Bykows emotionaler Abschied – und Finalpremiere für Lausanne
Nun ist es amtlich: Der Lausanne HC steht nach dem Halbfinalsieg gegen Gottéron erstmals überhaupt im Playoff-Final und das Warten der Fribourger auf den ersten Meistertitel in der Klubgeschichte geht weiter. Gleichzeitig endet eine weitere bemerkenswerte Karriere.
Dank dem vierten Sieg in Folge steht fest, dass Lausanne im Final ab kommendem Dienstag die ZSC Lions fordern wird. Es ist ein Duell, in dem die Zürcher die klaren Favoriten sind, zumal sie drei der vier Direktduelle in dieser Saison gewannen. Aber: Die Waadtländer sind ein unbequemer Gegner, haben in diesen Playoffs viel Biss gezeigt, können unter die Haut gehen, nerven und zermürben – und dann im richtigen Moment eiskalt zuschlagen.
Das musste auch Gottéron erfahren. Die Fribourger verloren am Mittwoch Spiel Nummer 5 mit 2:4 und mussten einmal mehr den Traum vom Gewinn des ersten Meistertitels in der Klubgeschichte begraben. Diese finale Niederlage war auch der Schlussstrich unter die Karriere von Andrei Bykow, der nach 803 National League-Spielen und 484 Skorerpunkten seine Schlittschuhe an den Nagel hängt. «Es sind privilegierte Momente. Die Emotionen zu beschreiben, die man durchläuft, ist schwierig», erklärte Bykow, der nach dem Match zusammen mit seinem Vater Slawa nochmals aufs Eis zurückkehrte und von den Fans gefeiert wurde. «Umso mehr nach der Enttäuschung zuvor. Wir haben alles versucht, hatten Chancen. Es ist frustrierend. Trotzdem bin ich stolz auf meine Teamkollegen, sie haben noch einmal alles gegeben.»
Es war ein emotionaler Abschied des Stürmers, der wie Papa Slawa ohne meisterliche Meriten in die Klub-Geschichte eingehen wird. 36 Jahre ist Bykow junior nun alt, hat seine ganze Karriere für Gottéron gespielt, bekommt nun keinen Vertrag mehr. Zuerst dachte er daran, andernorts seine Karriere zu verlängern, vor rund einem Monat entschied er sich aber für den Rücktritt. Damals sagte er: «Es war ein Entscheid der ganzen Familie. Gleichzeitig bin ich für mich selbst zum Schluss gekommen, dass es der richtige Moment ist. Ich stellte mir die Frage, ob es mir in meiner Karriere etwas bringt, jetzt noch in einem anderen Klub zu spielen. Nach allem, was ich hier in Freiburg erlebt habe, bin ich mir nicht sicher, ob das viel Sinn ergeben hätte.» Zunächst einmal werde er davon profitieren, möglichst viel Zeit mit seiner Familie zu verbringen. Es sei ein wichtiges Kapitel, das sich in seinem Leben schliesse. «Ich werde mir die Zeit nehmen, das alles zu verdauen, zu analysieren und darüber nachzudenken, wie es weitergeht. Dann werden wir sehen, was das Leben für mich bereithält.»
Vor Bykow waren mit dem Ausscheiden aus den Playoffs bereits zwei andere grosse Karrieren zu Ende gegangen: Sowohl Beat Forster als auch Reto Suri wurden von den ZSC Lions in die Rente geschickt. Am Abend des 22. März wurde nach der 0:4-Niederlage im Viertelfinal gegen die ZSC Lions aus dem Verteidiger Beat Forster der Ex-Spieler Beat Forster. 23 Jahre war er Eishockey-Profi, in seiner Statistik stehen unter anderem 1171 NL-Spiele, sechs Meistertitel, sechs WM-Teilnahmen und sowie die Olympischen Spiele 2006 in Turin. «Ich bin einfach nur dankbar für alles!», sagte der Appenzeller mit wässrigen Augen, nachdem er von den Fans gefeiert und emotional verabschiedet worden war. Während die Zukunft von Andrei Bykow noch offen ist, bleibt Forster dem Eishockey erhalten: Er wird nächste Saison dem Bieler Trainerstaff angehören und soll sich dort primär um die Entwicklung der jungen Spieler kümmern. Sein Rucksack ist ja auch prall gefüllt mit Erfahrungen, die er weitergeben kann.
Wie Forsters Karriere endete auch jene von Reto Suri mit einer Niederlage gegen die ZSC Lions. Das 0:2 des EV Zug am vergangenen Montag in der Bossard Arena bedeutete nicht nur das Saisonende für die Zentralschweizer, sondern war auch der Abschied des 35-jährigen Stürmers Reto Suri als Hockey-Profi. 17 Jahre war der frühere Kloten-Junior in der höchsten Spielklasse aktiv, spielte da für seinen Stammklub sowie für Servette, die Lakers und Lugano und natürlich den EVZ, zu dem er 2012 wechselte und abgesehen von den zwei Jahren im Tessin ununterbrochen blieb. In seinem Palmarès stehen ein Meistertitel und ein Cupsieg mit Zug, 850 NL-Spiele mit 437 Skorerpunkten sowie der Gewinn der WM-Silbermedaille 2013 mit der Schweiz. «Es war eine schöne Reise, für die ich dankbar bin. Auf meinem Weg habe ich Menschen getroffen, die Freunde fürs Leben wurden», sagte Suri am Montag nach seinem letzten Spiel und nachdem er viele Tränen vergossen hatte. Vermutlich werden die Fans ihren Liebling, den sie gebührend verabschiedet und gefeiert haben, in Zukunft im EVZ aber in einer anderen Funktion wiedersehen.