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Der FC Basel – das neue Sion

Andy

Nach 90 Tagen im Amt ist Schluss: Der FC Basel hat seinen Coach Timo Schultz gefeuert. Es ist ein Aktionismus, der an den FC Sion in den vergangenen Jahren erinnert.

Vogel
Heiko Vogel und David Degen: War die Entlassung von Timo Schultz richtig? © IMAGO / Pius Koller

Ganz überraschend kam die Entlassung von Trainer Timo Schultz beim FC Basel nicht. Elf Spiele war der Deutsche wettbewerbsübergreifend im Amt, feierte dabei nur vier Siege: in der Meisterschaft gegen Winterthur, im Cup gegen Bosborus und Saint-Blaise sowie in der Conference League gegen Tobol Kostanay, was aber nicht fürs Weiterkommen reichte. Diese Bilanz des Schreckens ist natürlich zu wenig für einen Klub wie den FCB, auch wenn er vom einstigen Serienmeister längst zum Durschnittsklub geworden ist. Und so wurde halt nach dem Unentschieden in der Super League gegen Luzern die Notbremse gezogen und der Trainer gefeuert.

Es ist die einfachste Massnahme, auch wenn Timo Schultz für diese Misere höchstens mitverantwortlich ist, weil er es nicht geschafft hat, den FCB im europäischen Business zu halten und weil er schlicht zu wenig Punkte gewonnen hat. Doch einen Grossteil der Verantwortung muss da die Klubführung übernehmen. 

In der Ära von Präsident David Degen herrscht ein wildes Kommen und Gehen, 102 Zuzüge und Abgänge waren in dieser Zeit zu verzeichnen. Natürlich, die Kasse wurde gerade jetzt im Sommer mit Millionen gefüttert. Doch auch wenn viel Geld in neue Spieler floss – der Substanz- und Qualitätsverlust ist enorm. Und weil das aktuelle Team erst Anfang September stand, hatte der Trainer nie genügend Zeit, eine eingespielte Einheit oder gar eine verschworene Truppe zu formen.

Dass Timo Schultz jetzt, nach nur elf Spielen, bereits wieder gehen muss, ist rein resultatmässig nachvollziehbar, aber dennoch falsch. Bei ihm hat der Totomat entschieden, wie es Sion-Präsident Christian Constantin immer zu sagen pflegte. Und wenn man heute den FC Basel anschaut, kommen schnell Gedanken an die Walliser hoch. 

Die Fluktuation bei den Spielern? Immens! Die Verbundenheit der Akteure zu der Region? Zu klein! Die Resultate? Zu schlecht! Und die Trainer? Die werden unter David Degen so gewechselt, wie es gerade beliebt und als wäre Christian Constantin sein Vorbild. Fünf Trainer wurden in den letzten zwei Jahren verbraucht, von Patrick Rahmen über Guillermo Abascal, Alex Frei, Interimslösung Heiko Vogel bis zu Timo Schultz. Kontinuität ist da schlicht nicht möglich.

Bis auf Weiteres übernimmt nun wieder Sportchef Heiko Vogel als Trainer das Ruder. Unter ihm stiess der FCB letzte Saison zwar in der Conference League bis in den Halbfinal vor und sorgte für einige magische Momente auf der internationalen Bühne. Doch in der Super League gewann auch er in 17 Spielen im Durchschnitt nur gerade 1,47 Punkte. Ein Wert, der den Ansprüchen am Rheinknie ganz sicher nicht gerecht wird. 

Klar ist: Heiko Vogel ist nun gefordert, muss mit seinem jungen Team schnell den Turnaround schaffen. Denn sonst entscheidet schon bald wieder der Totomat, so wie er es in Sion unzählige Male gemacht hat. Wohin das im Wallis geführt hat, wissen wir alle: in die Negativspirale und bis in die Challenge League.

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