerische Qualität ist überall bekannt. Aber vor allem gibt es nur wenige Spieler, die wie er dank einer herausragenden Mentalität und Persönlichkeit eine Mannschaft so überzeugend führen können», sagte Sportchef Simon Rolfes schon bei der Vertragsunterzeichnung über den Schweizer Nati-Captain, der als Wunschspieler von Trainer Xabi Alonso gilt.   

Gregor Kobel (Borussia Dortmund)

Vor zwei Jahren kam der Torhüter aus Stuttgart nach Dortmund – und war sofort der unumstrittene Stammkeeper. Auch dank dem 25-Jährigen und seinen starken Leistungen hatte die Borussia letzte Saison schon eineinhalb Hände an der Meisterschale, ehe der Titeltraum am letzten Spieltag platzte. Es wird spannend sein zu sehen, wie Kobel und das ganze Team diesen Schock verdaut haben. Der Stellenwert des Schweizers, der letzte Saison vom Fachmagazin «kicker» als bester Torhüter der Bundesliga ausgezeichnet wurde, ist bei der Borussia jedenfalls enorm gross, so wurde Kobel zum Stellvertreter des neuen Captains Emre Can bestimmt. Und weil längst auch die besten Klubs aus Europa den Schweizer auf dem Radar haben und es schon Gerüchte gab, dass sich Rekordmeister Bayern München ihn als Nachfolger von Manuel Neuer vorstellen könnte, bemüht sich die Borussia, Kobel langfristig an sich zu binden. Sein Vertrag läuft zwar bis 2026, doch die Dortmunder streben eine vorzeitige Vertragsverlängerung an – inklusive einer markanten Lohnerhöhung. Gerüchtehalber soll Kobel aktuell 3,5 Mio. Euro pro Jahr verdienen, in Zukunft soll es dann ein zweistelliger Millionenbetrag sein.

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Jonas Omlin ist in Gladbach eine Bank – und neuer Captain.

Jonas Omlin (Borussia Mönchengladbach)

Er stiess erst im vergangenen Winter von Montpellier zur Borussia, um die grosse Lücke nach dem Abgang von Yann Sommer zu den Bayern zu schliessen – was ihm auf beeindruckende Art und Weise gelang. Der 29-Jährige überzeugte durch Leistungen und sein generelles Auftreten als meinungsstarker Führungsspieler, der auch unangenehme Dinge ausspricht und sich kritischen Fragen stellt. «Jonas hat hier auf Anhieb gezeigt, dass er eine echte Führungspersönlichkeit ist», begründet der neue Trainer, der Schweizer Gerardo Seoane, die Wahl des neuen Captains, dessen Stellvertreter Julian Weigl und Florian Neuhaus sind. Arbeit wird Goalie Omlin auf dem Feld ganz sicher zur Genüge haben: Die Borussia befindet sich im Umbruch, hat im Sommer ein paar namhafte Akteure verloren: den langjährigen Captain Lars Stindl sowie Jonas Hofmann, Ramy Bensebaini oder auch Marcus Thuram. 

Nico Elvedi (Borussia Mönchengladbach)

Eigentlich war man sich sicher, dass der Innenverteidiger, der seit 2015 für Borussia Mönchengladbach spielt, den Klub ein Jahr vor Vertragsende verlässt. Seit längerer Zeit wurden die Wolverhampton Wanderers als heissester Kandidat gehandelt. Doch der Vollzug lässt auf sich warten. Der Grund? Der Klub aus der Premier League verfügt zurzeit nicht über die nötigen finanziellen Mittel, um Elvedi zu engagieren, berichtete zuletzt «The Athletic». Es wird über eine Ablösesumme von etwas weniger als zehn Millionen Pfund spekuliert und dass die Wolves zuerst Spieler verkaufen müssen, um sich den 26-jährigen Schweizer Internationalen leisten zu können. Die Borussia hat akzeptiert, dass Elvedi nicht verlängern will und strebt deshalb jetzt einen Verkauf an, um noch ein paar Millionen zu kassieren statt den Schweizer im kommenden Sommer ablösefrei zu verlieren. So geht das Warten nun noch weiter – und könnte es am Ende zu einer Rochade der Schweizer kommen: Die Wolves bringen die Mittel auf, um Elvedi aus dem Vertrag in Mönchengladbach herauszukaufen und anschliessend investiert die Borussia die Millionen in Fabian Rieder von den Young Boys… 

