Die Schweizer in den Top 5-Ligen: Historischer Schär – für Seoane wirds ungemütlich
Fabian Schär schrieb mit Newcastle mit einem Kantersieg Geschichte, Noah Okafor ist bei der AC Milan weiterhin nur Teilzeitarbeiter und Gerardo Seoane wartet auf seinen ersten Bundesliga-Sieg als Gladbach-Trainer. Ein kurzer Blick in die Top 5-Ligen zeigt, wie es ihnen und anderen Schweizern am Wochenende gelaufen ist.
Deutschland
Bayer Leverkusen reichte ein 4:1-Sieg gegen Heidenheim nicht, um in der Bundesliga die Tabellenführung zu verteidigen, weil Rekordmeister Bayern München gegen Bochum (ab der 36. Minute mit Ex-Hopper Noah Loosli) mit einer 7:0-Gala glänzte und nun ein um drei Treffer besseres Torverhältnis aufweist. Granit Xhaka zeigte als Taktgeber bei Bayer einmal mehr eine solide Leistung, liess jedoch einmal Gegenspieler Eren Dinkci etwas zu viel Platz, was dieser nach rund einer Stunde zum zwischenzeitlichen 1:1 ausnützte. Bayer hatte jedoch die passenden Antworten bereit und ist auch nach fünf Spielen wie Bayern ungeschlagen.
Auf Rang 3 folgt der überraschend starke VfB Stuttgart, der Darmstadt mit 3:1 besiegte. Bei den Stuttgartern sass Innenverteidiger Leonidas Stergiou einmal mehr nur auf der Bank und wartet nach seinem Wechsel von St. Gallen zu den Schwaben weiterhin auf seine Bundesliga-Premiere, bei Darmstadt wurde Filip Stojilkovic nach der Pause eingewechselt, blieb aber ohne Tor und sah eine Viertelstunde vor Schluss Gelb.
Zum zweiten Mal in dieser Saison ohne Gegentor blieb Dortmund-Goalie Gregor Kobel, der beim 1:0 gegen Wolfsburg zudem die Captainbinde trug, weil Emre Can zu Beginn nur auf der Bank sass. Bei Wolfsburg war Cédric Zesiger 90 Minuten Ersatz, nachdem er beim letzten Spiel gegen Union Berlin auch nur eine Minute zum Einsatz gekommen war. Den ersten Saisonsieg konnten Ruben Vargas und Kevin Mbabu feiern, sie gewannen mit Augsburg gegen das weiterhin sieglose Mainz (mit Edimilson Fernandes, weiterhin ohne den rekonvaleszenten Silvan Widmer) mit 2:1. Doppeltorschütze für Augsburg war übrigens der frühere St. Galler Ermedin Demirovic.
Nach seinem geplatzten Auslandswechsel und der folgenden Vertragsverlängerung bis 2027 kam Nico Elvedi bei Borussia Mönchengladbach erstmals wieder von Anfang an zum Einsatz, konnte aber die 0:1-Niederlage gegen RB Leipzig nicht verhindern. Damit steckt die Borussia weiterhin im Sumpf, wartet auf den ersten Saisonsieg und liegt nur auf Rang 15. Der Druck auf Trainer Gerardo Seoane steigt damit weiter an. In den nächsten Spielen gegen Bochum und Mainz ist der Schweizer Übungsleiter nun schon fast zum Siegen verdammt…
England
Manuel Akanji und Manchester City eilen in der Premier League weiter von Sieg zu Sieg, gewannen gegen Nottingham auch das sechste Meisterschaftsspiel der Saison. Akanji spielte beim 2:0 in der Innenverteidigung des Triple-Siegers einmal mehr durch und wurde nach 18 Minuten verwarnt. Fabian Schär feierte mit Newcastle auswärts gegen Sheffield einen 8:0-Kantersieg. Es war ein in mehrfacher Hinsicht historischer Erfolg: Nie in der Vereinsgeschichte gewann Newcastle ein Auswärtsspiel höher. In der Premier League wurde diese Marke auf fremden Rasen nur durch Leicester City übertroffen, das Southampton 2019 mit 9:0 deklassierte. Es war zudem der zweithöchste Sieg in der Geschichte der Magpies, denen 1946 in der damaligen Second Division ein 13:0 über Newport County gelungen war. Ausserdem gewann Newcastle 1999 gegen Sheffield Wednesday ebenfalls mit 8:0 in der Premier League. Und: Nie zuvor gelang es einer Mannschaft, in einem einzigen Spiel acht verschiedene Torschützen zu stellen. Für Sheffield United war es dagegen die höchste Niederlage der Vereinsgeschichte.
