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Deutscher Coach Jaissle vor Mega-Coup: "Können Historisches erreichen!"

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Matthias Jaissle ist beliebt in Dschidda. Ob am King Abdullah Stadion, auf der Strasse oder in dem Hotel, in dem er seit Beginn seines Trainer-Engagements in Saudi-Arabien im Sommer 2023 lebt, fragen die Menschen nach Selfies.

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Matthias Jaissle steht mit Al-Ahli im Finale der AFC Champions League. © DPA pa

Matthias Jaissle ist beliebt in Dschidda. Ob am King Abdullah Stadion, auf der Strasse oder in dem Hotel, in dem er seit Beginn seines Trainer-Engagements in Saudi-Arabien im Sommer 2023 lebt, fragen die Menschen nach Selfies.

Salah Duhaitim, Teammanager und Übersetzer bei Al-Ahli, sagt über Jaissle: "Matthias ist ein hervorragender Trainer. Und der beste Typ, mit dem ich bislang zusammengearbeitet habe."

Matze, wie ihn enge Freunde aus Deutschland nennen, kann am Samstagabend Geschichte schreiben. Erstmals überhaupt könnte Al-Ahli die AFC Champions League gewinnen. Bei einem Sieg gegen Frontale Kawasaki aus Japan wäre der 37 Jahre alte Schwabe erst der zweite deutsche Trainer nach Holger Osieck (2007 mit Urawa Red Diamonds), dem das gelingt.

Zwischen Pressekonferenz, Videoanalysen, Besprechungen und dem Abschlusstraining hat sich der Ex-Profi, der aufgrund einer schweren Knieverletzung seine Karriere in Hoffenheim im Alter von nur 25 Jahren beenden musste, Zeit für ein Interview mit Sky genommen.

Sky: Matthias, Sie scheinen hier in Dschidda beliebt zu sein. Nicht wenige, mit denen ich über Sie gesprochen habe, schwärmen, dass sie ein richtig guter Typ seien. Das geht runter wie Öl, oder?

Matthias Jaissle: (grinst) Es ist richtig schön, wenn man nicht nur als Trainer, sondern als Mensch wahrgenommen wird. Das freut mich.

Sky: Sie können mit Al-Ahli Geschichte schreiben und die AFC Champions League, das Pendant zur UEFA "Königsklasse", gewinnen. Es wäre der erste CL-Titel für den Klub aus der am Roten Meer gelegenen Hafenstadt Dschidda. Wie aufgeregt sind Sie?

Jaissle: Wir können Historisches erreichen. Ich spüre eine Mischung aus Anspannung und Vorfreude. Das ist aber auch normal bei so einem grossen Event. Morgen wird die Hütte voll sein. Sie dürfen sich dann ja selbst ein Bild machen. Das wird eine coole Geschichte.

Sky: Auf dem Weg ins Finale haben sie unter anderem den saudischen Rivalen Al-Hilal aus Riad ausgeschaltet. Im Halbfinale gewann ihre Mannschaft gegen das von Jorge Jesus trainierte Team um Milinkovic-Savic, Koulibaly und Ex-Bayern-Star Cancelo mit 3:1. Wie gross ist die Euphorie nach diesem Triumph?

Jaissle: Sehr gross. Die Emotionen nach dem Spiel gegen Al-Hilal waren schon beeindruckend. Da hat man gemerkt, dass die Jungs Grosses vorhaben. Hoffentlich gelingt uns morgen der letzte Schritt.

Sky: Sie waren mit Salzburg österreichischer Meister (2022 und 2023) und Pokalsieger (2023). Ist das Spiel morgen dennoch ihr Grösstes?

Jaissle: Ein Champions-League-Titel wäre grandios, auch wenn es hier in Asien ist. Früher habe ich immer von dem Titel in Europa geträumt. Nun könnte es in Asien klappen. Das wäre unfassbar geil. Die Reise bis hierhin ins Finale war schon gross, aber jetzt wollen wir mehr. Jetzt willst du das auch vollenden und den Titel in der Tasche haben.

Sky: Wir treffen uns am Tag vor dem Endspiel in einem Hotel zwischen vielen Terminen. Passen Sie vor so einem grossen Spiel ihre Abläufe eigentlich an? Machen Sie bestimmte Dinge anders?

