Die Schweizer in den Top 5-Ligen: Sommer bleibt wieder sauber – und Fischer weiter glücklos
Bayer Leverkusen und Granit Xhaka setzen ihre Siegesserie fort, Urs Fischer kassiert die zehnte Niederlage in Serie, Yann Sommer bleibt einmal mehr sauber und Fabian Schär holt einen umstrittenen Penalty heraus: Ein kurzer Blick in die Top 5-Ligen zeigt, wie es Granit Xhaka, Yann Sommer und anderen Schweizern am Wochenende gelaufen ist.
Deutschland
Bayer Leverkusen und Nati-Captain Granit Xhaka eilen weiterhin von Erfolg zu Erfolg. Der Pillen-Klub steht nach dem 2:1-Sieg gegen Freiburg nach neun Spieltagen mit 25 von 27 möglichen Punkten an der Tabellenspitze der Bundesliga, nur der FC Bayern mit Trainer Pep Guardiola und dem heutigen Bayer-Trainer Xabi Alonso als Spieler war in der Saison 2015/16 besser und mit der vollen Punkteausbeute gestartet. «Was wir bis jetzt gemacht haben, ist brutal», sagt Coach Alonso. Nach 13 Pflichtspielen stehen zwölf Siege und ein Unentschieden beim Rekordmeister Bayern München in der Statistik. «Aber das ist egal. Wir müssen nach vorne sehen, immer mehr wollen», so Alonso, der frühestens im April über die Tabelle sprechen will. Zuletzt gewann Bayer wettbewerbsübergreifend acht Spiele in Serie – machen Xhaka & Co. in dieser Woche im Pokal gegen Sandhausen (Mittwoch) und am Samstag auswärts gegen Hoffenheim das «Schtängeli» voll?
Die Zehn komplett ist bei Urs Fischer und Union Berlin – nach wettbewerbsübergreifenden Niederlagen aber in negativer Hinsicht. An den meisten anderen Orten wäre der Schweizer wohl längst entlassen worden, die Eisernen belohnen aber Fischers immense Verdienste in den vergangenen Jahren und halten an ihm fest. Geschäftsführer Oliver Ruhnert zählte nach dem 0:2 auswärts gegen Werder Bremen seinen Trainer auch nach der zehnten Pflichtspielniederlage in Folge nicht öffentlich an und erklärte: «Er hat den Eindruck, dass er die Mannschaft erreicht, deshalb werden wir erst mal intern besprechen, was wir tun können. Es ist eine Geschichte, die wir gerade durchleben, die wir so in der Form noch nie hatten. Wir wollen es alle miteinander wieder erfolgreich gestalten.» Am Ende sei «der Trainer relativ machtlos, wenn man sich die Bälle selber reinschiesst».
Einen wichtigen Sieg feierte Gladbach-Coach Gerardo Seoane mit seinem Team – das 2:1 gegen Aufsteiger Heidenheim war im fünften Heimspiel in dieser Saison endlich der erste Sieg. Nico Elvedi spielte bei der Borussia durch, Goalie und Captain Jonas Omlin fällt dagegen mit seiner Schulterverletzung bis Ende Jahr aus.
In der Spitzengruppe liess am Sonntag Borussia Dortmund Federn– 3:3 auswärts gegen Eintracht Frankfurt. Nach 24 Minuten lag die Borussia mit 0:2 zurück – und kurz darauf musste Goalie Gregor Kobel verletzt vom Feld, weil er von seinem Teamkollegen Nico Schlotterbeck mit dem Ellbogen im Gesicht getroffen worden war. «Ich glaube nicht, dass es wahnsinnig dramatisch ist. Es wird nicht so lange dauern», sagte BVB-Sportdirektor Sebastian Kehl. «Ihm war ein bisschen schwindelig durch den Kontakt. Er hat sich nicht so sicher gefühlt.» Und Trainer Edin Terzic erklärte nach dem Schlusspfiff: «Er hat schon wieder gelächelt.»
Im Kellerduell zwischen Bochum und Mainz kam es nur kurz zu einem Schweizer Duell: Noah Loosli wurde bei Bochum nach 85 Minuten eingewechselt, Edimilson Fernandes kam zwei Minuten später bei Mainz aufs Feld. Mainz-Captain Silvan Widmer verfolgte das 2:2 während 90 Minuten von der Bank aus und wartet nach seiner Fussgelenksverletzung weiterhin auf sein Comeback – und bei den beiden Klubs geht das Warten auf den ersten Saisonsieg weiter.
Bereits zum vierten Mal in Folge schaffte es Stürmer Filip Stojilkovic bei Aufsteiger Darmstadt nicht ins Kader, so blieb dem Schweizer aber immerhin die 0:8-Ohrfeige in der Allianz Arena gegen Bayern München erspart. Ebenfalls einmal mehr nicht zum Einsatz kam Leonidas Stergiou bei der 2:3-Niederlage des VfB Stuttgart gegen Hoffenheim; in der Statistik des Innenverteidigers steht nach seinem Wechsel nach Deutschland Ende August weiterhin eine einzige Spielminute. Ebenfalls nicht zum Einsatz kam Cédric Zesiger beim 2:3 von Wolfsburg in Augsburg. Ruben Vargas wurde bei Augsburg in der 64. Minute eingewechselt und war mit einer Offsideposition der Grund, weshalb das zwischenzeitliche 2:2 des Heimklubs annulliert wurde. Aussenverteidiger Kevin Mbabu musste bei Augsburg erneut verletzt passen.
