Der BVB tut sich auf dem Transfermarkt weiterhin schwer. Sportdirektor Sebastian Kehl, der die Verhandlungen für den Pott-Klub allesamt führt, steht unter Druck.
Im schwarz-gelben Umfeld sind die Fans ohnehin nervös - und dann gibt es auch noch den nächsten Korb! Claudio Echeverri, den die Dortmunder gerne per Leihe von Manchester City holen wollten, hat abgesagt und steht vor einem Wechsel zu Bayer 04 Leverkusen - ausgerechnet zum direkten Konkurrenten.
Dortmund hatte eine Leihe mit Kaufoption für den talentierten Argentinier geboten. Leverkusen grätschte aber dazwischen und sicherte sich eine einfache Leihe. Der nächste Rückschlag für den BVB auf dem Transfermarkt!
"Ich bin optimistisch, dass wir noch was tun werden", hat Sportchef Sebastian Kehl am Rande des 1:0-Pokalsieges in Essen am Sky Sport Mikrofon gesagt. "Dass wir diesen Kader am Ende noch breiter oder vielleicht noch etwas besser machen können. Dafür haben wir noch ein paar Tage."
Der BVB muss in der Offensive nachlegen
Klar ist: Die Dortmunder wollen und müssen sich in der Offensive verstärken. Der Pokal-Krampf in Essen, bei dem man einmal mehr auf Serhou Guirassy angewiesen war, hat erneut gezeigt, dass kreative Offensivspieler fehlen. Mindestens ein Spielmacher und ein Stürmer sollen eigentlich noch kommen. Eigentlich.
Neben Echeverri beisst sich der BVB aber auch anderweitig die Zähne aus. Ethan Nwaneri war vor Wochen der Wunschspieler für die Offensive, blieb aber letztlich bei Arsenal und verlängerte dort. Auch die Verhandlungen mit Chelsea für Carney Chukwuemeka (der BVB bot eine Leihe mit einer Kaufpflicht in Höhe von 20 Mio. Euro), mit Wolverhampton für Fabio Silva (Wolves fordern bei einem Jahr Restlaufzeit 25 bis 30 Mio. Euro) und mit Brighton für Facundo Buonanotte (Brighton will nur innerhalb Englands verleihen) waren zuletzt nicht zielführend.
"Sie haben reihenweise Absagen bekommen", sagt Sky Sport Reporter und BVB-Experte Patrick Berger in einer neuen Folge von Auffe Süd. Im Hintergrund prüft Kehl mit seinem Team weitere Optionen, die Arbeit läuft unter Hochdruck - allein: erfolgreich ist sie bislang nicht. Auch intern wächst der Druck. Kehl muss liefern, nachdem im letzten Transferfenster im Winter die Deals auf den letzten Drücker gemacht wurden und Dribbelkünstler Rayan Cherki (ging in diesem Sommer von Lyon zu City) den Dortmundern durch die Lappen ging.
Reagiert der BVB auf die Verletzungen?
Auch hinten in der Defensive könnte auf der Zugangsseite noch etwas passieren. Die Verletzungen von Yan Couto und Julian Ryerson, auch wenn die Dortmunder glimpflich davon gekommen sind, haben gezeigt, wie dünn der Kader ist, wie schnell es gehen kann. Innerhalb der sportlichen Führung reift daher die Überlegung, dass man auch in der Abwehr noch etwas tun möchte.
In Juan Gimenez von Rosario Central ist ein Kandidat weggebrochen. Der 19 Jahre alte Verteidiger, mit dem der BVB in den Gesprächen weit war, hat sich das Kreuzband gerissen und fällt mehrere Monate aus. "Die Dortmunder waren drauf und dran, für einen Transfer schon rüberzufliegen nach Argentinien", sagt Berger. Am Ende wird aber auch das nichts.
Borussia Dortmund ist eingeschränkt
Der BVB ist gewiss auch trotz der jüngsten Erfolge (Champions-League-Finale, Klub-WM) aber auch eingeschränkt, wie Kehl in Interviews gebetsmühlenartig betont. Das Budget von etwas mehr als 30 Mio. Euro - Leihgebühren, Gehalt, mögliche Ablösen inkludiert -schränkt den Handlungsspielraum im Wettstreiten mit den ganz grossen Klubs ein. Der BVB hat sich zuletzt auch nach anderen Top-Spielern erkundigt.
"Ob Ethan Nwaneri oder Omari Hutchinson, um den sie sich sehr bemüht haben und der von Ipswich zu Nottingham für über 40 Mio. Euro gegangen ist, nach Eliesse Ben Seghir haben sie sich erkundigt, ebenfalls nach Maghnes Akliouche - beide Monaco-Spieler sind zu teuer, die können sie sich abschminken", gibt Berger spannende Einblicke. "Der BVB kommt nicht weiter."
Den Dortmundern werden in diesen Tagen auch viele Spieler von Vermittlern und Agenten aktiv angeboten. So geschehen bei Christopher Nkunku und Matias Soule. Nkunku, an dem auch die Bayern dran sind, ist im Gesamtpaket zu teuer. Soule, der 22 Jahre alte Argentinier in Diensten von AS Rom, soll für einen Kaufpreis von rund 30 Millionen Euro fest zu haben sein. Bei "zwei bis drei Spielern", die laut Klub-Boss Lars Ricken noch kommen sollen, kaum vorstellbar, dass diese Summe nochmal in die Hand genommen wird.
Kovac wird deutlich
Zumal immer wieder betont wird, dass in Jobe Bellingham, Daniel Svensson und Couto in diesem Geschäftsjahr ja schon über 60 Mio. Euro für neue Spieler ausgegeben wurden. "Wir sind uns alle einig, dass wir noch etwas machen müssen und das werden wir auch tun", kündigte Niko Kovac an. "Mindestens zwei Spieler müssen noch her, das ist auch der Wunsch von Niko Kovac", erzählt Berger in Transfer Update - die Show. Mit rund 14 Leistungsträgern ist der Kader zu dünn, Kovac wünscht sich rund 18 Stars.
Der BVB muss schnellstmöglich Lösungen präsentieren. Auf dem "überhitzten Markt", wie Kehl ihn bezeichnet, braucht es Kreativität und ein glückliches Händchen. "Der BVB muss jetzt mutig sein und sich trauen", findet Berger. Und Sky Sport Kollege Jesco von Eichmann ergänzt: "So Spieler wie Daniel Svensson, den keiner kannte und der jetzt eine Vollgranate ist, die braucht es!"
Bis zum Deadline Day am 1. September haben Kehl und Co. noch 13 Tage. Die Zeit rennt …
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