Der Sky Experte schätzt die wichtigsten Personalplanungen des FC Bayern ein und erklärt, wie Niko Kovac es geschafft hat, dass Dortmund die Champions- League-Teilnahme in der eigenen Hand hat.
Vor drei Jahren sind Spieler des FC Bayern nach dem vorzeitigen Titelgewinn nach Ibiza geflogen, obwohl die Saison noch nicht vorbei war. Den aktuellen Ibiza-Kurztrip sehe ich als fast noch schlimmer an, weil der Verein ihn den Spielern letzte Woche noch verboten hatte.
Max Eberl hat gesagt, dass die Spieler sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren sollen. Doch das, was letzte Woche noch verboten wurde, macht die Mannschaft jetzt. Ich weiss, dass die Jungs es verdient haben zu feiern und dass sie nicht viel Urlaub hatten, aber sie müssten doch selbst wissen, wie so etwas von aussen gesehen wird.
Wenn Bayern am Samstag gegen eine Mannschaft spielen würde, für die es um nichts mehr geht, wäre es vielleicht egal, aber Hoffenheim ist noch nicht gerettet.
Eberl gibt wieder ein unglückliches Bild ab
Eberl gibt in der Aussendarstellung nach den Personalien Müller und Sane wieder ein unglückliches Bild ab, dabei hat Max zurzeit andere Baustellen abzuarbeiten.
Seine Hauptaufgabe ist Spieler abzugeben, was nicht einfach ist, denn die Profis fühlen sich wohl beim FC Bayern. Ausserdem hat Leon Goretzka gezeigt, dass man sich durchbeissen kann, auch wenn er eigentlich schon abgeschoben war.
Sane ablösefrei zu verlieren, würde Bayern wehtun
Leroy Sanes Vertrag läuft Ende Juni aus. Man hat ihm ein Angebot gemacht, dabei sollte sein Gehalt um die Hälfte gekürzt werden. Sane hat in den letzten zwei Monaten gut performt und Konstanz gezeigt. Logisch, dass sein neues Management versucht, mehr Geld für ihn herauszuholen, auch mit Blick auf die jüngsten Vertragsverlängerungen in der Mannschaft. Ich glaube, dass Sane bereit ist, auf Gehalt zu verzichten, aber nicht auf 50 Prozent. Ihn ablösefrei zu verlieren, würde dem FC Bayern wehtun. Man denke an Toni Kroos oder David Alaba.
Max ist zurzeit nicht zu beneiden
Um die nächsten Schritte zu machen, brauchen die Bayern Verstärkungen in der Abwehr. Auf Eberl warten noch einige grosse Aufgaben. Baut man weiter auf Gnabry und Coman, oder will man junge, frische Spieler? Max ist zurzeit nicht zu beneiden.
Die Wirtz-Seite sollte die Diskussionen beenden
Uli Hoeness will unbedingt Florian Wirtz holen und ich glaube, dass man Wirtz in der kommenden Saison im Bayern-Trikot sehen wird. Die Münchner werden für ihn etwas auf den Tisch legen, wenn auch nicht das, was Leverkusen verlangt.
Sollte Wirtz aber in Leverkusen bleiben, würde es dort bis zur WM im kommenden Jahr jeden Tag Diskussionen geben. Ich glaube, die Wirtz-Seite sollte die Diskussionen beenden.
Wirtz und Musiala funktionieren gemeinsam
Im Zusammenspiel von Wirtz und Jamal Musiala sehe ich keine Probleme, denn im modernen Fussball werden die Positionen häufig gewechselt. Wirtz und Musiala funktionieren auch in der Nationalmannschaft gemeinsam, zudem verstehen sich beide privat gut.
Wirtz wird in Leverkusen nicht mehr das erleben, was er in den vergangenen zwei Jahren erlebt hat. Xabi Alonso und Jonathan Tah verlassen den Verein. Es ist kein grosser Umbruch, was die Anzahl der Spieler betrifft, aber ein Qualitätsumbruch.
Dortmund hätte die Champions League verdient
Borussia Dortmund hat es nach dem Sieg in Leverkusen und dem Frankfurter Remis gegen St. Pauli wieder selbst in der Hand, die Champions League zu erreichen. Sollte sie es schaffen, hätten sie es auch verdient, weil sie nie aufgegeben haben.
Niko Kovac ihnen die Mentalität eingehaucht, dass man etwas erreichen kann, wenn man an sich glaubt, sich fokussiert und als Mannschaft alles für den Erfolg gibt.
Unter Nuri Sahin gab es keine klare Hierarchie, das ist bei Kovac anders. Bei Niko wissen alle, woran sie sind. Zieht man mit, hat man alle Chancen. Wenn nicht, ist Niko erfahren genug, die Konsequenzen zu ziehen. Er hätte Gittens nicht draussen gelassen, wenn der immer richtig mitgezogen hätte.
Der BVB wird kein zweites Mainz erleben
Unter Kovac hat der BVB die Leistung abgerufen, die man seit Saisonbeginn von der Mannschaft erwartet hat. Er hat es geschafft, aus guten Einzelspielern eine Einheit zu bilden, die mit Herz und Leidenschaft spielt. Niko schärft die Sinne, er wird sich nicht frühzeitig auf eine erste Elf gegen Kiel festlegen, sondern sich die Spieler im Training genau anschauen.
Die Mannschaft ist stabil und selbstbewusst. Ich kann mir nicht vorstellen, dass Dortmund gegen Kiel noch einmal so etwas erlebt wie vor zwei Jahren, als der BVB am letzten Spieltag gegen Mainz die Meisterschaft verspielte.
Ich bin davon überzeugt, dass der BVB im nächsten Jahr in der Champions League spielen wird.