Die NHL hat wieder losegelegt. Zum Start stellt Sky Redakteur Mathias Blaas alle 32 Teams vor. Im dritten Teil werden die acht Mannschaften der Central Division unter die Lupe genommen.
Arizona Coyotes:
Die Arizona Coyotes gehörten in der letzten Saison zu den schwächeren Teams in der NHL. Die Mannschaft von Headcoach Andre Tourigny verpasste die Playoffs klar. Im Sommer hat sich die Franchise mit intelligenten Moves verstärkt.
Matt Dumba und Sean Durzi wurden für die Defensive verpflichtet und sollen für weniger Gegentore sorgen. Mit Jason Zucker, Alex Kerfoot sowie Nick Bjugstad wurden Angreifer für die Kadertiefe geholt. Die wichtigsten Spieler im Kader der "Yotes" sind Clayton Keller und Nick Schmaltz. Mit Logan Cooley könnte ein 19-jähriger Center für Furore sorgen. Eine Schwachstelle der Coyotes ist die Torhüterposition
Ein erwähnenswertes Thema rund um die Coyotes ist weiterhin die Standortfrage. Arizona bestreitet seine Heimspiele noch immer in der nicht NHL-tauglichen Mullett Arena. Diese Problematik sorgt für Unsicherheit, ein Umzug in einen anderen Standort ist aktuell kein Thema.
Auf dem Eis wird Arizona wie in den vergangenen Jahren auch jetzt nicht um den Stanley Cup spielen. Der Fokus der Coyotes liegt vorerst auf der Entwicklung der jungen Talente.
Chicago Blackhawks:
In Chicago sind vor der Saison 2023/24 alle Augen auf First-Overall-Pick Connor Bedard gerichtet. Der 18-jährige Kanadier ist der neue Hoffnungsträger der Blackhawks und soll die Franchise aus der Misere führen.
Die letzte Spielzeit verlief für Chicago katastrophal. Das Original-Six-Team beendete das Jahr auf dem letzten Platz. Der Klub befindet sich inmitten eines Rebuilds. Kapitän Jonathan Toews und Superstar Patrick Kane sind nicht mehr da, eine neue Ära mit Bedard als Gesicht des Teams steht bevor.
Dem Jahrhunderttalent wurden erfahrene Stürmer wie Taylor Hall, Corey Perry und Nick Foligno zur Seite gestellt. Dennoch ist Chicagos Offensive nicht stark genug, um mit den besten Mannschaften der Liga mithalten zu können.
Kopfschmerzen bereitet den Blackhawks die Verteidigung, die zu den Schwächsten der NHL zählt. Auch auf der Tormannposition ist Chicago nicht überragend besetzt.
Die Chicago Blackhawks stehen vor einer herausfordernden Saison. Obwohl der Hype um Bedard riesig ist, wird das Franchise wohl bald in der harten Realität ankommen.
Colorado Avalanche:
Eine verletzungsgeplagte Saison liegt hinter den Colorado Avalanche. Die Stanley-Cup-Sieger von 2022 qualifizierten sich souverän für die Playoffs, mussten in der Postseason aber früh die Segel streichen.
Kapitän Gabriel Landeskog fällt zwar immer noch verletzt aus, im Sommer haben sich die "Avs" aber verstärkt. Spieler wie Ryan Johansen, Ross Colton, Jonathan Drouin und Miles Wood sollen in der Offensive für mehr Variabilität sorgen.
Die Superstars Cale Makar, Nathan MacKinnon und Mikko Rantanen stehen nach wie vor unter Vertrag. MacKinnon ist mit einem Cap-Hit von 12,6 Millionen US-Dollar in diesem Jahr der bestbezahlte Spieler der NHL.
Während die Offensivpower der Avalanche beeindruckend ist, zählt auf dem Papier auch die Abwehr zu den besten der NHL. Youngster Makar bildet mit Devon Toews das vermeintlich beste Duo der Liga. Als Nummer eins im Tor geht Alexandar Georgiev in die Saison, während Pavel Francouz als zuverlässige Nummer zwei dient.
Insgesamt scheint Colorado gut aufgestellt zu sein, um ein erfolgreiches Jahr zu haben. Das Potenzial für einen weiteren, ernsthaften Angriff auf den Stanley-Cup-Triumph ist da. Eine mögliche Rückkehr von Landeskog im Laufe der Saison könnte der fehlende Mosaikstein sein.
Dallas Stars:
Die Dallas Stars haben ein gutes Jahr hinter sich und wollen nach einigen guten Verpflichtungen im Sommer auch in der Saison 2023/24 vorne mitspielen. Letztes Jahr beendeten die Stars den Grunddurchgang auf dem zweiten Rang in der Central Division, in den Playoffs gelang der Vorstoss ins Conference-Finale.
Kein wichtiger Leistungsträger hat Dallas im Sommer verlassen. Die Offensivachse um Jason Robertson, Joe Pavelski und Jamie Benn besteht weiterhin, in der Defensive heisst der Superstar Miro Heiskanen. Im Tor steht mit Jake Oettinger einer der besten jungen Goalies der NHL.
Zudem können sich die Neuzugänge sehen lassen. Matt Duchene, Craig Smith und Sam Steel sorgen für eine grosse Kadertiefe im Angriff. Die Verteidigung ist ohnehin sehr stabil.
In diesem Jahr zählt die Mannschaft von Headcoach Peter DeBoer zu den Favoriten in der Western Conference. Der starke Kader kann Verletzungen auffangen, daher sollte der Einzug in die Playoffs nur Formsache sein.
