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Ein Duell unter Freunden

Andy

Heute Abend startet der FC Basel in Freiburg in die Europa League. Es ist ein grenzüberschreitendes Duell zweier Klubs, die erstmals in einem Pflichtspiel aufeinandertreffen.

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Im September 2024 verloren Xherdan Shaqiri und der FCB einen Test gegen den SC Freiburg gleich mit 0:6. Gelingt nun im ersten Ernstkampf die Revanche? © IMAGO / Steinsiek.ch

Nicht einmal 75 Auto-Kilometer trennen das Freiburger Europa-Park-Stadion und den Basler St. Jakob-Park. Eine so kurze Reise zu einem Auswärtsspiel haben der FCB und seine Anhänger nicht einmal in der heimischen Super League. Womit es auch legitim ist, von einem Derby zu sprechen, auch wenn sich die beiden Klubs erstmals in einem Pflichtspiel duellieren und aufgrund der unterschiedlichen Länder und Ligen eine gemeinsame Geschichte fehlt.

Brisant ist es dennoch, denn der SC Freiburg wird auch in der Schweiz immer wieder als gutes Beispiel herangezogen. Und dies aus verschiedenen Gründen. Da ist die positive Entwicklung. Der SC Freiburg hat sich in den letzten Jahren vom grossen Underdog zu einem Klub der erweiterten Bundesliga-Spitze entwickelt. Dies unter anderem durch Kontinuität und Loyalität. Die Trainer-Legenden Volker Finke und Christian Streich blieben auch nach einem Abstieg im Amt, während sich der FCB beispielsweise 2017 von Urs Fischer trennte, obwohl dieser zweimal Meister geworden war und einmal den Cup gewonnen hatte. Es war der Anfang einer turbulenten und bis auf den Cupsieg 2019 erfolglosen FCB-Zeit, die erst in der vergangenen Saison mit dem Double-Gewinn beendet werden konnte.

Lange Warteliste

Dank Xherdan Shaqiri hat der FCB auch wieder die Gunst der Fans zurückgewonnen; die Freiburger füllen ihr Stadion Woche für Woche, auch wenn sie in ihrer über 120-jährigen Geschichte noch keinen Titel gewinnen konnten. Die Warteliste für Saisonkarten im Europa-Park-Stadion umfasst mehrere Tausend Interessierte – ein eindrückliches Zeichen. Der SC Freiburg geniesst generell grosse Achtung und ist eigentlich frei von Skandalen und Negativschlagzeilen. Der Klub gilt als familiär, sympathisch und bodenständig, was im Haifischbecken Profifussball alles andere als selbstverständlich ist.

Stärken der Freiburger sind zudem die Talentförderung und das Scouting, wobei hier der Blick immer wieder auch in die Schweiz schweift. Im aktuellen Kader der Breisgauer stehen mit Innenverteidiger Bruno Ogbus und Mittelfeldspieler Johan Manzambi zwei 19-jährige Schweizer, die ihre Karriere bei den Junioren von GC respektive Servette lanciert haben, in jungen Jahren nach Freiburg gewechselt sind und sich kontinuierlich vorwärts gearbeitet haben.

Manzambi bald Rekordmann?

Gerade Manzambi ist ein Paradebeispiel für erfolgreiche Nachwuchsförderung. Er hat sich in den letzten Wochen einen Stammplatz beim Bundesligisten erkämpft, wurde Nationalspieler und sorgt im Breisgau für Träume. Mit seinen Leistungen und seiner Polyvalenz im Mittelfeld hat der Schweizer Begehrlichkeiten geweckt und so wird ihm zugetraut, schon bald der Rekordverkauf des Klubs zu werden. Die bis heute höchste Ablöse hat vor zwei Jahren Stürmer Kevin Schade mit seinem 25-Millionen-Wechsel zum FC Brentford eingespielt.

Finanziell spielen die Freiburger längst in einer anderen Liga als der FCB. Der Kaderwert ist gemäss transfermarkt.ch rund doppelt so hoch wie jener des FCB (150,7 Mio. vs 73,9 Mio.) und auch die TV-Einnahmen bewegen sich in einer anderen Sphäre: Der SC Freiburg kassiert für die laufende Bundesligasaison rund 60 Mio. Euro aus dem Vermarktungspool der Liga, der FC Basel kommt als amtierender Schweizer Champion auf im Vergleich läppische 1,9 Mio. Franken.

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Xherdan Shaqiri geht mit dem FCB guten Mutes ins Spiel gegen den SC Freiburg.
«Klar spielt der SC Freiburg in der Bundesliga, aber verstecken müssen wir uns nicht»

Der Bundesligist, der in der heimischen Liga nach vier Spielen Rang 7 belegt, geht heute Abend als leichter Favorit ins Heimspiel. Doch zwischen den Klubs, die im Uefa-Fünfjahresranking auf den Rängen 66 (FCB) und 69 (Freiburg) liegen, ist ein enges «Derby zu erwarten. Johan Manzambi, in der Bundesliga eine Rot-Sperre verbüsst, europäisch aber spielberechtigt ist, sagt, dass er wisse, dass die Basler eine gute Mannschaft hätten, «aber wir sind auch sehr stark und wir werden alles geben, damit wir gewinnen». 

Xherdan Shaqiri erwartet «ein Spiel auf Augenhöhe» und sagt voller Selbstvertrauen: «Klar spielt der SC Freiburg in der Bundesliga, aber verstecken müssen wir uns nicht.» Er würde nicht von einer Rivalität, sondern «von einem Spiel unter Freunden» sprechen, denn «Basel und der süddeutsche Raum sind sehr eng miteinander verbunden». Und: «Es ist ein kleines und schönes Derby. Das gab es noch nie. Letztes Jahr hatten wir ein Freundschaftsspiel. Aber jetzt sind wir anders drauf als damals.» Das ist auch nötig, denn in diesem Test im September 2024 kassierte der FCB eine heftige 0:6-Ohrfeige.

Dieses erste Spiel der Ligaphase der neuen Europa League-Saison wird auf jeden Fall für die Fans ein Highlight. «Alli uff Freiburg», rief die «Muttenzerkurve» die FCB-Fans auf. «Ganz egal ob mit Matchbillet oder nid – unterstütze mr unseri Mannschaft im Stadion, in de Biergärte oder überall dört, wo in Freiburg s Spiel überdreiht wird. Färbe mr die Stadt in e rotblaus Menschemeer!»

Der FCB kann in diesem Spiel also auf grossen Support seiner Fans zählen und nicht nur Punkte, sondern auch Geld gewinnen. Jeder Teilnehmer der Ligaphase der Europa League erhält für die Qualifikation 4,3 Millionen Euro. Jeder Sieg wird mit  450’000 Euro belohnt, ein Unentschieden mit 150’000 Euro – und für den Einzug in die Achtelfinals gäbe es weitere 1,75 Millionen.

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