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Analysen Eishockey

Der ewige Massy

Andy

Als Spieler wurde der Walliser Didier Massy mit dem HC Lugano 1988 und 1990 Meister. Nach seinem Rücktritt startete er eine Karriere als Schiedsrichter – und ist heute mit 61 Jahren noch auf höchstem Niveau dabei, leitet als Head Spiele in der Sky Swiss League.

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Verteidiger Didier Massy (links) 1991 in einem Match gegen den SC Bern. © KEYSTONE/Str

Wer einen fleischgewordenen Beweis für die Leidenschaft fürs Eishockey sucht, der findet ihn in der Person von Didier Massy. 61 Jahre ist der Walliser alt, aber kein bisschen eishockeymüde. «Das ist meine 55. Saison in Folge, in der ich im Eishockey aktiv bin. Ich bin immer noch dabei, und solange ich den Plausch habe – weshalb sollte ich damit aufhören?», sagt und fragt er lachend, um dann betreffend Jahre nachzuschieben: «Wenn man etwas liebt, sollte man nicht zählen.»

So ist das Eishockey seit über fünf Jahrzehnten ein fixer Bestandteil von Massys Leben. Er hat als Spieler für den HC Sierre, den HC Lugano und den HC Davos auf höchster Ebene gespielt, wurde mit Lugano zweimal Meister und stieg mit Sierre in die damalige NLA auf. Es sei eine schöne Zeit gewesen, verbunden mit schönen Erinnerungen. «Das ist alles fast 40 Jahre her und irgendwie auch lustig, heute könnte ich ja der Vater oder Grossvater der Spieler sein», sagt der einstige Verteidiger. «Ich liebe das. Ich bin gut in Form, trainiere und habe gesagt: Wenn ihr mich braucht, bin ich da, wenn nicht, ist das kein Problem, ich kann auch andere Dinge machen.» 

Strassenverkehrsamt statt Trainerbüro

Wie so viele einstige Spieler hat auch Didier Massy nach seiner Aktivlaufbahn daran gedacht, ins Trainermetier einzusteigen. Er sammelte erste Erfahrungen bei Sierre, merkte aber bald, dass dies nicht das Richtige ist für ihn. Er sagt: «Damals hatte ich noch den professionellen Esprit in mir. In der NLB war es aber nur halb-professionell. Ich hatte Mühe, wenn sich nicht alles ums Eishockey drehte, diese Kompromisse zu machen, mich zu arrangieren.» Er beendete dieses Abenteuer wieder, zumal er die Chance hatte, beim Strassenverkehrsamt in Sion als Experte anzufangen, wobei es nicht möglich war, diese Tätigkeit parallel zu einem Trainerjob in der NLB auszuüben. «Ich entschied mich für diese berufliche Karriere und nicht für den Weg als Coach, da diese Jobs sehr schwierig sind und ich keine Lust hatte, Sierre zu verlassen», blickt Didier Massy zurück.»

Strassenverkehrsexperte ist der Walliser immer noch, aber nicht mehr in Sion. Seit fünf Jahren leitet er die technischen Zentren des TCS in Sion und Brig, arbeitet da in einem 80-Prozent-Pensum, «und dazu kommen 60 Prozent als Schiedsrichter», sagt er lachend, schwächt dann aber sofort ab: «Nein, nein, in der Sky Swiss League geht es gut, da sind es zwei Spiele pro Woche, das kann ich mir problemlos einrichten.»

Keine Lust mehr auf Checks

So ist er immer noch auf dem Weg, den er nach seiner Aktivkarriere eingeschlagen hat. «Im Sport und im Eishockey braucht es Führungspersonen, Trainer und Schiedsrichter – und ich habe mich für das Schiedsrichterwesen entschieden. Die Referees erlauben es den Spielern zu spielen, denn ohne Schiedsrichter gibt es keine Matches», erklärt er wie in einem Werbespot. Wobei diese Worte ehrlich gemeint und nicht gekünstelt sind, denn wer so lange eine solche Tätigkeit ausübt, braucht diese Passion. Und nebenbei trainiert er auch noch mit dem Drittliga-Team des HC Anniviers und spielt bei den Veteranen. Weil er zwar immer noch gerne spiele, aber keine Lust mehr auf Checks habe. «Und in der ersten Mannschaft stehe ich mit meinen Kindern auf dem Eis. Früher haben meine Kinder mit mir gespielt, jetzt spiele ich mit ihnen», sagt Massy schmunzelnd. 

Fünf Jahre ist es nun her, da flatterte die Nachricht von Massys Rücktritt durch den Schweizer Blätterwald. Es war eine Art Abschied auf Raten. «Das war mein Rücktritt aus der National League, in der Sky Swiss League bin ich immer noch dabei, und das ist super. Ich bin viel mit den Jungen zusammen, das ist interessant. Und wenn man mit den Jungen zusammen ist, bleibt man selber auch ein wenig jünger», sagt er 61-Jährige und weist darauf hin, dass es ja nach wie vor Schiedsrichter brauche.»

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Didier Massy ist nach wie vor in der Sky Swiss League im Einsatz. Foto: SIHF

Die Referees in den Klubs suchen

Die Aufgabe zum Wohle dieses Sportes hat ihren Reiz auf den einstigen Eishockeyprofi nicht verloren. Und er sieht auch Lösungsansätze, um vermehrt frisches Blut im Bereich «Officiating» zu bekommen. Massy sagt: «Aus meiner Sicht sollte man die Referees vielmehr in den Klubs suchen, Spieler dazu bringen, dass sie sich nach ihrer Karriere als Schiedsrichter zur Verfügung stellen.» Er habe diesen Weg nie eingeschlagen, um jemandem einen Gefallen zu machen, sondern weil ihm das Eishockey gefällt. Wenn man Spieler war und dann als Schiedsrichter beginnt, geht man in seinen Augen auch ein gewisses Risiko ein und hat etwas zu verlieren. «Am Anfang finden es alle super, sprechen davon, dass man der beste Schiedsrichter der Welt sei. Wenn dann aber dieselben Leute zwei-, dreimal nicht mit deinen Entscheiden einverstanden sind, verschwindet bei ihnen das Bild, das sie von einem als Spieler gehabt hatten und man wird ein Schiedsrichter wie jeder andere.»

Der Walliser sieht aber auch die positiven Dinge, erwähnt einmal mehr den Slogan «no ref – no game.» und dass man mit dem eigenen Engagement vielen anderen Spielerinnen und Spielern die Möglichkeit gibt, ihre Leidenschaft auszuüben. «Und ich denke, dass wir ehemaligen Spieler ein Feeling haben, das die Spieler auf dem Feld schätzen. Wir verstehen sie, wenn sie etwas machen, was sie nicht hätten tun sollen, weil wir in ihrer Situation als Spieler wohl auch so entschieden hätten», so Massy. «Wir können das Spiel vielleicht besser lesen als jemand, der die Rolle eines Schiedsrichters zuerst lernen muss. Aber es ist nicht zwingend nötig, ein guter Spieler gewesen zu sein, um ein exzellenter Schiedsrichter zu werden!»

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