Minnesota Wild:
Vor einer schwierigen Saison stehen die Minnesota Wild. Das Team von ÖEHV-Hoffnungsträger Marco Rossi schaffte im letzten Jahr den Sprung in die Playoffs, im Sommer beeinflusste die Gehaltsobergrenze (Anm. Red. auch Salary Cap genannt) allerdings die Handlungsfähigkeit der Franchise.
Der Klub hat in dieser und der kommenden Spielzeit knapp 15 Millionen US-Dollar weniger Geld zur Verfügung als vorgesehen. Die Verträge von Zach Parise und Ryan Suter, die 2021 ausbezahlt wurden, haben das Budget stark belastet. Grosse Namen wurden in der Offseason nicht verpflichtet, umso mehr ist Minnesota vom Durchbruch Rossis abhängig.
Die Stars Kirill Kaprizov, Matt Boldy und Mats Zucarello können die Offensive nicht allein beleben. Der 22-jährige Rossi hat eine gute Vorbereitung gespielt und wird zu Saisonbeginn im Kader der Wild stehen. Die Chancen des Centers stehen gut, sein erstes volles Jahr in der NHL zu bestreiten.
Um erneut in die Postseason einzuziehen, muss Minnesotas Abwehr mindestens genauso gut performen wie im Vorjahr. Die Truppe von Headcoach Dean Evason zählte zu den defensivstärksten Mannschaften, auch dank dem Goalie-Tandem um Routinier Marc-Andre Fleury und Filip Gustavsson. In der dichten Central Division wird es für Rossi und Co. auf alle Fälle schwierig, die 103 Zähler aus dem letzten Jahr zu wiederholen.
Nashville Predators:
Die Nashville Predators gehen mit einer Mischung aus erfahrenen Spielern und aufstrebenden Talenten ins neue NHL-Jahr. In der abgelaufenen Saison verpasste das Team des Schweizer Superstars Roman Josi die Playoffs knapp.
Die Predators haben in der Offseason mit Ryan O'Reilly, Luke Schenn und Gustav Nyqvist ein erfahrenes Angriffstrio verpflichtet. Ausserdem wurde der Vertag von Matt Duchene überraschend vorzeitig ausbezahlt, Ryan Johansen wurde nach Colorado getraded.
Auch in Nashvilles Führungsriege hat sich etwas getan. Barry Trotz wurde Anfang des Sommers als neuer General Manager vorgestellt und Andrew Brunette zum neuen Trainer ernannt. Zusammen wollen sie einen neuen Impuls setzen und eine konkurrenzfähige Mannschaft aufs Eis schicken.
Traditionell ist die Defensive die Stärke der Predators. Josi soll zusammen mit Ryan McDonagh und Tyson Barrie eine solide Blue Line bilden, während mit Juuse Saros ein weiterer Schlüsselspieler im Tor steht. Ob es für Nashville in der bevorstehenden Spielzeit für den Einzug in die Postseason reicht, wird sich zeigen.
St. Louis Blues:
Überraschend nicht in den Playoffs waren im Vorjahr die St. Louis Blues. Eine verkorkste Saison veranlasste die Klubführung, Kapitän Ryan O'Reilly abzugeben und weitere Änderungen durchzuführen.
Headcoach Craig Berube, der mit St. Louis den Stanley Cup 2019 gewann, wurde bestätigt. Oskar Sundqvist wurde nach einem Abstecher bei den Minnesota Wild zurückgeholt, zudem wurde Kevin Hayes verpflichtet.
Nach dem Abgang von O'Reilly wurde Brayden Schenn zum neuen Kapitän ernannt, zusammen mit Robert Thomas und Jordan Kyrou gehört er zu den wichtigsten Offensivakteuren der Blues.
Die Verteidigung wurde grösstenteils nicht verändert. Im Tor vertrauen die Blues nach wie vor Jordan Binnington, der vor vier Jahren zwar den Cup nach St. Louis holte, aber seitdem sehr inkonstant agierte. Sein Backup wird der Rookie Joel Hofer sein.
Die Erwartungshaltung vor der neuen Saison ist nicht ganz klar. Einerseits liest sich die Kaderliste der Blues nicht schlecht, andererseits war der Leistungsabfall einiger Spieler im letzten Jahr drastisch. Eine Qualifikation für die Playoffs wäre wohl eine Überraschung.
Winnipeg Jets:
Die Winnipeg Jets mussten in der abgelaufenen Spielzeit ein frühes Playoff-Aus gegen die Vegas Golden Knights hinnehmen. Auch deshalb gab es in der Offseason viele Veränderungen im Team, zum Beispiel der Abschied von Ex-Kapitän Blake Wheeler und Pierre-Luc Dubois.
Unmittelbar vor dem Saisonauftakt wurden die Verträge mit Goalie Connor Hellebuyck und Mark Scheifele langfristig verlängert. Damit sind die Trade-Spekulationen um die beiden Stars beendet.
Mit den Neuzugängen Gabriel Vilardi, Alex Iafallo und Rasmus Kupari wurde die Offensive verjüngt und die physische Präsenz des Teams gesteigert. Auf der Center-Position hat der Weggang von Dubois allerdings eine Lücke hinterlassen.
Im Angriff wird einiges von Kyle Connor abhängen. Der Torjäger könnte ausschlaggebend dafür sein, ob die Jets um die Playoff-Plätze mitspielen können. Die Defensive gehört zum Mittelmass der NHL. Hellebuyck ist seit langer Zeit ein sicherer Rückhalt zwischen den Stangen.
Unter dem Strich zählt Winnipeg zu den Playoff-Anwärtern in der Central Division. Dennoch gibt es einige Fragezeichen im Kader und eine starke Konkurrenz, die mit den Jets um die Teilnahme an der Postseason kämpfen wird.