Der 57-Jährige sprach unter anderem über Nick Woltemade, Nico Williams, Jamal Musiala, eine mögliche Vertragsverlängerung von Dayot Upamecano und die Klub-WM.
Jan-Christian Dreesen über ...
... Nick Woltemade: "Da bleibt eigentlich nur ein Satz zu sagen: Nick Woltemade ist Spieler des VfB Stuttgart. Und da gehört es sich nicht, irgendwelche Diskussionen anzuheizen oder Kommentare abzugeben."
... Nico Williams und dessen Verlängerung bei Bilbao: "Habe ich zur Kenntnis genommen. Die Zehn-Jahres-Laufzeit ist ein Statement. Man sollte nie vergessen, dass Nico Williams Baske ist und Athletic Bilbao ausschliesslich mit baskischen Spielern spielt. Die haben dort ihre eigenen Gesetze. Ausserdem spielt sein Bruder dort, das hat sicher auch einen Ausschlag gegeben. Und wenn ich das in Deutschland alles richtig gelesen habe, war er eh nicht mehr in der Diskussion bei uns, sondern praktisch bei Barcelona. Insofern ist das eigentlich keine Frage für uns."
... Jamal Musiala und die Nummer 10: "Die 10 hat bei uns grosse Namen vorher gesehen. Wir haben Jamal verlängert als einer der ganz, ganz wichtigen Spieler für die Zukunft. Wir erwarten von ihm natürlich oder erhoffen uns auch für die Zukunft von ihm eine grosse Karriere bei uns und mit uns viele grosse Spiele und auch Titel. Insofern ist es, glaube ich, richtig, dass er die 10 erhält."
"Gute Stimmung, gute Leute, macht Spass"
... die Klub-WM: "Ich bin heute erst angekommen, habe mich kurz im Hotel frisch gemacht - und fand die Stimmung hier sofort fantastisch. Die Leute sind offen, viele Deutsche, aber auch viele Amerikaner. Gute Stimmung, gute Leute, macht Spass. Auch in Deutschland gab's Kritik am Turnier - aber jeder, der meckert, sollte mal herkommen. Diese Veranstaltungen hier sind 'down to earth', nicht kommerziell, ganz nah an den Fans. Südamerikaner feiern ihre Teams, die Brasilianer sind stolz. Wir in Deutschland müssen endlich anerkennen, dass wir nicht allein auf diesem Planeten leben - auch hier in Amerika gibt's Fussballfamilie."
... das Preisgeld: "Ich fange nicht mit dem Finanziellen an, ich fange mit der Bedeutung des Turniers an. Das ist das erste Turnier, die erste echte Klub-Weltmeisterschaft, die es gegeben hat. Und bis heute weiss jeder, dass Uruguay der erste Weltmeister war. Diese Klub-Weltmeisterschaft ist etwas, was bleibt. Das ist nichts Einmaliges. Und insofern hat es sportlich einen enormen Anreiz. Und das sehen wir ja auch an grossen Überraschungen. Manchester City, wer hätte das gedacht? Kein Mensch. Auch Inter Mailand ist nicht mehr im Turnier. Und es gibt einige Überraschungen, die auch ich nicht so erwartet habe. Insofern hat dieses Turnier für uns und auch für Vincent Kompany, das hat er an mehreren Stellen schon gesagt, eine grosse Bedeutung. Wir strengen uns an, die Mannschaft ist voll fokussiert. Sie arbeitet hart bei unserem Basecamp, weil sie dieses Turnier gewinnen will. Und natürlich, dieses Turnier hat auch eine finanzielle Komponente. Es ist ausgestattet für alle Teilnehmer mit sehr, sehr attraktiven Preisgeldern. Und insofern spielt das natürlich auch eine Rolle. Aber zuvor kommt der Sport. Das ist übrigens auch der Grund, warum auch wir mit unserem Tross hier in den USA auch auf den Sport konzentriert sind. Das ist für uns keine Summer-Tour und keine Marketingreise. Das ist für uns eine Reise, wo wir ein Turnier gewinnen wollen!"
