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Down but not out: Avanciert Schweden zum Spielverderber?

Patrick

Es ist angerichtet. Mit einem Sieg über Schweden kann sich die Schweizer Fussball-Nati am Samstagabend so gut wie sicher für die WM 2026 qualifizieren. Jene Schweden, die der Schweiz letzten Monat in Stockholm mit 0:2 unterlagen und in Gruppe B den letzten Platz belegen. Alles klar also? Nicht unbedingt. Denn anstatt einem trostlosen Ende winkt den «Tre Kronor» in Genf der Start in eine möglicherweise doch noch weltmeisterliche Zukunft.

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Da geht's (vielleicht noch) zur WM: Schweden reist mit Graham Potter, frischem Elan und ohne Druck in die Schweiz © IMAGO / TT

Der Nations League sei dank

Eines steht bereits vor den entscheidenden Partien in der WM-Qualifikationsgruppe B fest: Egal wie die verbleibenden Direktduelle in den nächsten Tagen ausgehen  – das aktuelle Gruppenschlusslicht aus Schweden wird im Kampf um einen Platz an der WM 2026 mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit am Ball bleiben. Der Grund: Die Skandinavier gehören als Dominator der Nations-League-Gruppe C1 zu den zehn Gruppensiegern, welche sich Hoffnungen auf eines der vier «Gratis-Tickets» für die Qualifikations-Playoffspiele Ende März machen dürfen (sofern sie dieses überhaupt benötigen, sprich ihre Quali-Gruppe nicht auf den Rängen 1 oder 2 beenden). Dieses Szenario könnte bei den Schweden eintreffen, es sei denn, es gelingt den «Blagult» in den verbleibenden beiden Spielen, die sechs Punkte Rückstand auf Kosovo noch wettzumachen. Falls nicht, können sich die Schweden beim mittlerweile geschassten Trainer Jon Dahl Tomasson bedanken, der die Mannschaft nach dem NL-Abstieg 2022 souverän in Liga B zurückführte.

 

Schiffbruch zur Unzeit

Überhaupt Jon Dahl Tomasson. Nur wenige Nationaltrainer dürften ihren Platz in den schwedischen Fussball-Geschichtsbüchern so sicher haben, wie der ehemalige dänische Weltklassestürmer. Schliesslich wurde der 49-Jährige im Februar 2024 zum ersten ausländischen Trainer der «Tre Kronor» überhaupt und lieferte über weite Strecken seiner knapp 20-monatigen Amtszeit auch ordentlich ab. Direkt vor dem Start zur WM-Qualifikation holten Tomasson und sein Team in zehn Spielen acht Siege (u.a. gegen die Slowakei, Ungarn und Nordirland) und dominierten ihre Gegner in dieser Phase mit insgesamt 30:9 Toren. In der öffentlichen Wahrnehmung wurden diese Siege jedoch durch ein 0:1 in Luxemburg überschattet, welche Zweifel an der neuen taktischen Ausrichtung (mit Dreierkette) des WM-Viertelfinalisten von 2018 aufkommen liessen. Diese verstärkten sich nach dem unglücklichen Last-Minute-Punktverlust zum Quali-Auftakt gegen Slowenien, zumal mit Tomassons Degradierung des langjährigen Stammkeepers Robin Olsen auch interne Differenzen an die Oberfläche traten. Es folgten drei Niederlagen ohne eigenes Tor, öffentliche und interne Forderung nach einem Systemwechsel und schliesslich Tomassons Entlassung am Tag nach der 0:1-Heimniederlage gegen den Kosovo, die so nicht einer gewissen Ironie entbehrte. Schliesslich hat der Däne erst nach einem missglückten Auftakt in seine Amtszeit (drei Niederlagen in vier Spielen) auf eine Grundausrichtung mit nur noch drei Verteidigern umgestellt und mit ihr den oben beschriebenen, kurzzeitigen Turnaround initiiert.

 

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Zum Ende zunehmend isoliert: Jon Dahl Tomasson, erster ausländischer Nationaltrainer in Schwedens Geschichte (IMAGO/ Bildbryan)

Hoffnungsträger Graham Potter

Für den Rest der Qualifikationsphase sowie die wahrscheinlichen Playoff-Spiele soll nun Graham Potter versuchen zu retten, was noch zu retten ist. Der Brite ist in Schweden kein Unbekannter, lancierte er während siebeneinhalb Jahren als Chefcoach bei Östersunds FK (Pokalsieg 2016/2017) doch seine mittlerweile ins Stocken geratene Trainerkarriere. Denn nach weiteren erfolgreichen Engagements bei Swansea City (2018/2019) und Brighton & Hove Albion (2019 – 2022), konnte sich der 50-Jährige zuletzt bei Chelsea (acht Monate mit 1,42 Punkten/Spiel) und West Ham (Jan. – Sept. 2025 mit 0,92 Punkten/Spiel) nicht lange im Amt halten. Zum Amtsantritt in Schweden hat der ehemalige Linksverteidiger bereits angekündigt, wieder zur in weiten schwedischen Kreisen geforderten Viererkette zurückzukehren. Und im Grunde können Potter und seine Mannschaft in den verbleibenden beiden Spielen gegen die Schweiz und Slowenien nur gewinnen. Mehr als Momentum steht vor den so oder so gesicherten Playoffs für Schweden nicht auf dem Spiel.

 

Unterschätzen verboten

Mit dieser Ausgangslage im Hinterkopf wäre es aus Schweizer Sicht töricht, die Skandinavier zu unterschätzen. Wobei ich die Gefahr, dass dieses Szenario eintritt, ohnehin als sehr gering einschätzen würde. Zum einen, weil die Schweizer trotz dem Ausfall von Topskorer Gyökeres (Arsenal) ganz genau wissen, dass die «Tre Kronor» auf dem Papier dank Spielern wie Isak (Liverpool), Elanga (Newcastle), Bergwall (Tottenham), Larsson (Frankfurt) oder Holm (Bologna) eindeutig über den zumindest zweitbesten Kader der Gruppe verfügen. Zum anderen, weil es erst knapp fünf Wochen her ist, dass die Nati beim 0:2-Erfolg in Stockholm auch die eine oder andere grosse Portion Glück benötigte, um schlussendlich mit den angestrebten drei Punkten in die Schweiz zurück zu reisen. In Genf bietet sich Xhaka & Co. nun die Gelegenheit, mit einem weiteren Erfolg ein mögliches Finalspiel in Pristina (im schlechtesten Fall) deutlich zu entschärfen. Dass der Gegner mit frischem Elan und ohne Druck nach Genf reisen wird, dürfte dabei auch der Nati nicht entgangen sein.

 

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