Der Sky Sport Experte schreibt auch, was aus seiner Sicht bei Bayern München im Argen liegt.
Es ist viel gesagt worden, aber nicht alles stimmt. Uli Hoeness hat sich über meine Aussagen zu Nick Woltemade beschwert. Er hat mich beleidigt, daraus ist eine grosse Geschichte geworden.
Im Endeffekt hat Uli wieder einmal auf etwas reagiert, was ich gar nicht gesagt habe.
Ich habe nicht gesagt, Nick Woltemade kostet 100 Millionen Ablöse und ich habe auch nicht gesagt, er kostet 80 Millionen. Bevor ich etwas von kolportierten 60 Millionen gelesen hatte, habe ich gesagt, dass es mich nicht gewundert hätte, wenn dort 80 bis 100 Millionen gestanden hätten. Punkt.
Ich habe das aufgrund der Qualität des Spielers Woltemade gesagt und aufgrund seiner Vertragssituation in Stuttgart.
Bayern München hat Interesse an einem Spieler, der noch drei Jahre Vertrag hat, der mit 23 im besten Fussballeralter ist und der noch Potenzial nach oben hat.
Vergleich mit Gittens und Ekitike
Ich erkläre meinen Standpunkt noch einmal anhand zweier Beispiele: Jamie Gittens, der in Dortmund ganz sicher keine gute Rückrunde gespielt hat, kostet, wenn er zu Chelsea wechselt, circa 60, 65 Millionen Euro.
Hugo Ekitike, den man von seiner Position, seiner Art zu spielen und seiner Torgefährlichkeit her fast 1:1 mit Woltemade vergleichen kann, lässt Frankfurts Sportvorstand Markus Krösche nicht unter 100 Millionen von der Eintracht gehen.
Deswegen bin ich auf die genannten Summen für Woltemade gekommen.
Stuttgart muss Woltemade nicht verkaufen
Die Frankfurter haben zuletzt Riesen-Transfers getätigt und wurden in dieser Hinsicht vom VfB als Vorbild genannt. Auch die Stuttgarter haben gute Deals abgeschlossen, sie verfügen über eine derart gute Wirtschaftskraft, dass sie Woltemade nicht verkaufen müssen.
Ich habe schon vor drei Jahren während eines Bundesliga-Topspiels in Bremen gesagt, dass Woltemade riesiges Potenzial hat. Die Bayern haben den Fehler gemacht, dass sie ihn nicht schon vor 16 Monaten gescoutet haben, als er noch bei Werder unter Vertrag stand. In München wurden für 16, 17-jährige Spieler aus dem Ausland Millionenbeträge gezahlt, aber Woltemade ist ihnen durch die Lappen gegangen.
Bayern hat die Messlatte bei Musiala selbst hochgelegt
Bayern München beklagt sich, dass die Ablösesummen nach oben getrieben werden. Aber bei Jamal Musiala haben sie die Messlatte selbst hochgelegt und eine Ablösesumme von 180 Millionen Euro festgelegt.
Wir Experten treiben keine Zahlen in die Höhe. Das macht der Markt, in dem sich auch Bayern München bewegt. Ich kenne diesen Markt einigermassen und ich habe auch bei Florian Wirtz und dessen Transfer nach Liverpool recht behalten.
Ich habe aber nicht die 180 Millionen in Musialas Vertrag geschrieben, und ich habe auch nicht Gnabry oder Goretzka Jahresgehälter von 20 Millionen Euro gegeben.
So könnte Bayern mit Woltemade spielen
Wenn Woltemade im Sommer wechseln würde, müsste Bayern entweder sein System umstellen, oder Musiala auf die linke Seite verschieben, denn Woltemade ist ganz sicher kein Flügelspieler. Für mich als Experte wäre die einzige Möglichkeit, ihn auf die Halbposition hinter Harry Kane zu stellen, Musiala müsste dann seine Lieblingsposition verlassen und über links kommen.
Bayern gibt Geld für fünf Torhüter aus
Auf Linksaussen suchen die Bayern noch einen Spieler, haben aber in Coman und Gnabry für diese Position immer noch zwei Profis im Kader, die beide zwischen 15 und 20 Millionen verdienen. Mit Nico Williams käme vielleicht der dritte dazu.
Im Tor haben sie zurzeit neben Manuel Neuer noch vier weitere Keeper auf der Lohnliste: Jonas Urbig, Daniel Peretz, Sven Ulreich und Alexander Nübel. Man gibt zwischen 30 und 35 Millionen an Gehältern für die Torhüter aus, zahlt Spielern wie Coman, Gnabry und Goretzka, die man alle weghaben wollte, zusammen etwa 50 Millionen.
Das sind alles Dinge, die man hinterfragen kann
Wenn Bayern das Geld hat, gut, aber das sind alles Dinge, die man hinterfragen kann und über die man zumindest diskutieren kann. Das sind eher die Probleme und nicht, dass ich gesagt habe, ich hätte mit 80 bis 100 Millionen für Woltemade gerechnet.
Bayern gehört zu den Top-Mannschaften in Europa
Bei der Klub-WM in den USA haben die Bayern durch das Erreichen des Viertelfinales wieder ein paar Millionen eingenommen, nun geht es gegen Paris Saint-Germain. Nachdem Stars wie Messi, Neymar und im vergangenen Jahr Mbappe den Klub verlassen haben, wurden einige junge Spieler geholt und Dembele mehr in die Verantwortung genommen und mit dem Gewinn der Champions League hat PSG sein Projekt mit Erfolg gekrönt.
Der FC Bayern macht es seit 30, 40 Jahren gut, die Münchner gehören, auch wenn sie in dieser Champions-League-Saison ein paar Spiele verloren haben, zu den Top drei bis fünf Mannschaften in Europa. Wenn Musiala wieder seinen Rhythmus findet, traue ich der Mannschaft einiges zu, auch wegen eines überragenden Manuel Neuer.
Auch wenn noch nicht alles so funktioniert wie es sich der FC Bayern vorstellt. Sie können Paris im Viertelfinale schlagen.
Mehr zum Autor Lothar Matthäus
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