Jaissle: Ich versuche, meine Routinen beizubehalten. Das ist wichtig, um auf den Tag X vorbereitet zu sein. Ich bereite mich auf das Spiel aber genauso vor wie auf ein normales Ligaspiel. Sonst würde ich etwas falsch machen. Mein Fokus liegt jetzt natürlich nur auf diesem einen Spiel. Auch wenn viele Obstacles, also Ablenkungen, da sind. Die muss man ausschalten.

Jaissle switcht während des Gesprächs überraschenderweise immer mal vom Deutschen ins Englische.

Sky: Wie gross ist der Zuspruch und Rückhalt aus der Heimat?

Jaissle: Ich habe nach dem Finaleinzug unglaublich viele Nachrichten aus der Heimat bekommen. Morgen werden Familie und Freunde da sein. Die wollen alle natürlich dabei sein.

Sky: Kawasaki Frontale ist die Überraschung dieses Wettbewerbs, hat in der Runde der letzten Vier Al-Nassr um Superstar Cristiano Ronaldo mit 3:2 ausgeschaltet. Der Marktwert der japanischen Mannschaft liegt bei gerade einmal 15 Millionen Euro und ist damit so viel wert wie ihr Kapitän Franck Kessie. Wie hoch ist die Fallhöhe?

Jaissle: Wir gehen als leichter Favorit ins Rennen. Aber Kawasaki ist eine Mannschaft, die in dem Wettbewerb bereits grosse Mannschaften ausgeschaltet hat. Wir müssen auf einem absoluten Topniveau performen, um den Titel zu holen. Sie sind unglaublich diszipliniert und geschlossen. Sie verteidigen alle Mann wie am Reissbrett. Aber auch in der Offensive haben sie richtig Qualität. Gerade im Kontern sind sie gefährlich. Da müssen wir auf der Hut sein.

Sky: Kessie, Riyad Mahrez, Roberto Firmino, Merih Demiral oder Gabriel Veiga - Ihre Mannschaft ist mit Stars bespickt. Was erwarten Sie speziell von den Ausnahmespielern morgen?

Jaissle: Wir haben einige Superstars in der Truppe, die in Europa auch schon einige Titel geholt haben. Auf sie ist morgen hoffentlich Verlass. Sie können das Spiel entscheiden. Aber auch unsere saudischen Spieler, von denen voraussichtlich zwei in der Startelf stehen werden, können Spiele entscheiden. Es ist schön, wie sich die einheimischen Spieler an der Seite der Stars entwickeln. Das ist auch der Ansatz der saudischen Federation (Verband, Anm. d. Red.).

Jaissle nutzt erneut ein englisches Wort. "Ich erschrecke mich gerade selbst. Mir fehlen gerade manchmal die Worte im Deutschen. Ich bin voll im Englischen drin." Seit zwei Jahren coacht Jaissle bereits im Wüstenstaat. Sein letztes TV-Interview auf Deutsch ist eine Weile her. "Tut mal wieder gut, auf Deutsch zu reden", sagt er, der im Training und in den Ansprachen vor der Mannschaft auf Englisch redet, und fährt fort:

Jaissle: Zurück zu Ihrer Frage: Die Topstars haben bewiesen, was sie können, und sind heiss, das jetzt auch am Samstag zu zeigen. Riyad Mahrez zum Beispiel will nach dem CL-Sieg in Europa jetzt natürlich auch die Trophäe in Asien in die Luft recken.

Sky: Sie haben den Henkelpokal heute im Pressekonferenzsaal des King Abdullah Stadiums vom Podium aus betrachten können. Welche Gedanken gingen Ihnen da durch den Kopf?

Jaissle: Ein imposantes Ding. Gross. Glitzert schön. Ich habe ihn bewusst nicht berührt. (lacht) Hoffentlich morgen dann. Es steckt ganz viel Arbeit dahinter, dass wir im Finale stehen. Jetzt wollen wir den letzten Schritt noch gehen.

Sky: Hand aufs Herz, Sie sind ein kompetitiver und ehrgeiziger Typ. Hätten Sie sich nicht viel lieber das grosse Finale gegen Ronaldo gewünscht?

Jaissle: Du kannst es dir im Fussball ja nicht aussuchen. Wir haben jetzt die Japaner, die völlig zurecht im Finale stehen. Aber Ronaldo, das wissen Sie selbst und deshalb sprechen Sie es an, hat natürlich den Namen und eine unglaubliche Karriere und Strahlkraft. Es ist immer schön, sich mit so jemandem zu messen. Jetzt haben wir die grosse Challenge mit Kawasaki - und holen hoffentlich das Ding!

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