Das Fenster ist zu: Fünf potentiell zukunftsweisende Schweizer Transfers
Rien ne va plus, nichts geht mehr. Mit dem Ende des internationalen Sommer-Transferfensters kommen auch die Schweizer Top-Cracks wieder zur Ruhe. Mit Aebischer, Akanji, Embolo, Itten, Jashari, Ndoy, Okafor, Rieder, Sanches, Schmidt, Sierro, Sohm und Xhaka wechselten nicht weniger als 13 unserer besten Spieler den Klub. Das sind unsere fünf bedeutendsten Transfers.
Der Beste: Granit Xhaka zum AFC Sunderland (3 Jahre, 15 Mio. Euro)
Ein Blick nach Leverkusen genügt, um festzustellen: Granit Xhakas Transfer zurück auf die Insel kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Bei Aufsteiger Sunderland erhält der Nati-Captain im fortgeschrittenen Fussballer-Alter von bald 33 Jahren noch einmal die Gelegenheit, sich einer neuen Herausforderung zu stellen. Und das in der besten Liga der Welt, zu signifikant verbesserten finanziellen Konditionen und in einem Umfeld, dass den gebürtigen Basler als uneingeschränkten Leader ebenso sehr akzeptiert wie benötigt. Das sind beste Voraussetzung, um sich den Herausforderungen PL-Ligaerhalt und WM-Qualifikation mit der Schweiz zu stellen. Ein herausgeforderter Xhaka war schon immer auch ein guter Xhaka.
Der Wichtigste: Manuel Akanji zu Inter Mailand (1 Jahr, 2 Mio. Euro auf Leihbasis)
Leistungsträger, die in ihren Klubs keine grosse Rolle (mehr) spielen, sind in der Schweizer Nationalmannschaft nichts Neues. Und trotzdem zogen zuletzt dunkle Wolken am Nati-Himmel auf, als sich abzeichnete, dass Manchester City künftig nicht mehr auf Manuel Akanji setzen würde. Der Winterthurer ist der klare Chef einer Schweizer Abwehrreihe, der es bereits jetzt an personellen Alternativen mangelt. Zum Glück für Murat Yakin, wird sich an Akanjis Status nach dessen Wechsel zu Inter vorderhand nichts verändern. Im Idealfall entkommt Akanji mit dem Transfer sogar der drohenden Implosion bei City und lanciert stattdessen in Mailand das letzte Drittel seiner Karriere mit einem kräftigen Ausrufezeichen. Gelingt dies, könnte die Modemetropole sogar längerfristig zur Heimat der Familie Akanji werden. Die Nerazzurri haben sich mit City im Falle des «Scudetto» nämlich auf eine verpflichtende Übernahmen des Schweizers für 15 Mio. Euro verständigt.
Der Erfreulichste: Ardon Jashari zur AC Milan (5 Jahre, 36 Mio. Euro)
Der Teuerste? Nur fast. Der Langwierigste? Mit hoher Wahrscheinlichkeit. Doch der Erfreulichste? In meinen Augen mit Sicherheit. Die Rede ist natürlich vom Transfer von Ardon Jashari, dem aktuell vielversprechendsten Vertreter der nächsten Schweizer Spielergeneration. Captain beim FC Luzern mit 19, bester Spieler der belgischen Jupiler Pro League mit 22 und nun der Wechsel zur AC Milan kurz nach seinem 23. Geburstag. Bei den Rossoneri soll der gebürtige Innerschweizer eine neue Ära mitprägen, die diesen Sommer unter dem neuen Führungsduo aus Sportdirektor Igli Tare und Trainer Massimiliano Negri eingeläutet wurde. Bislang ohne die notwendige Fortune, brach sich Jashari im Training doch das Wadenbein. Trotzdem ist seine mittelfristige Perspektive vielversprechend. Spätestens im kommenden Jahr dürfte der defensive Mittelfeldspieler sowohl bei der AC als auch in der Nati zu einer prägenden Figur werden.
Der Unterschätzte: Isaac Schmidt zu Werder Bremen (1 Jahr auf Leihbasis)
Als «Schäppchen» bezeichnete Isaac Schmidt kürzlich die deutsche Bild-Zeitung. Kein Wunder, verursachte der Wechsel des Nati-Verteidigers in die Hansestadt bislang doch lediglich Gehaltskosten und keine Leihgebühr. Das wird sich freilich im nächsten Sommer ändern (Werder besitzt eine Kaufoption für rund 3 Mio. Euro), doch bis dann hat der 25-jährige Rechtsverteidiger beim norddeutschen Traditionsverein reichlich Gelegenheit, um sich in der Bundesliga und damit wohl auch in der Nati festzuspielen. Denn dort wartet Trainer Murat Yakin eigentlich nur darauf, dass sich jemand auf internationalem Niveau auf der rechten Abwehrseite in den Vordergrund spielt, dem er im Anschluss den Vorzug gegenüber Silvan Widmer (in Mainz nur noch Ergänzungsspieler) geben kann. Und zumindest Schmidts Start in Bremen verlief vielversprechend: In seinem ersten Teileinsatz leitete der gebürtige Lausannois mit seinem Tor zum 2:3 Werders Wende zum Punktgewinn in Unterzahl gegen Leverkusen ein.
Der Spannendste: Fabian Rieder zum FC Augsburg (5 Jahre, 8 Mio. Euro)
Nein, geht es um kostspielige Transfers, ist der FC Augsburg nicht wirklich eine Referenz. Und trotzdem sind die bis zu acht Millionen Euro, welche die Fuggerstädter dieser Tage an Stade Rennes überweisen, durchaus Ausdruck der Erwartungen, welche der FCA mit seinem Schweizer Neuzugang Fabian Rieder verbindet. Keine Frage, die sich neu positionierenden Augsburger haben den kreativen Offensivspieler verpflichtet, weil sie ihn ihm das Potential sehen, ihre ambitionierten Ziele mittragen zu können. Ein bemerkenswerter Vertrauensvorschuss nach Rieders Problemen in Stuttgart und Rennes, und trotzdem gilt es abzuwarten, wie der alles andere als wortkarge Neo-Trainer Sandro Wagner reagieren wird, sollte der Berner nicht von Beginn an reüssieren. Fabian Rieder und Augsburg – das wohl spannendste, auf den letzten Drücker enstandene Gespann im Hinblick auf die kommenden Wochen und Monate.