... Kompany: "Also ich erlebe Vincent mit so einer unglaublich positiven Ausstrahlung. Jeder, der mit ihm zu tun hat, ob das Spieler sind, ob das jetzt wir sind im Management, ob das der Umgang mit Fans ist oder auch mit der Presse. Er lebt einen Trainer, der zuhört, der auf die Fragen eingeht, der Verständnis auch für die Themen hat. Also ich würde ihn als Glücksfall für uns bezeichnen. Ich hoffe, dass er bei uns viele Jahre ist. Und, dass wir auch diesen Erfolg mit ihm gemeinsam haben, den er auch verdient. Ich bin sicher, dass er mit seiner Arbeit einen grossen Grundstein für auch eine erfolgreiche Zukunft legen wird. Jetzt geht es darum, dass wir den Kader gut zusammenbauen. Es geht darum, dass wir eine gute Saisonvorbereitung haben. Wenn man ehrlich ist, ist die Zeit hier in den USA eigentlich schon Saisonvorbereitung. Die Mannschaft ist zusammen."
... Dayot Upamecano und seine mögliche Vertragsverlängerung: "Auch zu Upamecano gilt das, was ich gerade schon gesagt habe. Ich werde hier nicht über Berichte reden oder über Gespräche, die wir mit Spielern oder mit Beratern führen. Aber sie haben eines richtig gesagt: Upamecano blüht unter Vincent auf. Er hat von Vincent die richtige Ansprache, er gibt ihm Selbstvertrauen."
"Wir spielen offensiv und begeistern das Publikum"
... auf die Frage nach dem Umgang mit den vielen Transfermeldungen und Expertenmeinungen: "Die Antwort darauf ist aus der Tiefe meines Herzens, manchmal ärgert man sich. Ich wünschte mir, dass manchmal weniger geschrieben wird und weniger gesprochen wird. Und dann ist so ein Vorgang auch nicht mehr so aussergewöhnlich, weil letzten Endes ist das Transfergeschäft Teil unseres Geschäfts. Es war es immer schon, es ist sicherlich in den letzten Jahren mehr in den Vordergrund getreten. Es ist vielleicht auch durch die sehr intensive Berichterstattung mehr in den Vordergrund getreten. Aber nicht immer, wenn viel geschrieben steht, muss deswegen das Ergebnis das Beste sein."
... das bisherige Abschneiden: "Ich glaube, wir haben ein hervorragendes Spiel gegen Flamengo gespielt, haben auch nach den jeweiligen Gegentreffern immer wieder Stärke gezeigt, haben Charakter bewiesen, sind sofort zurückgekommen. Das war ein gutes Spiel. Lissabon haben wir uns alle anders gewünscht, haben wir anders erwartet, aber so etwas passiert halt. Ich denke, bis heute dürfen wir ganz zufrieden sein mit dem Charakter, mit der Art, wie wir spielen, wir spielen offensiv, wir wollen Tore schiessen und begeistern das Publikum."
"Würde Paris als den Favoriten bezeichnen"
... das Spiel gegen Paris: "Paris ist Champions-League-Sieger, sicherlich aktuell die stärkste Mannschaft Europas. Ich würde Paris als den Favoriten bezeichnen wollen und wenn wir es gut machen, haben wir Chancen, so auch zu gewinnen."
... den Tod von Diogo Jota und mögliche Unterstützung für Liverpool: "Wenn ich das heute richtig gehört habe, wird es morgen eine Schweigeminute geben. Solche Gesten sind wichtige Symbole, Zeichen dafür, dass innerhalb der Fussballfamilie Betroffenheit und Mitgefühl spürbar sind. Für den Klub, aber ganz besonders für die Mitspieler - und erst recht für die Familie des Verstorbenen. Für einen Klub, der nicht direkt betroffen ist, ist es schwer, viel mehr zu tun. Aber Mitgefühl zu zeigen und solche symbolischen Zeichen zu setzen, halte ich für sehr wichtig. Was dort passiert ist, ist unfassbar tragisch. Ein herausragender Spieler - aber vor allem ein Familienvater und Mensch - wurde aus dem Leben gerissen. Dafür fehlen einem die Worte. Umso wichtiger ist es, in Stille Anteil zu nehmen. Auch wir als FC Bayern werden gemeinsam mit Liverpool unseren Beitrag leisten."