Mit einem öffentlichen Training vor rund 4000 Fans startet Julian Nagelsmann am Freitagnachmittag in Herzogenaurach den Countdown der Nationalmannschaft für das Finalturnier der Nations League. Ein Jahr nach dem bitteren Viertelfinal-K.o. gegen Spanien bei der Heim-Europameisterschaft peilt der Bundestrainer seinen ersten Titelgewinn mit dem DFB-Team an.
Was steht an?
Am Freitag kommt die deutsche Nationalmannschaft zur Vorbereitung auf das vierte Final Four der Nations League zusammen, das erstmals in Deutschland stattfindet. Die DFB-Elf trifft im Halbfinale am 4. Juni (21.00 Uhr/ZDF und DAZN) in München auf Portugal, tags darauf (21.00 Uhr/ARD und DAZN) messen sich in Stuttgart Europameister Spanien und Vize-Weltmeister Frankreich. Die jeweiligen Verlierer bestreiten am 8. Juni (15.00 Uhr) in Stuttgart das Spiel um Platz drei, der Titel wird am selben Tag (21.00 Uhr) in München ausgespielt.
Wer sind die bisherigen Sieger?
Bei der ersten Auflage 2019 holte Portugal mit Weltstar Cristiano Ronaldo zu Hause gegen die Niederlande (1:0) den Titel. Zwei Jahre später setzte sich Frankreich in Italien gegen Spanien durch (2:1), das 2023 im Endspiel in den Niederlanden die Kroaten niederrang (5:4 i.E.). Auch Italien, England, Belgien und die Schweiz nahmen schon am Finalturnier teil - das DFB-Team feiert jetzt seine Premiere.
Wie stehen die deutschen Chancen?
Bundestrainer Julian Nagelsmann sieht die Nations League zwar "nur" als Etappe auf dem Weg zum grossen Ziel WM-Triumph 2026 und spricht von einem "Titelchen". Er macht aber kein Hehl daraus, dass er gewinnen möchte und sein Team dazu in der Lage sei. Schon gegen das "dicke Brett" Portugal jedoch "dürfen wir keinen Meter weniger gehen als in den Top-Momenten im Viertelfinale gegen Italien" (2:1/3:3), betonte er - zumal Nagelsmann personelle Sorgen hat.
Auf wem ruhen die Hoffnungen?
Allen voran auf den Rückkehrern Marc-Andre ter Stegen und Florian Wirtz. Torwart ter Stegen ist nach seiner schweren Knieverletzung und neun Monaten DFB-Pause "unsere Nummer 1", wie Nagelsmann bekräftigte. Zauberfuss Florian Wirtz hatte gegen Italien gefehlt und ist beim Comeback aufgrund der Verletzung seines kongenialen Partners Jamal Musiala umso mehr gefragt.
Wer fehlt?
Nicht nur das magische Duo "Wusiala" ist gesprengt, in Kai Havertz fehlt auch ein zweiter Stachel im deutschen Offensiv-Dreizack. Der Arsenal-Stürmer wird nach seiner Verletzung ebenso geschont wie Abwehrchef Antonio Rüdiger. Auch auf die langzeitlädierten Nico Schlotterbeck, Tim Kleindienst und Benjamin Henrichs muss Nagelsmann verzichten, der nominierte Angelo Stiller.
Wer springt in die Bresche?
Nagelsmann holte mit dem künftigen Bayern-Profi Tom Bischof und Shootingstar Nick Woltemade vom VfB Stuttgart zwei Neulinge. Waldemar Anton, Serge Gnabry, Robin Gosens, Felix Nmecha, Aleksandar Pavlovic und Niclas Füllkrug kehren zurück. Für Mittelfeldmann Stiller wurde Angreifer Jonathan Burkardt aus Mainz nachnominiert.
Wie sieht das DFB-Programm aus?
Gleich am Freitag geht es hoch her: Nach der Zusammenkunft im EM-Quartier in Herzogenaurach erklären Nagelsmann und Sportchef Rudi Völler ihren Titelplan, am Nachmittag (16.30 Uhr) gibt es im Adi-Dassler-Stadion ein öffentliches Training - ein Dankeschön für die Fans mit dem Ziel, "die Euphorie weiter am Leben" zu halten (Völler). Danach hat Nagelsmann noch vier weitere Trainingstage vor Portugal.
Was bieten die Gegner auf?
Portugal wartet mit Altstar Ronaldo, dem Münchner Joao Palhinha oder Supertalent Rodrigo Mora (18/FC Porto). Spanien kommt mit Jungstar Lamine Yamal und 17 weiteren Europameistern, Frankreich bietet neben Kapitän Kylian Mbappe und Bayern-Star Michael Olise gleich sieben Champions-League-Finalisten um Ousmane Dembele auf.
Stösst noch ein Champions-League-Sieger zum Team?
Yann Bisseck könnte etwas später, aber dafür hochdekoriert zum Team stossen. Der 24-Jährige, der im März gegen Italien debütierte, bestreitet am Samstag in München erst noch mit Inter Mailand das Champions-League-Finale gegen Paris Saint-Germain. Im DFB-Quartier werden sie die Daumen drücken.
Was passiert auf der Trainerbank?
Letztmals wird Sandro Wagner (37) als Co-Trainer an Nagelsmanns Seite sein. Während der Bundestrainer seinen Vertrag unlängst vorzeitig bis zur EM 2028 verlängerte, ist für den gleichaltrigen Wagner nach der Mini-EM Schluss beim Nationalteam. Der Ex-Profi will selbst Chefcoach sein. Diesen Wunsch erfüllt er sich beim Bundesligisten FC Augsburg. Wagners Nachfolge beim DFB-Team ist schon geklärt. Ex-Profi Benjamin Hübner, bislang Co-Trainer bei der TSG Hoffenheim, wird künftig bei Länderspielen neben Nagelsmann sitzen.
Was ist der Nations-League-Titel wert?
Ein Jahr vor der WM soll der Nations-League-Titel sportlich Rückenwind für die erste XXL-Endrunde mit 48 Teams in den USA, Kanada und Mexiko verleihen. Das Final Four lohnt sich aber auch finanziell. 2,25 Millionen Euro kassierte der DFB als A-Liga-Teilnehmer an Startgeld. Den gleichen Betrag gab es für Platz eins in der Gruppenphase. Die Finalteilnahme würde weitere 4,5 Millionen Euro einbringen, der erstmalige Gewinn der Nations League sogar sechs Millionen.
SID / dpa
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