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Der deutsche Nachwuchs bekommt zu wenig Spielminuten

Dafür muss nicht zwingend alleine der Geldhahn aufgedreht werden.

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Die Kolumne von Mirko Slomka. © Sky

Dafür muss nicht zwingend alleine der Geldhahn aufgedreht werden.

Die Premier League ist der Bundesliga enteilt. Allein durch die Auslandsvermarktung nimmt die englische Eliteliga mehr Geld ein als die Bundesliga insgesamt. Das ist nicht aufzuholen. Im Gegenteil: Mehr Geld bedeutet mehr Stars, mehr Stars bedeuten attraktiveren Wettbewerb, das wiederum bedeutet mehr Geld. Die meist amerikanischen Investoren führen die Klubs nach dem Vorbild der grossen US-Ligen und verstehen ihr Geschäft.

Sollte unsere Bundesliga deshalb aufgeben? Werden wir immer weiter abgehängt? Ein klares Nein. Nur muss sich im deutschen Fussball einiges ändern. Der Schlüssel dazu liegt in der Nachwuchsförderung. Hier liegt enormes Potenzial brach.

Eckdaten der Saison 2025/2026

  • Bundesliga, 1. Spieltag: 22.08.2025
  • Bundesliga, 34. Spieltag: 16.05.2026
  • 2. Bundesliga, 1. Spieltag: 01.08.2025
  • 2. Bundesliga, 34. Spieltag: 17.05.2026
  • DFB-Pokalfinale: 23.05.2026

Fussball sollte mehr Spezialisten produzieren

Wenn in diesen Tagen Bayer Leverkusen ein Pflichtspiel bestreitet, sucht man in der Startelf deutsche Spieler vergebens. Was um die 2000er-Jahre bei Energie Cottbus noch für Aufsehen sorgte, ist heute längst Normalität. Der deutsche Nachwuchs bekommt viel zu wenig Spielminuten auf höchstem Niveau. Das ist keine Mutwilligkeit der sportlichen Leiter, sondern dem Umstand geschuldet, dass zu wenig deutsche Top-Spieler in den NLZ ausgebildet werden.

Was könnten die Lösungsansätze sein? Zum einen sollte der deutsche Fussball wieder mehr Spezialisten produzieren. Das bedeutet die Förderung von gezielter Individualität gegenüber mannschaftstaktischen Herangehensweisen. Wir müssen wieder Weltklasse-Aussenverteidiger ausbilden, Top-Mittelstürmer etc..

Die Schnittstellen zwischen den NLZ und der Profiabteilung sollte mit ehemaligen Profitrainern besetzt sein, die ganz genau wissen, was ein junger Spieler für seinen Durchbruch braucht.

"Verpflichtende Einsatzquoten"

Die Nachwuchstrainer sollten noch gezielter ausgebildet und vor allem besser bezahlt werden. Jeder junge Trainer möchte irgendwann auch mal Geld verdienen. Die Chance bekommt man aus dem Jugendfussball heraus eher, wenn das Team performt. So wichtig aber Teamgedanke und Erfolg auch sind, bleibt dabei die Individualität auf der Strecke.

Es sollte wieder eine Selbstverständlichkeit - wenn nicht sogar Pflicht - werden, jungen deutschen Spielern echte Einsatzchancen zu geben. Denkbar wären dabei verpflichtende Einsatzquoten oder gezielte Förderanreize für U23-Spieler, wie sie in anderen europäischen Ligen längst erfolgreich umgesetzt werden. Ein Blick auf die Homegrown-Player-Regel der Premier League zeigt, wie eine solche Massnahme sportliche Qualität und nationale Identität in Einklang bringen kann.

Darüber hinaus könnten finanzielle Anreize ein wirksames Steuerungsinstrument sein: Vereine, die deutsche Talente fördern und ihnen regelmässige Spielzeit geben, sollten über TV-Geld-Boni oder einen speziellen Ausbildungsfondsbelohnt werden - gemessen an den tatsächlichen Einsatzminuten, nicht bloss an der Kaderzugehörigkeit. Ergänzend wäre ein Bonussystem für Durchlässigkeit sinnvoll, das Klubs belohnt, wenn Spieler aus dem eigenen Nachwuchsleistungszentrum den Sprung in die Bundesliga schaffen und dort regelmässig eingesetzt werden. So entstünde ein echter Anreiz, wieder gezielter auszubilden und individuelle Entwicklung über kurzfristige Ergebnisse zu stellen.

"Es braucht also Strukturreformen"

Wir hatten schon einmal eine solche Phase. Im Jahr 2000 schied die Nationalmannschaft als Titelverteidiger bereits in der Vorrunde der Europameisterschaft aus. Und das auch noch als Gruppenletzter. Damals wurden die NLZ geboren und es folgte der Aufbau des DFB-Talentförderprogramms. Auch die Trainerausbildung wurde reformiert.

In den Folgejahren kamen Spieler wie Bastian Schweinsteiger, Philipp Lahm, Lukas Podolski, Per Mertesacker und Kevin Kuranyi ins A-Team. Es folgten Manuel Neuer, Sami Khedira, Mesut Özil, Thomas Müller und Toni Kroos. Nur um die Wichtigsten zu nennen.

Mit diesen Spielern bräuchte sich die Bundesliga im Sinne der Attraktivität vor keiner Liga dieser Welt verstecken. Auch nicht vor der Premier League.

Es braucht also Strukturreformen. Vor allem im Nachwuchsbereich. Der Bundestrainer muss wieder aus 150 und nicht aus 50 Spielern seine Nationalmannschaft zusammenstellen können.

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