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Elf Tage Klub-WM: 5 Storylines zum Turnier, auf das die Welt (nicht) gewartet hat

Patrick

In Europa interessiert sie mässig, in anderen Teilen der Fussball-Welt dafür umso mehr. Die Rede ist von der FIFA Klub-Weltmeisterschaft, dem Turnier mit fast so vielen Facetten, wie teilnehmenden Teams. Sich da eine eindeutige Meinung zu bilden ist schwierig – auch in unserem Zwischenfazit.

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CL-Sieger-Besieger: Botafogo aus Rio bezwang im bislang grössten Turnierspiel PSG mit 1:0 © IMAGO / NurPhoto

Halb leer oder halb voll?

Eine Debatte, wie sie besser nicht zum Austragungsort der FIFA Klub-WM passen könnte. Nach 36 von 63 Spielen haben bislang 1'326'272 Zuschauer:innen die Tore der insgesamt zwölf Turnierstadien passiert, was einem Zuschauerschnitt von 36'841 Fans pro Spiel entspricht. Darunter nicht ganz unerwartete Flops wie die Partie zwischen Ulsan HD FC vs. Mamelodi Sundowns (557 Zuschauer:innen in Orlando), aber auch Highlights wie das Duell zwischen PSG und Atletico Madrid (80'619 in LA) oder das Turnierdebüt von Real Madrid vs. Al Hilal (62'415 in Miami). Angesichts der für die lokale Bevölkerung nicht unbedingt vorteilhaften Anspielzeiten um die Mittagszeit für ausgewählte Partien und die durchaus stimmungsvollen Spiele mit südamerikanischer Beteiligung sehen wir’s wie ein Optimist: Im Hinblick auf die WM im kommenden Jahr gibt es zwar noch Luft nach oben, aber halt eben auch ungenutztes Potential.

 

Vamo!

An der neuformierten FIFA Klub-WM gibt der südamerikanische Kontinent bislang eindeutig den Ton an. Nicht weniger als 126 der während der ersten Turnierrunde eingesetzten Spieler stammen entweder aus Brasilien (70) oder Argentinien (56). Kein anderes Land, kann da auch nur annährend mithalten (Spanien folgt als Dritter mit 26). Und auch in der Tabelle zeigen sich insbesondere die brasilianischen Teams bislang von ihrer besten Seite. So setzte sich z.B. Botafogo im Duell der Kontinental-Champions mit 1:0 gegen PSG durch, CR Flamengo bezwang Chelsea und insgesamt befinden sich nach zwei von drei Spieltagen alle vier brasilianischen Vertreter auf dem Weg in die Achtelfinals. Da scheint sich erfolgreicher Widerstand gegen die europäische Dominanz an der Klub-WM (16 von 17 Titeln seit 2007) zu bilden, auch wenn dabei natürlich berücksichtigt werden sollte, dass die Südamerikaner aktuell mitten in der Saison stehen und auch mit den klimatischen Bedingungen in den USA eher vertraut sein dürften. Auf die K.o.-Spiele darf man unter diesen Voraussetzungen bereits jetzt gespannt sein.

 

Turnier der Extreme

Apropos klimatische Bedingungen: Die haben im über das gesamte Land verteilten Turnier durchaus das Potential, um zum Faktor zu werden. So weit Spielorte wie Seattle, New York, Los Angeles oder Miami voneinander entfernt sind (bis zu 4'500 Kilometer), so unterschiedlich sind die klimatischen Bedingungen, unter welchen die Partien der FIFA Klub-WM ausgetragen werden. Von Regen und eher kühlen 20 Grad im pazifischen Nordwesten, über trockene 30 Grad in LA, bis hin zu extrem hoher Luftfeuchtigkeit und Hitze in New York und Miami ist alles dabei, um Fans und Spielern das Leben schwer zu machen. So mussten bereit verschiedene Partien wegen Unwettern kurzzeitig unterbrochen oder verschoben werden, wobei es manchmal auch die nachmittägliche Hitze ist, die den Beteiligten zu schaffen macht. Zu einer ungewohnte Gegenmassnahme griff da BVB-Coach Nico Kovac im Spiel gegen die komplett unpassend benannten Mamelodi Sundowns in Cincinnati: Bis zur Halbzeit liess der Dortmunder seine Ersatzspieler aus Schonungszwecken einfach in der klimakontrollierten Kabine.

