Die 2. Bundesliga: Grosse Namen, ein gallisches Dorf und sieben Schweizer mischen mit
Vergangenes Wochenende erfolgte der Startschuss in die 50. Spielzeit der 2. Fussball-Bundesliga. Mit einer ganzen Reihe ehemals aus der 1. Bundesliga bekannten Vereinen ist die Liga gespickt mit Tradition und Prestige. Aber auch Neuling SV Elversberg und sieben Schweizer Profis spielen mit.
Grosse Namen und Ambitionen
Die «beste zweite Liga der Welt». Wer die sportliche Heimat von Klubs wie dem HSV, Schalke 04 oder Hertha BSC Berlin ist und sich zudem mit einem Zuschauerschnitt von 22'224 Fans pro Spiel (Saison 2022/2023) brüsten kann, darf das schon mal selbstbewusst von sich behaupten. Pünktlich zum goldenen Jubiläum präsentiert sich das Deutsche Fussball-Unterhaus wohl so attraktiv und spannend wie noch nie. Da sind die drei oben genannten Grössen und meistgenannten Aufstiegsaspiranten, vermeintliche Aussenseiter wie der mittlerweile gar nicht mehr so kleine FC St. Pauli und natürlich Klubs mit ebenso grosser Tradition wie Sehnsucht, wie z.B. der 1. FC Nürnberg, der 1. FC Kaiserlautern, Fortuna Düsseldorf oder Hannover 96. Hinzu kommen erstligaerfahrene Aussenseiter wie der FC Paderborn oder der Karlsruher SC und es wird klar, weshalb mehr oder weniger die halbe Liga klammheimlich nach oben schielt. Dass die sportliche Potenz der Liga (es gibt da auch noch die Ex-Bundesligisten Greuther Fürth und Eintracht Braunschweig) allerdings auch ihre Gefahren birgt, musste im vergangenen Jahr Arminia Bielefeld schmerzlich erfahren. Als Mitfavorit gestartet, wurde der Bundesliga-Absteiger der Saison 2021/2022 direkt in die 3. Liga durchgereicht.
Premiere in Elversberg
Das neueste Mitglied der zweithöchsten deutschen Spielklasse stammt aus dem Saarland. Mit der SV Elversberg bereichert der kleinste Zweitligist aller Zeiten die Liga um ein weiteres, aussergewöhnliches Kapitel. Noch vor zwei Jahren spielte die Sportvereinigung 07 aus dem 13’000-Einwohner-Städtchen Spiesen-Elversberg in der viertklassigen Regionalliga, ehe sie zum Angriff auf den deutschen Profi-Fussball ansetzte. Möglich gemacht haben den rasanten Aufstieg Frank und Dominik Holzer, die in der zweiten und dritten Generation das lokale Pharmaunternehmen Ursapharm führen, das parallel als Trikotsponsor der SVE sowie als Namensgeber der «Ursapharm-Arena» auftritt. In der verfolgen regelmässig bis zu 10'000 Zuschauer die Heimspiele der Schwarz-Weissen. Für die sportlichen Geschicke ist im Saarland seit 2018 der 54-jährige Horst Steffen zuständig. Der ehemalige Bundesliga-Profi ist der aktuell dienstälteste Übungsleiter der 2. Liga und hat gemeinsam mit seiner Mannschaft bereits zum Auftakt ein erstes Mal überrascht. In Hannover gab es gegen die ambitionierten 96er ein 2:2.
Mit sieben Schweizern
Trotz ihrer «Zweitklassigkeit» ist die 2. Bundesliga auch für ausländische Fussballprofis attraktiv. Zurzeit ist sie die sportliche Heimat von nicht weniger als sieben Schweizer Profis: Cédric Brunner (Schalke 04), Haris Tabakovic (Hertha BSC), Jan Elvedi (1. FC Kaiserslautern), Jasper van der Werff (Hansa Rostock), Martin Angha (Wehen Wiesbaden), Miro Muheim (HSV) und Saulo Decarli (Eintracht Braunschweig) verdienen ihr Geld alle in der zweithöchsten deutschen Spielklasse. Während den vier Letztgenannten bei ihren Vereinen zurzeit eher das Prädikat «Ergänzungsspieler» verliehen wird, ruhen auf den Schultern Brunners, Muheims und Tabakovic’ die Hoffnungen der ganz grossen Klubs der Liga. Speziell für die beiden Defensivakteure von Schalke und dem HSV ist das nichts Neues, während Stürmer Tabakovic Neuland betritt. Der ehemalige YB- und GC-Spieler hat sich in den vergangenen Jahren in Österreich einen Namen als zuverlässiger Torschütze gemacht und wechselte nun in dieser Woche von Austria Wien zum Absteiger nach Berlin. Eine grosse Herausforderung und Chance für den mittlerweile 29-Jährigen, dessen Karriere nach dem missglückten Engagement in Zürich in Berlin eine nicht zwingend erwartete Wendung nehmen könnte.