Der FC Liverpool hat auch das vierte Pflichtspiel in Folge verloren und musste sich dabei ausgerechnet dem grössten Rivalen der eigenen Klubgeschichte geschlagen geben. Wirtz wurde gegen Manchester United nach 62 Minuten eingewechselt.
Philipp Hinze berichtet aus Liverpool
Es stand 0:1 aus Sicht des FC Liverpool, als die Tafel mit der Rückennummer sieben grün aufblinkte. Wirtz kam für den unauffälligen Conor Bradley in die Partie und sollte dabei helfen, das Northwest Derby zu drehen. Als der Name des deutschen Nationalspielers vom Stadionsprecher durchgegeben wurde, hörte man wenig überraschend laute Buhrufe aus dem Gästesektor. Die Liverpool-Fans wiederum applaudierten dem 22-Jährigen - "jetzt-geht's-los-Stimmung" war spürbar.
Wirtz präsentierte sich fleissig. Beim genauen Hinsehen fällt auf, dass der gebürtige Pulheimer viele kleine, gute Aktion fährt. Anspruchsvolle Klatschbälle, Doppelpässe, saubere Kontakte oder enge Dribblings. Momente, die nicht jeder Zuschauer sofort registriert.
Wirtz leitet Liverpools 1:1 ein
So eine Situation war es auch, als Wirtz den vorletzten Pass vor dem 1:1-Ausgleichstreffer im Sechzehner spielte. Anders als im Eishockey taucht der vorletzte Pass nur leider in den Fussball-Statistiken dieser Welt nicht auf. Die Lorbeeren ernteten stattdessen Assistgeber Federico Chiesa und Torschütze Cody Gakpo.
Der Fan auf dem Sofa, in der Kneipe oder im Stadion misst teure Offensivspieler schliesslich an nackten Zahlen - an direkten Torbeteiligungen.
Ordentliche Statistiken gegen United
Wirtz' Statistiken aus den 36 Minuten inklusive Nachspielzeit lesen sich ordentlich: 21 seiner 25 Pässe landeten beim Mitspieler, 18 davon in der gegnerischen Hälfte. Dazu gesellten sich zwei Balleroberungen und ein expected Assist-Wert von 0,1. Ein treffendes Beispiel für das Wirtz-Spiel gegen Manchester United. Bemüht, agil, durchaus eingebunden - aber eben ohne den finalen Punch.
Vierte Niederlage in Folge für die Reds
Für den sorgte schliesslich Manchesters Kopfballmonster Harry Maguire, der Anfield in einen Schock- und die mitgereisten Fans der Red Devils in einen Rauschzustand versetze. Liverpool unterlag dem ewigen Rivalen, rutschte in der Tabelle auf Platz vier ab und befindet sich jetzt nach vier Pleiten in Serie mindestens in einer Ergebniskrise. Ein ungewohntes Gefühl für den sonst so erfolgreichen Klub.
Wirtz muss weiter geduldig sein
Wirtz benötigt wohl einen grossen, magischen und erlösenden Moment, um komplett an der Anfield Road anzukommen - und auch, um sich selbst Druck zu nehmen.
Dass so etwas eher mal vom Laster fällt, wenn es beim eigenen Team positiv läuft, ist selbsterklärend. Das Lösungswort lautet weiterhin Geduld. Eine Sache gilt es dabei zu unterstreichen: Florian Wirtz ist ein begnadeter Fussballer.
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