Der Flügelflitzer setzt seine Karriere an der Seite von Cristiano Ronaldo in Saudi-Arabien bei Al-Nassr fort. Und die Münchner verlieren einen Spieler, wie es ihn in der langen und stolzen Historie des Klubs nur wenige gab.
Als Kingsley Coman 2015 im zarten Alter von gerade einmal 19 Jahren zum FC Bayern wechselte, fand der Transfer weder bei den Medien noch bei den Fans allzu grosse Beachtung. Die Star-Neuzugänge waren damals andere. Douglas Costa kam für 30 Millionen Euro von Shakhtar Donezk und für Arturo Vidal legten die Bayern nochmal zehn Millionen Euro mehr auf den Tisch, um ihn von Juventus loszueisen.
Transfer nur eine Randnotiz
Der französische Teenager, der - zunächst leihweise - ebenfalls aus Turin zum deutschen Rekordmeister wechselte, war höchstens eine Randnotiz. Schliesslich blieb Coman in der Saison zuvor in 14 Serie-A-Spielen ohne Tor und bereitete auch nur zwei Treffer vor.
Doch schnell wurde klar, dass Sportvorstand Matthias Sammer und Kaderplaner Michael Reschke ein echtes Juwel an die Isar geholt hatten.
In seinen ersten beiden Startelfeinsätzen erzielte er jeweils ein Tor und bereitete noch einen weiteren Treffer vor. Insgesamt kam er in seiner Premierenspielzeit in München in 35 Pflichtspielen auf sechs Tore und zwölf Vorlagen. Vor allem in der Champions League stellte er seine Klasse ein ums andere Mal unter Beweis und verbuchte in acht Partien genauso viele Scorer-Punkte.
Immer wieder Verletzungen
Auch in den nächsten Jahren war er immer für Tore oder Vorlagen gut. Wenn er denn spielte. Denn Coman wurde immer wieder von Verletzungen zurückgeworfen. In seinen zehn Jahren beim deutschen Branchenprimus verpasste er nämlich satte 154 (!) Pflichtspiele. 2018 dachte er im Alter von 22 Jahren daher sogar an ein Karriereende, wie er in einem Interview mit dem französischen TV-Sender TF1 verriet.
Doch der Dauerpatient machte weiter und belohnte sich Jahr für Jahr mit diversen Titeln. Coman wurde in seinen ersten zwölf Jahren als Profi für PSG, Juve und die Bayern unfassbare 13 Mal Meister. Also jedes Jahr und in der Spielzeit 2015/16 sogar zweimal, da er sowohl für Juve als auch für den FCB zum Einsatz kam.
Siegtorschütze im CL-Finale
Auch den grössten Titel im Vereinsfussball staubte er ab. In der Corona-Saison 2020 gewann er mit den Münchnern die Champions League und war im Finale gegen seinen Jugendklub aus Paris der entscheidende Mann. Es war das goldene Köpfchen des Tempodribblers, das die Begegnung letztlich entschied und den Bayern den bisher letzten Henkelpott bescherte. Damit machte sich Coman an der Säbener Strasse unsterblich, denn entscheidende Torschützen im CL-Finale haben auch die Bayern nur ganz wenige in ihrer Geschichte.
In den Jahren danach musste sich der Franzose dann immer gegen Neuzugänge wie Sadio Mane oder Leroy Sane behaupten und galt oft als Verkaufskandidat. Aber egal, wer Trainer war: Wenn Coman fit war, war er immer eine Option für die Startelf. Nachdem er vergangenes Jahr seine neunte Meisterschale auf dem Münchner Rathaus-Balkon feierte, zieht Coman nun also weiter nach Saudi-Arabien.
Entscheidendes Puzzleteil für CR7?
Dort soll er mit seinen Dribblings, flinken Bewegungen und Torbeteiligungen helfen, dass Cristiano Ronaldo endlich den ersten Titel im Wüstenstaat gewinnt. Der Portugiese setzte sich angeblich stark für Coman ein.
Nicht nur deshalb findet der Transfer dieses Mal sowohl bei den Medien als auch bei den Fans eine gewaltige Beachtung.