Die Summen, welche die Vereine der englischen Premier League auch in diesem Sommer wieder auf dem Transfermarkt für ihre Stars ausgeben, sind für die meisten deutschen Klubs unerreichbar.
Während hierzulande selbst der Branchenprimus FC Bayern genau kalkulieren muss, für welche Spieler er welche Summe auszugeben bereit ist, sind die finanziellen Mittel der englischen Vereine scheinbar unbegrenzt.
Aktuelles Beispiel: Tottenham Hotspur. Die Londoner, in der vergangenen Saison zwar Europa-League-Sieger, aber in der englischen Liga auf einem enttäuschenden 17. Platz eingelaufen, haben umgerechnet 64 Millionen Euro für Mohammed Kudus an West Ham United überwiesen. Der ghanaische Nationalspieler ist der teuerste Einkauf der Vereinsgeschichte.
Doch die Rekordmarke wackelt schon wieder, denn der englische Nationalspieler Morgan Gibbs-White, den die Spurs von Nottingham Forest abwerben wollen, soll sogar knapp 70 Millionen Euro kosten.
Damit würde Tottenham, das auch Mathys Tel vom FC Bayern verpflichtet hat, die Marke von 200 Millionen Euro für Sommertransfers knacken.
ZUM DURCHKLICKEN: Die teuersten Sommerstransfers 2025/26
Summen wie in England sind in der Bundesliga nicht drin
Zum Vergleich: Die bislang zehn teuersten Zugänge der Bundesliga kosteten zusammen 196,25 Millionen Euro. Teuerster Transfer hierzulande ist bisher mit 35 Millionen Euro Jarell Quansah.
Für den Innenverteidiger, U21-Europameister mit England und Englischer Meister mit dem FC Liverpool, investierte Bayer Leverkusen 35 Millionen.
Sunderland siegt im "Millionenspiel"
Zwar könnte es sein, dass der FC Bayern für einen Musiala-Ersatz oder einen linken Flügelspieler 60, 70, 80 Millionen Euro oder mehr investiert, aber solche Summen sind für die anderen deutschen Vereine ausser Reichweite. Anders in England, wo ein Aufsteiger in die Premier League enorme Summen kassiert, wie zuletzt AFC Sunderland nach seinem Erfolg im Playoff-Finale gegen Sheffield United.
Die entscheidende Partie um den Aufstieg in die Premier League wird oft auch als "Millionenspiel" oder „wertvollstes Spiel im Fussball" bezeichnet. Laut Sportfinanzanalyst Deloitte entspricht der Sprung in die englische Eliteliga in den kommenden drei Spielzeiten einer Umsatzsteigerung von mindestens 135 Millionen Pfund, umgerechnet 158,5 Millionen Euro. Die Nachrichtenagentur Reuters berichtet sogar von 200 Millionen Pfund (ca. 232 Millionen Euro) geschätzten Mehreinnahmen.
Zwei Milliarden vs. 250 Millionen
Das viele Geld für die englischen Klubs stammt aus den TV-Einnahmen. Von den insgesamt vier Milliarden kommen zwei Milliarden aus dem Inland und zwei Milliarden aus der Auslandsvermarktung der Premier League, wie der ehemalige Bayern-Vorstand Oliver Kahn kürzlich im Beyond Business Cast anschaulich zusammenfasste.
Im Deutschland stünden hingegen etwa einer Milliarde Inlandseinnahmen nur 250 Millionen Euro an Einnahmen aus der Auslandsvermarktung der Bundesliga gegenüber. "Und das ist die Krux", meinte Kahn, "da läge, glaube ich, ein grosses Potenzial."
Doch die Realität ist für die deutschen Vereine ernüchternd. Während Bundesliga-Vizemeister Leverkusen neben den 35 Millionen für Quansah noch weitere 31,5 Millionen ausgab und insgesamt auf Ausgaben von 66,50 Millionen kommt (Quelle: Transfermarkt.de), hat Premier-League-Aufsteiger Sunderland 115,50 Millionen Euro für neue Spieler hingeblättert. Und Tottenham steht kurz davor, die 200-Millionen-Marke zu knacken.