Auch wenn das Pech dem Rekordmeister seit einiger Zeit treu ist: Über die anderen Probleme sollte es nicht hinwegtäuschen. Ein Kommentar von Sky Sport Reporter Kerry Hau.
Wer so viele brutale personelle Rückschläge einstecken muss wie der FC Bayern in diesem Kalenderjahr, wird es immer schwer haben, die allerhöchsten Ziele zu erreichen - gerade auf internationaler Ebene.
Das hängt nicht nur mit Ausfällen mehrerer Schlüsselspieler zusammen. Dass die schwere und zweifellos tragische Verletzung von Jamal Musiala den gesamten Verein erschüttert und das Abschneiden bei der Klub-WM in den Hintergrund rücken lässt, ist absolut verständlich. An der Säbener Strasse sollte das aber nicht als Alibi durchgehen.
Worte wie von Max Eberl ("Wir haben das Gefühl, dass wir nicht so viel machen müssen") lassen vermuten, dass die sportliche Leitung Gefahr läuft, das mehr als offensichtliche Qualitätsproblem im Kader (spätestens ab Kaderplatz 15) zu unterschätzen und sich die Situation etwas zu schönzureden.
Schon vier Offensiv-Abgänge
Die Sachlage ist eindeutig: Mit Thomas Müller, Leroy Sane, Mathys Tel und Bryan Zaragoza gibt es in diesem Sommer allein vier Offensiv-Abgänge. Weder wurde bislang ein neuer Mann für die vorderen Positionen verpflichtet noch einem talentierten Kicker aus dem eigenen Nachwuchs wie Lennart Karl, Jonah Kusi-Asare oder theoretisch auch Paul Wanner eine echte Chance auf Match-Ebene gegeben.
Und Vincent Kompany scheint nicht der Typ Trainer zu sein, der einfach einen Jungspund nach dem anderen von der Leine lässt wie Hansi Flick in Barcelona. Dabei wäre die Gelegenheit dazu jetzt sehr gut.
Denn neben dem Musiala-Ausfall und den Abgängen bewerben sich etabliertere Spieler wie Serge Gnabry oder Kingsley Coman nicht unbedingt für den Status der Unverzichtbarkeit. Viele Weder-Fisch-noch-Fleisch-Auftritte, dazu keine gute Entscheidungsfindung im letzten Drittel und viele vergebene Chancen. Ganz zu schweigen von Problemen in anderen Mannschaftsteilen, für die unnötig viel Geld (allein für Joao Palhinha und Sacha Boey an die 100 Millionen) verbrannt wurde.
Es braucht frischen Wind
Es braucht frischen Wind. Über Transfers. Über kreative Lösungen. Über mutige Ideen. Sonst wird dem längst nicht mehr verborgenen Abwärtstrend der vergangenen Jahre auf internationalem Niveau kaum mehr Einhalt zu gebieten sein. Übrigens: Die Pariser mussten gegen die Bayern über weite Strecken der Partie auch auf ihren wichtigsten Spieler verzichten - Ousmane Dembele.
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