In Kanada versagten dem Briten in Q3 gleich doppelt die Nerven. McLaren-Teamkollege Piastri hat plötzlich das Momentum wieder auf seiner Seite.
Es darf einfach nicht wahr sein.
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Das Qualifying in Kanada ist wie ein Spiegelbild der bisherigen Saison: Norris macht Fehler, Piastri ist eiskalt.
Dabei liess das bisherige Wochenende in Montreal bislang genau Gegenteiliges vermuten. Norris steigerte sich von Training zu Training und drehte in der Qualifying-Generalprobe die schnellste Runde. Piastri hingegen tat sich in allen drei Sessions extrem schwer. Der Australier lag 0,5, 0,4 sowie 0,7 Sekunden in den drei Einheiten jeweils hinter seinem McLaren-Teamkollegen. Doch als es im Qualifying drauf ankam, änderten sich die Vorzeichen, weil Norris in Q3 doppelt patzte.
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Norris nach Fehlern frustriert
Zuerst verpasste der 25-Jährige auf seiner ersten schnellen Runde die letzte Schikane. Nach einer Sicherheitsrunde, die ihn zumindest auf die Ergebnistafel brachte, lag er in seinem finalen Run mit absoluter Bestzeit in Sektor eins auf Kurs erste Startreihe. Doch dann touchierte Norris die Wand, verlor Schwung und konnte sich nicht mehr verpassen.
"Lando hat einfach etwas zu viel gepusht und diese Strecke vergibt dann nichts. Wenn man zu spät bremst, ist die Runde kaputt. Und im letzten Versuch war er schnell, hat es dann aber etwas übertrieben, musste vom Gas und dann war es das", analysierte McLaren-Teamchef Andrea Stella die Situation bei Sky Sport.
Und Norris selbst? Der musste wie so oft am Ende in der Mixed Zone vor den Journalisten kleinlaut über einen eigenen Patzer sprechen. "Das war nicht wirklich ideal. Ich habe einfach zu viele Fehler gemacht, hab die Wand berührt in der letzten Runde. Ich hatte das Selbstvertrauen, das Auto war gut. Aber dann habe ich zu viele Fehler gemacht", ärgerte er sich am Sky Sport Mikrofon.
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Piastri bleibt abgezockt
Sein grosser WM-Rivale und Teamkollege Piastri hingegen performte nach einem bisher so schwachen Wochenende plötzlich wieder. Der WM-Spitzenreiter zeigte sich anschliessend sichtlich erleichtert über Startplatz drei. "Ganz ehrlich: So wie die Trainings hier liefen, bin ich ziemlich glücklich. Ich bin gut im Qualifying zurückgekommen. Wir hatten einige Probleme auf den Mediums, aber wir haben das Beste herausgeholt", freute sich der Australier.
Sky Sport F1-Experte Timo Glock setzte zur schonungslosen Analyse an und wurde deutlich: "Das sind genau die Themen, die wir immer wieder ansprechen. Lando hatte das Momentum auf seiner Seite bis zum Qualifying, war einen Schritt vor Oscar und macht im entscheidenden Moment dann den Fehler, bringt sich in eine schwierige Ausgangsposition für das Rennen. Und Piastri steht wieder weit vorne."
Glock ergänzte: "Auch wenn das vielleicht nicht Piastris Lieblingsstrecke ist, macht er wieder das Maximale draus. Er befindet sich in einer guten Position wieder viele Punkte mitzunehmen. Und Norris muss wieder kämpfen, um überhaupt im Rennen in Schlagdistanz zu kommen. Das darf ihm wie immer nicht passieren." Piastri schaffe es im Gegensatz zu Norris "viel häufiger in den wichtigen Momenten das Maximum aus dem Auto herauszuholen."
* Tsunoda wird nach seiner Strafe von ganz hinten starten. Hadjar wird drei Plätze zurückversetzt.