Champions Hockey League: Schweizer mit Ambitionen
Heute startet die Champions Hockey League in die neue Saison. Mit dabei sind vier Schweizer Teams: Titelverteidiger Servette, die ZSC Lions als Sieger der Regular Season und Meister sowie Gottéron und Lausanne als Zweiter bzw. Dritter der Qualifikation.
Es war ein fettes Ausrufezeichen, das Servette in der letzten Saison setzte. Erstmals seit der Neulancierung der Königsklasse triumphierte ein Schweizer Team in diesem Wettbewerb, nachdem sich zuvor nur Mannschaften aus Schweden (viermal Frölunda, je einmal Lulea und Rögle) und Finnland (JYP und Tappara) als Gewinner hatten feiern lassen. Damit ist auch klar, dass die Teams aus dem Norden erneut ganz vorne mitmischen wollen – und wohl auch werden.
Dank dem Sieg der Genfer stellt die Schweiz in diesem Jahr als einzige Nation vier Teilnehmer, die alle mit Ambitionen antreten. «Wir haben einen Titel zu verteidigen und einen anderen zu gewinnen!», setzte Servette-Präsident Philippe Baechler in diesen Tagen die Latte schon mal hoch an. Nach dem Meistertitel 2023 und dem Champions League-Sieg in der vergangenen Saison streben die Genfer nun also nichts weniger als das Double an. Eine Vorgabe, die auch durch Sportdirektor Marc Gautschi unterstützt wird: «Wir haben den Kader, um das zu schaffen!» Zum Start in die «Mission Titelverteidigung» trifft Servette auswärts auf die Pinguins Bremerhaven (Freitag) und die Lahti Pelicans (Sonntag).
Reisen als Chance fürs Teambuilding
Auch die ZSC Lions wissen, wie es ist, auf der grössten europäischen Bühne zu gewinnen und was es dazu braucht. Allerdings ist das schon länger her, datiert aus dem Jahr 2009 und betraf den Vorgänger des heutigen Formats. Seither kamen die Lions, die mit den Auswärtsspielen gegen den norwegischen Meister Storhamar (heute) und Ilves Tampere (Samstag) starten, nie über die Viertelfinals hinaus. «Diese Reisen sind auch Chancen fürs Teambuilding, es sind Gelegenheiten, die wir in der heimischen Meisterschaft nicht haben», sagt ZSC-Coach Marc Crawford. «Es ist eine Herausforderung, gegen Teams aus verschiedenen Nationen mit eigenem Stil anzutreten. Es gibt uns die Chance zu sehen, wo wir im Vergleich zu den besten Teams Europas stehen. Und es ist auch für die Spieler erfrischend, gegen Teams anzutreten, die sie noch nicht kennen.»
Ebenfalls heute beginnt das Abenteuer Champions Hockey League für Gottéron. Das Team von Pat Émond trifft daheim auf Sheffield, danach folgt ein Roadtrip mit Spielen in Norwegen (Storhamar), Österreich (Klagenfurt) und Tschechien (Ocelari Trinec), ehe die Meisterschaft beginnt. Er finde die Champions Hockey League eine coole Sache, sagt Fribourg-Stürmer Christoph Bertschy: «Es ist eine erste Herausforderung, es geht bereits um etwas, dadurch sind die Spiele intensiver als Testspiele.» Er sieht zudem wie ZSC-Coach Crawford die Chance fürs Teambuilding und die Stärkung des Teamgeistes, gleichzeitig bekommt Gottéron, das in dieser Saison auch den Spengler Cup bestreitet, eine zusätzliche Chance, endlich einen grossen Titel zu gewinnen. «Jeder Titel ist erstrebenswert, aber für Fribourg wäre schon der Meistertitel das grösste Ziel», so Bertschy. «Wir gehen auch mit guten Gefühlen in die beiden anderen Turniere und spielen nicht nur zum Plausch, sondern wollen etwas reissen. Wir haben die Mannschaft dazu, mit ehrgeizigen Typen.»
Vizemeister Lausanne fehlte in der vergangenen Saison nur ein Sieg, um den Meistertitel zu gewinnen. Es war beeindruckend, wie sich die Mannschaft unter dem charismatischen Coach Geoff Ward entwickelte und wie sie im Final den ZSC Lions Paroli bot. Allerdings stellt sich die Frage, ob die Waadtländer dieses Niveau beibehalten können oder ob sie doch zu hoch geflogen sind. Erste Antworten folgen am Freitag und Sonntag mit den Spielen gegen Trinec (daheim) und Bremerhaven (auswärts).