Ruben Vargas (FC Augsburg)

Vier Jahre spielt der 25-Jährige nun bereits bei Augsburg in der Bundesliga. Längst hat sich der Flügelspieler einen guten Namen gemacht, mittlerweile stehen bereits 35 A-Länderspiele in seinem Palmarès. Das weckt natürlich Begehrlichkeiten. Mal wurde über Interesse von Besiktas Istanbul spekuliert, heisser scheint aber Premier-Ligist Crystal Palace mit dem nimmermüden Coach Roy Hodgson als möglicher Abnehmer zu sein. Man darf gespannt sein, ob es Augsburgs neuem Sportdirektor, dem früheren FCZ-Sportchef Marinko Jurendic, gelingt, den Offensivspieler, der beim blamablen Cup-Out gegen Unterhaching durchspielte, zu halten oder in diesem Transferfenster zumindest für eine schöne Summe abzugeben.  

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Edimilson Fernandes wird in Mainz auch als Frohnatur geschätzt.

Edimilson Fernandes (Mainz)

Vor vier Jahren wechselte Edimilson Fernandes von West Ham United zu Mainz. Es war keine Liebe auf den ersten Blick. Nach einem einigermassen geglückten Start zog er sich eine Meniskusverletzung zu und war nur noch Ergänzungsspieler, dies auch, weil ihn später das Corona-Virus flachlegte und eine Knöchelverletzung dazu kam. Nach zwei Jahren wurde er zuerst nach Bielefeld und dann an die Young Boys ausgeliehen, ehe er auf die letzte Saison hin zu den Mainzern zurückkehrte – und sich einen Stammplatz eroberte. Nun ist er ein sicherer Wert, kann in der Verteidigung in der Dreierkette, aber auch im defensiven Mittelfeld eingesetzt werden. Der Lohn: sein Vertrag wurde im November 2022 bis 2026 verlängert. Bei der Bekanntgabe des neuen Kontraktes sagte Martin Schmidt, der Walliser Sportdirektor des Klubs: «Edimilson Fernandes ist ein wunderbares Vorbild dafür, dass man als Spieler aus Phasen, in denen es nicht rund für einen läuft und in denen man viele Rückschläge verkraften muss, stärker zurückkommen kann. Wir freuen uns sehr, dass wir auch in den kommenden vier Jahren Edimilsons fussballerische Qualitäten, aber auch seine Fröhlichkeit und seinen Esprit bei uns haben werden.» 

Silvan Widmer (Mainz)

Der 30-jährige Aussenverteidiger hat einen beeindruckenden Weg gemacht, seit er vor zwei Jahren vom FC Basel zu Mainz wechselte. In der ersten Saison war er auf Anhieb Stammspieler, im zweiten Jahr wurde er gar zum Captain ernannt, ehe er sich Ende April eine Verletzung am Fussgelenk zuzog, die eine Operation und eine lange Pause mit sich zog. Dennoch erfolgte im Mai noch eine Vertragsverlängerung bis 2026, die den Stellenwert des Schweizer Internationalen im Klub unterstreicht. Coach Bo Svensson sagte damals: «Silvan hat von Tag eins bewiesen, dass er sowohl fussballerisch als auch menschlich hervorragend in diesen Verein passt – welchen positiven Einfluss er hat, kann man auch daran ablesen, dass er nach nur einem Jahr bei uns Kapitän geworden ist. Silvan hat seither fast alle Spiele gemacht, und wir wissen, dass er nach seiner Verletzungspause wieder alles für sein Team, für unseren Verein und für die Fans geben wird. Seine Vertragsverlängerung ist eine tolle Nachricht für ganz Mainz 05.» Wann Widmer sein Comeback gibt, ist aktuell noch offen. 