England
Nach seiner Ampelkarte am letzten Wochenende war ManCity-Verteidiger Manuel Akanji für das Derby gegen Manchester United gesperrt – und konnte sich nach Toren von Erling Haaland (2) und Phil Foden über einen klaren 3:0-Sieg seines Teams freuen, das in der Tabelle hinter Tottenham und Arsenal Rang 3 belegt. Fabian Schär spielte mit Newcastle auswärts gegen Wolverhampton 2:2 und war am 2:1 seines Teams massgeblich beteiligt, als er einen umstrittenen Penalty herausholte. Zeki Amdouni wartet mit Aufsteiger Burnley weiterhin auf den zweiten Saisonsieg. Der Schweizer Nati-Stürmer durfte bei der 1:2-Niederlage im Kellerduell gegen Bournemouth die erste Halbzeit bestreiten, konnte aber keine Akzente setzen und steht nach wie vor bei einem Tor in der Premier League.
Italien
Yann Sommer läuft es in der Serie A weiterhin wie geschmiert. Der Schweizer Nati-Goalie blieb in der zehnten Runde zum siebten Mal ohne Gegentor und führt mit Inter Mailand dank dem 1:0 gegen die AS Roma die Tabelle an. Gegen harmlose Römer musste der Nati-Goalie einzig in der 66. Minute eine Chance vereiteln, den Siegtreffer für Inter erzielte Marcus Thuram, mit dem er schon in Gladbach zusammengespielt hatte, in der 81. Minute. Stadtrivale AC Milan verschenkte im Spitzenspiel bei Titelverteidiger Napoli einen 2:0-Vorsprung, nachdem Oliver Giroud in der der ersten Halbzeit zweimal getroffen hatte. Der Franzose wurde neun Minuten vor Schluss durch Noah Okafor ersetzt, der allerdings ohne Erfolgserlebnis blieb.
Bei Bologna spielten Michel Aebischer (bis zur 69. Minute) und Remo Freuler von Anfang an und kam Dan Ndoye in der 63. Minute zum Einsatz, doch das Schweizer Trio konnte nicht verhindern, dass es gegen Sassuolo am Ende nur zu einem 1:1 reichte. Remo Freuler wird aber bei Bologna immer mehr zu einer Leaderfigur und hält den Ball in den italienischen Medien tief, nachdem die Fans von Europa träumen: «Es ist sehr gefährlich, jetzt darüber zu reden, denn dann macht man sich vielleicht lächerlich. Für uns ist es wichtig, mit den Füssen auf dem Boden zu bleiben und von Spiel zu Spiel zu gehen. Wir können in ein paar Monaten, im Januar, darüber sprechen.» Er sehe die Qualität, um dorthin zu gelangen, aber Qualität und deren Umsetzung auf dem Spielfeld seien zwei verschiedene Dinge. Die Qualität zum Wachsen sei jedoch da. «Ganz Bologna, der ganze Verein muss sich weiterentwickeln, um das Ziel zu erreichen. Europa verändert sich so sehr, deshalb müssen wir alle gemeinsam wachsen.»
Ricardo Rodriguez gewann mit Torino auswärts 1:0 gegen Lecce und wurde in der 71. Minute verwarnt, Silvan Hefti stand beim 1:0 von Genua gegen Salernitana nicht im Kader; der Ostschweizer verpasste damit beim Aufsteiger die letzten fünf Spiele und kam in dieser Saison in der Serie A bislang erst 96 Minuten zum Einsatz. Ob da im Winter wohl eine Luftveränderung ansteht?
Frankreich
Es war definitiv kein Wochenende für die neun Schweizer in der Ligue 1. Jordan Lotomba (Nizza) und Becir Omeragic (Montpellier) fehlten im Kader ihrer Klubs wie auch der nach wie vor verletzte Breel Embolo bei Monaco, das nach einer 0:2-Niederlage gegen Lille die Leaderposition an Nizza abgeben musste. Bei den Monegassen spielten Philipp Köhn und Denis Zakaria (wurde verwarnt) durch. Captain Vincent Sierro sass bei der 0:3-Niederlage von Toulouse gegen Montpellier 90 Minuten auf der Bank, Fabian Rieder wurde beim 1:1 von Rennes gegen Strassburg erst acht Minuten vor Schluss eingewechselt und Goalie Yvon Mvogo verlor mit Lorient gegen Reims mit 0:1 und sah ebenso Gelb wie Verteidiger Eray Cömert, der bei Nantes zwar durchspielen durfte, aber gegen Lens gleich eine 0:4-Packung kassierte.
Spanien
Djibril Sow fehlte beim 2:2 gegen Cadiz im Kader des FC Sevilla, dank Ivan Rakitic trug sich aber dennoch ein in der Schweiz bestens bekannter Spieler in die Torschützenlist ein – er erzielte mit seinem ersten Saisontreffer das 2:2. Für den ehemaligen Basler war es übrigens sein 50. Wettbewerbstor für Sevilla – er traf 35 Mal in der Meisterschaft, siebenmal in der Copa del Rey sowie je viermal in der Champions League und der Europa League.