 

IMAGO_Sportimage_Urslan HD und M Sundowns spielen, doch kaum jemand schaut zu. Pro Spiel über 36K
Ulsan HD FC und Mamelodi Sundowns spielen und 557 Augenpaare sehen zu: Auch das ist die FIFA Klub-Weltmeisterschaft 2025 (IMAGO / Sportimage)

Wer braucht schon Wettbewerb?

32 Teilnehmer zählt die FIFA Klub-Weltmeisterschaft in diesem Jahr erstmals, die für ihre Partizipation mit einer Milliarde US Dollar entlöhnt werden. Ein ansehnlicher Zahltag, insbesondere für die führenden europäischen Klubs, die alleine für ihr Erscheinen mit über 20 Mio. USD Antrittsgage belohnt werden. Qualifizieren sie sich – was in den meisten Fällen passieren dürfte – für die Achtelfinals, kommen sicher noch einmal 10 Mio. US Dollar hinzu. Ein dominanter Turniersieger kann so in den USA gegen 100 Mio. USD verdienen, rund ein Drittel einer gut gefüllten Champions-League-Börse. Das freut natürlich die Schatzmeister der betroffenen Klubs, ist der Gesamtentwicklung des Fussballs aber nicht förderlich. Denn wenn die grossen internationalen Geldtöpfe weiterhin nur dem selben, exklusiven Kreis an Klubs zugänglich sind, leiden darunter der nationale Wettbewerb, dessen traditionsreichen Rivalitäten und ganz allgemein die Entwicklung des Sports in Ländern, die Aussen vor sind (wie die Schweiz). Da hilft es dann auch (zu) wenig, dass der FIFA-Solidaritätsfonds im Rahmen seiner Bemühungen 250 Mio. USD zur Entwicklung des Sports spricht. Warum das Verhältnis (aktuell bleiben rund 90% der Turniereinnahmen bei den involvierten Teams) nicht einfach umdrehen oder zumindest versuchen, sich bei den erfolgreich mit diversen Instrumenten (u.a. Salary Cap und Draft) hantierenden US-Profiligen etwas abzuschauen? Schliesslich will man den Wettbewerb ja stärken und nicht schwächen – logisch, oder?

 

Die Schweiz – Land der Torhüter

Sechs Schweizer Legionäre sind am FIFA Club World Cup mit von der Partie, drei von ihnen stehen zwischen den Pfosten. Zumindest Gregor Kobel (Borussia Dortmund) und Yann Sommer (Inter Mailand) gehören dabei zu den besten Keepern des Turniers, währen der 2001 im Alter von 15 Jahren in die USA ausgewanderte Rheintaler Stefan Frei gemeinsam mit Bayern-Star Manuel Neuer der älteste Keeper des gesamten Turniers ist. Seinen (Seattle) Sounders lief es dabei nicht optimal, weshalb dem 39-Jährigen auch gleich die zweifelhafte Ehre zukommt, als erster Schweizer aus dem Turnier ausgeschieden zu sein. Zu keinem Einsatz kamen bislang der erst 18-jährige Enrique Aguilar (RB Salzburg) sowie Neo-Nati-Verteidiger Lucas Blondel (Boca Juniors), die sich aber beide noch Hoffnungen auf eine Achtelfinalqualifikation und somit weitere Einsatzmöglichkeiten machen können. Nach Plan verläuft die Klub-WM bislang für Gregor Kobel, Yann Sommer und Manuel Akanji (Manchester City), die mit ihren Teams auf Kurs in Richtung Achtelfinale sind, bzw. diese im Falle des bislang einmal geschonten Akanji bereits erreicht haben.

 

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