Cédric Zesiger (VfL Wolfsburg)

Nach vier erfolgreichen Jahren bei den Young Boys will sich der 25-jährige Innenverteidiger nun auch in der Bundesliga durchsetzen. Der Start ist ihm geglückt: In der ersten Pokal-Runde setzten sich die Wölfe gegen das unterklassige Makkabi Berlin diskussionslos mit 6:0 durch – und Zesiger erhielt von Coach Niko Kovac 90 Minuten Auslauf. Gut für den Schweizer war, dass der Niederländer Micky van de Ven kürzlich für 40 Mio. Euro an Tottenham verkauft wurde und so ein Konkurrent weniger im Kader steht. Nun kämpft Zesiger mit dem Franzosen Maxence Lacroix und dem Belgier Sebastiaan Bornauw um einen Platz in der Defensive. Gegenüber SRF sagte der dreifache Schweizer Meister mit YB: «Ich bin ehrgeizig genug, um mir Chancen auf einen Stammplatz auszurechnen. Die Entscheidung liegt beim Trainer, doch die will ich ihm mit meinen Leistungen so einfach wie möglich machen.»

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Kann Filip Stojilkovic Darmstadt zum Ligaerhalt schiessen?

Filip Stojilkovic (Damstadt 98)

Der Stürmer, der einst beim FCZ gross wurde, ist zwar erst 23 Jahre alt, hat aber schon mehrere Vereine erlebt. Im Nachwuchs die Zürcher und Hoffenheim, danach den FC Wil, Sion und Aarau. In der vergangenen Saison wurden bei ihm die Weichen neu gestellt: In der Vorrunde erzielte Stojilkovic für den FC Sion in der Super League fünf Tore – und zog dann in der Winterpause weiter nach Darmstadt in die 2. Bundesliga, wo er drei Tore zum überraschenden Aufstieg in die 1. Bundesliga beitrug. In der kommenden Saison wird er mit seinem Team wohl hartes Brot essen, das grosse Ziel ist natürlich der Ligaerhalt. Dass dies kein einfaches Unterfangen ist, zeigte sich schon am vergangenen Wochenende im Pokal, als die «Lilien» in der ersten Runde gleich mit 0:3 am Regionalligisten Homburg scheiterten. Stojilkovic, der wegen der U21-EM erst später ins Mannschaftstraining eingestiegen war, wurde in der 49. Minute eingewechselt und verschoss kurz vor Schluss einen Foulpenalty.   

Noah Loosli (VfL Bochum)

Eher überraschend fand Verteidiger Noah Loosli, der letzte Saison bei den Grasshoppers gleich zweimal vom Platz gestellt worden war, Unterschlupf in der Bundesliga. Sein Wille ist wahrscheinlich grösser als sein Talent und so hat er mit viel Einsatz und Leidenschaft den Sprung nach Deutschland geschafft. «Wir haben Noah Loosli über einen längeren Zeitraum beobachtet und sind von seinen Fähigkeiten überzeugt», erklärte Marc Lettau, Technischer Direktor beim VfL Bochum, im vergangenen März bei der Verpflichtung. «Noah verfügt über eine aussergewöhnliche Leistungsbereitschaft und hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich weiterentwickelt.» Dennoch wird er Zeit brauchen, bis er sich an das neue Umfeld und die neue Liga gewöhnt hat. So sagte er kürzlich gegenüber «RevierSport»: «Mir war bewusst, dass das eine Umstellung wird. Es ist klar, dass ich nicht direkt alle Automatismen innerhalb der Mannschaft kenne. Deshalb braucht man auch eine gewisse Anpassungszeit. Ich denke, je länger ich hier trainiere, desto besser wird das.» Den Saisonauftakt, das Cup-Out gegen den Drittligisten Arminia Bielefeld, hat der 26-Jährige von der Ersatzbank aus miterlebt. Aber er wird eher früher als später zu seinem Bundesliga-Debüt kommen.  

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