Ohne Tor blieb Zeki Amdouni beim 0:1 gegen Manchester United, nachdem er vor einer Woche gegen Nottingham seinen ersten Treffer in der Premier League erzielt hatte. Der Schweizer Nati-Stürmer scheiterte gegen ManU in der zehnten Minute per Kopf am stark reagierenden Goalie André Onana und sieben Minuten später aus wenigen Metern am Pfosten. Aufsteiger Burnley wartet damit auch nach fünf Spielen auf den ersten Saisonsieg.
Italien
Fünf Spiele, fünf Siege, 14:1 Tore und Tabellenführer: Yann Sommer läuft es mit Inter Mailand weiterhin wie am Schnürchen. Der Schweizer Nati-Goalie liess sich auch auswärts gegen Empoli nicht bezwingen, musste sich beim 1:0-Sieg aber nicht über zuviel Arbeit beklagen – er hatte nur einen Schuss auf sein Tor abzuwehren. Den Siegestreffer für Inter erzielte übrigens der frühere Sion-Verteidiger Federico Dimarco. Das Schweizer Trio Remo Freuler, Michel Aebischer und Dan Ndoye eroberte mit Bologna gegen Meister Napoli zuhause einen Punkt. Aebischer trug beim 0:0 die Captainbinde und spielte durch, Ndoye (65.) und Freuler (82.) wurden in der zweiten Halbzeit ausgewechselt. Weiterhin nur Teilzeitarbeiter ist Noah Okafor. Der Nati-Stürmer wurde beim 1:0-Heimsieg von Milan gegen Hellas Verona zehn Minuten vor Schluss eingewechselt, kam in den ersten fünf Serie-A-Matches auf nur gerade 77 Spielminuten und wartet weiterhin auf seinen ersten Treffer.
Frankreich
Für Verteidiger Eray Cömert scheint sich der Wechsel von Valencia zu Nantes auszubezahlen. Für seinen neuen Klub erzielte er beim 5:3-Sieg gegen Lorient per Kopf das zwischenzeitliche 2:1 – es war sein erstes Tor seit fast einem Jahr. Ex-FCZ-Stürmer Aiyegun Tosin traf für Lorient zum zweiten Mal der Ligue 1, Goalie Yvon Mvogo war bei den fünf Gegentoren unschuldig. Goalie Philipp Köhn und Denis Zakaria verloren mit Monaco gegen Nizza (mit Jordan Lotomba) 0:1 und wurden in der Tabelle vom ersten auf den vierten Platz durchgereicht. Bitter für Monaco: Zweimal durfte sich Stürmer Florian Balogun als Penaltyschütze versuchen, beide Male scheiterte er an Nizza-Goalie Marcin Bulka. Fabian Rieder wurde im Spiel von Rennes gegen Montpellier nach 65 Minuten eingewechselt, konnte die gegnerische Defensive mit Becir Omeragic beim 0:0 aber nicht aushebeln.
Spanien
Djibril Sow kam mit dem FC Sevilla auswärts gegen Osasuna nicht über ein 0:0 hinaus und belegt nur Rang 17. Nachdem der Schweizer Internationale in den letzten beiden Meisterschaftsspielen von Beginn an zum Einsatz gekommen war, wurde er nun erst in der 85. Minute eingewechselt.