Der Europa-K.o. droht: Basel und YB in prominenter Gesellschaft
Noch drei Spiele, dann wird in der Europa League abgerechnet. Per 29. Januar werden sich zwölf Teams aus dem laufendenden Wettbewerb verabschieden, darunter möglicherweise beide Schweizer Vertreter sowie einige ziemlich grosse Klubs. Vor dem heutigen Spieltag werfen wir deshalb einen Blick auf die Perspektiven einiger prominenter Mitstreiter, die sich mit YB und Basel am Trennstrich balgen.
So gut wie weg : OGC Nizza
Auf Rang 36 von 36 Teams in der UEFA Europa League? Die OGC Nizza mit sage und schreibe null Punkten nach fünf Spielen. Ein echte Peinlichkeit für den „anderen“ Klub von ManU- und Lausanne-Besitzer Ineos, der trotzdem noch hoffen darf. Der Grund: Das Restprogramm mit Partien gegen Sporting Braga, die Go Ahead Eagles Deventer und Ludogorets Razgrad ist für einen Klub von der Kragenweite der „Aiglons“ eigentlich machbar, wenn die sich nicht in der ultimativen Krise befinden würde. Nach der achten Niederlage in Serie suchten einige Anhänger jüngst gar die physische Konfrontation mit Teilen der Mannschaft, weshalb die Stimmung an der Côte d’Azur so ziemlich im Keller ist. Deshalb ist diese Prognose nicht sonderlich gewagt: Ende Januar ist für Captain Dante (42), ex-Bebbi Kevin Carlos und den Rest der OGC der europäische Weg beendet.
„Des packma nimma“: RB Salzburg
Vom Serienmeister zum Europa-League-Hinterbänkler (Rang 29 mit drei Punkten) in zwei Jahren: Kein Frage, die Doppelmeisterschaft von Rivale Sturm Graz hat beim österreichischen Liga-Krösus RB Salzburg ihre Spuren hinterlassen. Immerhin – in der heimischen Meisterschaft stehen die Bullen den Steirern aktuell wieder vor der Sonne, in Europa klappt es bislang allerdings nicht wunschgemäss (Niederlagen gegen Porto, Ferencvaros, Lyon und Bologna). Mitte Januar empfängt RB in der heimischen Arena zwar den FC Basel zum Direktduell, das Problem sind allerdings die beiden Auswärtsspiele davor und danach, welche die Salzburger heute nach Freiburg und zum Abschluss zu Aston Villa führen. Dort werden die Trauben (zu) hoch hängen, weshalb sich Salzburg nach der Ligaphase wohl aus der EL verabschieden wird.
Hilft der neue Besen? Glasgow Rangers
Etwas besser als Nizza, aber noch schlechter als Salzburg sind die Glasgow Rangers unterwegs (Rang 33 mit einem Punkt). Ähnlich wie die Adler aus Frankreich spielen auch die „Gers“ (EL-Finalist 2022) bislang eine Spielzeit zum vergessen (Rang 4 in der schottischen Premier League), was den erst Sommer verpflichteten Trainer Russell Martin auch bereits seinen Job gekostet hat. Seit Oktober gibt in Glasgow der Deutsche Danny Röhl den Takt vor, der in Europa bislang jedoch noch keinen Anklang gefunden hat. Entsprechend düster sind denn auch die Aussichten auf eine Qualifikation für die K.o.-Phase. Wem gegen Gegner wie Sturm Graz, Genk, Brann Bergen und Sporting Braga ein einziger Punktgewinn gelingt, dem ist in den verbleibenden Partien in Budapest, gegen Rasgrad und in Porto nicht mehr wirklich zuzutrauen, dass Steuer noch herumzureissen.
Das Rätsel: Feyenoord Rotterdam
Keine Frage: Mit drei Punkten aus den ersten fünf Ligaspielen gehört Feyenoord Rotterdam (Rang 30) zu den Enttäuschungen im bisherigen Verlauf der EL-Spielzeit. Aber warum eigentlich? In der heimischen Meisterschaft ist das von ex-Stürmerstar Robin van Persie trainierte Team des Schweizers Jordan Lotomba eigentlich gut unterwegs (Rang 2) und konnte noch im letzten Februar die Qualifikation fürs Achtelfinale in der Champions League feiern. In diesem Jahr jedoch haben die Niederländer (Niederlagen gegen Braga, Aston Villa, Stuttgart und Celtic) den europäischen Tritt noch nicht gefunden, was vor allem damit begründet werden kann, dass „de club aan de Maas“ bislang das Tor viel zu selten trifft. Ob sich das in den Spielen gegen Bukarest, Sturm Graz und Real Betis noch ändert? Mindestens zwei Siege sind Pflicht, wenn der holländische Meister 2023 (unter Arne Slot) die Ligaphase doch noch überstehen will.
Italienisches Doppel: Celtic Glasgow
Deutlich besser als für den Stadtrivalen ist die Ausgangslage für „The Bhoys. Mit aktuell sieben Punkten ist der schottische Co-Rekordmeister auf Kurs in Richtung K.o.-Phase, wenn da bloss das Restprogramm nicht wäre. Denn mit der AS Roma und dem FC Bologna trifft Celtic nun hintereinander auf zwei Vertreter aus der Serie A, die aktuell selber noch auf Punktezuwachs angewiesen sind, um ihr Weiterkommen zu sichern. Immerhin halten die Schotten aber auch noch einen gewichtigen Trumpf im Ärmel: Ende Januar erwarten sie im Celtic Park noch den FC Utrecht zur Liga-Dèrniere . Falls Celtic dann noch auf Punkte angewiesen sein sollte, käme mit den abgeschlagenen Holländern (Rang 32 mit einem Punkte) ein guter Gegner in die schottische Metropole.
Vier gewinnt: FC Basel und YB
Aus Schweizer Sicht ist die Ausgangslage auf dem Papier relativ einfach: Holen Basel und die Young Boys aus den verbleibenden drei Spielen noch vier Punkte, müsste das zur Qualifikation für die K.o.-Phase genügen. Insbesondere für die Berner dürfte sich diese Vorgabe jedoch als sehr anspruchsvoll herausstellen, blickt Gelb-Schwarz doch auf das vermutlich schwerste Restprogramm im gesamten Wettbewerb. Mit dem OSC Lille, Olympic Lyon und dem VfB Stuttgart warten gleich auf drei EL-Schwergewichte, was im Umkehrschluss bedeutet: Selbst bei einer akuten Kunstrasenallergie bei einem der beiden französischen Topklubs, benötigen die Young Boys mindestens einen echten Exploit, um die Qualifikation für die K.o.-Phase noch zu meistern.
Apropos Meister: Auch dessen Ausgangslage präsentiert sich durchaus tükisch, hat aber den Vorteil, dass die Bebbi selbst im Falle einer Niederlage heute Abend gegen Aston Villa noch Vieles selber beeinflussen können. Erst im Direktduell bei RB Salzburg am 22. Januar, dann eine Woche später im Heimspiel gegen Viktoria Pilsen, dass mit aktuell neun Punkten ebenfalls noch nicht komplett aus dem Schneider ist. Vieles deutet darauf hin, dass es für den FCB im Januar zu mindestens einem Endspiel kommen wird.