Der FCB hat zu beissen: Klar, warum tun alle so überrascht?
Rang 5 in der Brack Super League und Europa League anstatt Champions League im internationalen Geschäft: Dem FC Basel ist der Auftakt in die Saison 2025/2026 nicht so geglückt, wie insgeheim erhofft. Von einer Krise zu sprechen, wäre aber verfrüht. Im Gegenteil: Warum tun eigentlich alle so überrascht?
Nichts Neues im Nordwesten
Sieben Spiele, 12 Punkte, 13:10 Tore. Keine Frage, den Start in die Spielzeit 25/25 hat man sich am Rheinknie anders vorgestellt. Nach dem Double-Gewinn im Mai hoffte man in Basel wohl darauf, die Dominanz des Vorjahres in die neue Spielzeit hinüberzuretten, was offensichtlich nicht gelang. Trotzdem sollte man ob des enttäuschenden Saisonstarts und dem Aus in den CL-Playoffs nicht vergessen: Der FCB ist aktuell so sehr auf Meisterkurs, wie nie in den vergangenen vier Jahren, als man jeweils mit zehn, sieben und neun Punkten in die Saison startete. Speziell im vergangenen Jahr bekundete die neuformierte Basler Equipe trotz Xherdan Shaqiri lange Zeit Mühe, um punktuelle Dominanz und notwendige Konstanz in den eigenen Reihen zu vereinen. Als es endlich gelang, befand man sich bereits in der Schlussphase der Saison, während der man sich mit elf Siegen in zwölf Spielen (Torverhältnis von 41:15) Meisterschaft und Cup sichern konnte. Eine Fortsetzung dieser Serie (sowie der ausgeprägten Formschwäche der Konkurrenz in Bern) zu erwarten, wäre im Hinblick auf diese Spielzeit vermessen gewesen – Shaqiri hin, Shaqiri her.
Rückkehr zur Norm
Dieser absolvierte im vergangenen Jahr nämlich die mit grossem Abstand beste Saison seiner Karriere – zumindest in reinen Zahlen gesprochen. Insgesamt 34 Mal hätte der 125-fache Internationale in der Spielzeit 24/25 in der SL auf dem Platz stehen können, 34 Mal tat er das auch und sammelte dabei sagenhafte 39 Skorerpunkte (18 Tore, 21 Vorlagen). Zuletzt absolvierte der Kraftwürfel in der Saison 2017/2018 für Stoke City in der Premier League mehr Spiele (36), in denen er zudem 15 Skorerpunkte (8T/7A) lieferte. Aber 34 Spiele mit mehr als einem Skorerpunkt pro Partie? Im Alter von 33 Jahren? Diese Pace konnte Shaq nicht dauerhaft aufrechterhalten. Seine aktuell sieben Punkte in sieben Spielen sind immer noch hervorragend, auch wenn der in zehn Tagen 34 Jahre alt werdende Spielmacher die Partien zurzeit nicht mehr so zu prägen vermag, wie noch in der Rückrunde 2024/2025. In Konsequenz ist so auch der letzte Saison noch im Overdrive laufende Offensivmotor des FCB (2,4 Tore pro Spiel) ein wenig ins Stottern geraten. Mit aktuell 1,85 Toren pro Spiel ist die Basler Offensive aber noch immer auf gutem Weg, den besten Output seit der Spielzeit 2018/2019 ins Visier zu nehmen.
Jetzt die Weichen stellen
Klar ist aber auch: Auf der Basis von Trends, Statistiken und rationalen Erklärungen alleine kann sich der FC Basel nicht mehr lange durchfüttern. Ab dem sonntäglichen Gastspiel bei Servette bis hin zur finalen Natipause in diesem Jahr Mitte November gilt es, Punkte zu sammeln, um aus einer Position der Stärke in die Rückrunde starten zu können. Europäische Erfolge sind da willkommen, schlussendlich geht es aber in erster Linie darum, in der Meisterschaft nicht länger unnötig Punkte liegen zu lassen. Eine Partie wie vergangenen Sonntag gegen Luzern, in der die Bebbi insgesamt 26 Abschlüsse verzeichneten, aber nur ein Tor erzielten, gilt es künftig tunlichst zu vermeiden, um gegen die kommenden Gegner aus Winterthur, Lausanne, Zürich, Bern und Lugano nicht abermals zu straucheln. Am besten man nimmt sich dafür das vorletzte Gastspiel in Genf als passende Benchmark: Im August 2024 siegte der FCB in der Calvinstadt nämlich gleich mit 0:6 und setzte damit eine erste Duftmarke in einer Saison, die bis zu jenem Zeitpunkt noch wenig meisterlichen Glanz versprüht hatte.