Down for the count: Kommt GC gegen den FCZ wieder auf die Beine?
Fünftes und letztes Zürcher Derby zwischen dem FCZ und GC und die Frage steht im Raum: Ist das Stadtrivalen-Duell vom Samstag das letzte für längere Zeit? Fakt ist, dass die Grasshoppers so sehr abstiegsgefährdet sind, wie noch nie in dieser Saison und nun ausgerechnet der Lokalrivale zum möglicherweise fatalen Knockout-Punch ansetzen kann.
(Fast) alles verspielt
Vor fast genau einem Monat, war das Licht am Ende des GC-Tunnels ganz nah. Mit 3:1 und 2:1 hatte man soeben den FC Luzern und Yverdon-Sport geschlagen, den Tabellenletzten aus Winterthur als nächsten Gegner unmittelbar vor der Brust. Und das, wie sich herausstellen sollte, sogar zweimal in Folge. Doch anstatt sich zumindest der direkten Abstiegsgefahr vorzeitig zu entledigen, floppten die Grasshoppers gegen den Kantonsrivalen zweimal auf bedenklichste Art und Weise und stecken nun ihrerseits tiefer im Abstiegsschlamassel, als je zuvor. Wer oder was kann die Hoppers also jetzt noch retten? Vielleicht der am Montag verpflichtetet Neo-Sportchef Alain Sutter, der Kraft seines Namens, seiner Vergangenheit im Klub und aufgrund seines Renommees als Fussball-Kenner die Hoffnung auf bessere Zeiten zumindest teilweise zurückgebracht hat.
Die Wende muss sofort erfolgen
Denn: Sutters Verpflichtung mag ein positives Zeichen für Fans und Umfeld, ja für die Zukunft des Klubs sein. Ob der Effekt jedoch auch unmittelbar in der GC-Mannschaft, in der ein Grossteil der Spieler noch nie vom ex-Bayern und Nati-Star gehört haben dürfte, ankommt, steht auf einem anderen Blatt geschrieben. Klar ist, dass die Hoppers dringend eine neue Perspektive, frische Energie und Schweizer Know-how brauchen. Was sie aber noch dringender benötigen, ist eine sofortige Trendwende, wenn ihr Weg nicht für mindestens eine Spielzeit in der Challenge League fortgeführt werden soll. Und damit wären wir wieder bei einem Kader, der sich zuletzt seinem Schicksal zu ergeben schien, bei Spielern, die den Klub im Sommer in Scharen verlassen dürften und bei einem Trainer, der in den letzten beiden Monaten immer seltener die richtigen Lösungen zur Hand hatte (zwei Siege in acht Spielen). Wie all das morgen Abend plötzlich anders sein soll, ist schwer vorstellbar, aber vielleicht findet Oral, der zuletzt fast wöchentlich Mannschaft und Taktik veränderte, mit Sutters Hilfe in letzter Minute doch noch den erfolgsversprechenden Ansatz.
Der Eine muss. Der Andere kann.
Natürlich. Über all dies lässt sich aus sicherer Entfernung einfach schreiben, ohne Abstiegsmesser am Hals und ohne Druck, der einem Beine lähmt oder den Mut verdrängt. In der Realität sind die Grasshoppers nun aber einfach in einer Situation, in der selbst ein Derby-Sieg kein ultimativer Befreiungsschlag mehr sein kann, sondern lediglich eine absolute Notwendigkeit, die bestenfalls im Direktduell mit Yverdon-Sport vom nächsten Donnerstag aufgewertet werden könnte. Immerhin besteht die Gewissheit, dass GC mit zwei Siegen innert fünf Tagen seine Position noch einmal entscheidend verbessern kann. Ein Mindset, an dem Sutter (als ehemaliger Coach für Resilienz, Leadership und mentale Stärke) in dieser Woche auf dem Campus mitgearbeitet haben dürfte. Auf der anderen Seite hat der im letzten Monat nicht minder enttäuschende FC Zürich morgen die Pflicht und Gelegenheit, sich mit dem vierten Derbyerfolg der Saison temporär mit dem eigenen Anhang zu versöhnen und sogar noch etwas Momentum für die kommenden Aufgaben zu tanken. Am enttäuschenden Gesamtbild, das der Klub über weite Strecken dieser Saison abgab, ändert das freilich wenig. Aber immerhin könnten sich Klub und Umfeld daran erfreuen, dem nicht sonderlich beliebten Rivalen im Abstiegskampf den nächsten, möglicherweise entscheidenden Treffer zugefügt zu haben.