Es geht wieder los: Super-League Storylines zum Rückrundenstart
Fünf Wochen nach dem letzten Vorrundenspieltag rollt der Ball in der Super League ab diesem Wochenende wieder. Die Winterpause war rekordverdächtig kurz – und brachte dennoch die eine oder andere Veränderung mit sich.
Neun Teams und ein Titel
Die Super League? Voraussichtlich das Championat in Europa, dass dieses Frühjahr die höchste Dichte an Spitzenspielen zu verzeichnen haben wird. Der Grund dafür liegt auf der Hand, sind zum Rückrundenstart doch nicht weniger als neun Teams innerhalb von nur acht Punkten platziert. Und: Mit YB (23 Punkte) steht ausgerechnet der Titelverteidiger und noch immer mit am häufigsten genannte Titelanwärter auf Rang 8. Für Spannung dürfte also gesorgt sein, auch wenn es für die meisten Klubs erst einmal darum geht sicherzustellen, nach 33 Spieltagen unter den Top 6 zu stehen. Und sind wir ehrlich: Das Teams wie Sion (7.), Luzern (4.), St. Gallen (8.) oder Zürich (6.) Schweizer Meister werden, ist trotz der knappen Abstände nahezu ausgeschlossen.
Richtig und logisch
"Captain Future" muss doch noch warten. Eigentlich hatte sich Dominik Schmid in den letzten 18 Monaten in rot und blau zum perfekten Kandidaten für das Kapitänsamt entwickelt, füllte dieses in dieser Vorrunde teilweise auch bereits aus. Und dennoch muss der 26-Jährige nun einen Schritt zurück machen. Denn seit Ende August trägt mit Xherdan Shaqiri der wohl erfolgreichste FCB-Spieler aller Zeit erneut den Basler Dress. Champions-League-Titel, Meisterschaften in Deutschland und England sowie 125 Länderspiele und je fünf Tore an EM- und WM-Endrunden zieren Shaqs Palmarès, welches diesen Sommer möglicherweise sogar noch ergänzt werden kann. Denn die Bebbi stehen zum Rückrundenstart auf Rang 2. Und dennoch ist es richtig, XS jetzt den Vorzug gegenüber dem bisherigen Kapitäns-Duo Xhaka/Schmid zu geben. Es ist ein Entscheid, der aufgrund von Shaqiris Standing innerhalb von Mannschaft und Liga nichts anderes als logisch ist.
Im Umbau
Ein eigenes Stadion dürfen die Grasshoppers bekanntermassen seit bald 20 Jahren nicht bauen. Vielleicht sind sie deshalb beim Umbau der eigenen Mannschaft wieder einmal besonders fleissig. Denn in den wenigen Wochen seit dem Vorrundenende hat der Tabellenvorletzte nicht weniger als zehn Personalmutation forciert. Weg sind u.a. Asumah Abubakar, Awer Mabil, Kristers Tobers und vier weitere Spieler, auf Leihbasis neu geholt wurden das 18-jährige Bayern-Talent Nestory Irankunda (Flügel), Mittelstürmer Bryan Lasme (26) von Schalke 04 sowie der beninische Nationalspieler Hassane Imourane (21, defensives Mittelfeld). Damit wurde der zu grosse Kader zwar entschlackt, ein potentielles Problem aber bleibt: Erneut sind unter den Neuzugängen keine langfristig verpflichteten und in der Schweiz bereits erprobten Kräfte mit dabei. Eine Strategie, die zuletzt zweimal nicht funktionierte.
Prominente Rückkehrer
Auf bestens bekannte und in der Vergangenheit bewährte Zuzüge setzt man dagegen in Bern sowie beim Stadtrivalen FC Zürich. Dort wurde mit Steven Zuber (33) ausgerechnet ein langjähriger Hopper als Königstransfer verpflichtet. Der 56-fache Nationalspieler kehrt nach elfeinhalb Jahren im Ausland in die grösste Schweizer Stadt zurück und soll beim FCZ direkt eine Führungsrolle übernehmen. Ganz ohne Risiko ist aber auch dieser Transfer nicht. Zum einen hat Zuber im letzten halben Jahr bei AEK Athen kaum gespielt, zum anderen könnte die Nähe Zubers zu Sportchef Milos Malenovic irgendwann noch für Zündstoff sorgen. Letzterer begleitete den offensiven Mittelfeldmann während eines grossen Teils der Karriere als persönlicher Berater.
Ebenfalls zum Wechsel zurück in die Super League entschied sich der ehemalige Nationalspieler Christian Fassnacht. Der 32-Jährige kehrt nach eineinhalb Jahren in der englischen Championship (Norwich City) zum BSC YB zurück, mit dem er zwischen 2017 und 2023 nicht weniger als fünf Meistertitel und zwei Cupsiege feiern durfte. Vorderhand gilt das Hauptaugenmerk in der Bundesstadt aber einzig und allein der möglichst raschen Rückkehr unter die Top 6. Wenn es sein muss auch auf Kosten des FC Zürich mit Steven Zuber, der aktuell noch vier Punkte Vorsprung aufweist.
Zitterpartie am Lac Léman
Dass er gehen wird, ist eigentlich bereits klar. Aber vielleicht nicht unbedingt bereits jetzt, im Winter-Transferfenster, nach einer Vorrunde, in der Lausanne-Sport aus den letzten neun Spielen stolze 22 Punkte holte. So steigt man in der Olympiastadt als Tabellendritter in die Rückrunde, mit nur einem Punkt Rückstand auf jenes Lugano, dass man zum Abschluss der Vorrunde mit 4:1 vom Platz fegte. Das Tor des Tages erzielte damals Alvyn Sanches (21), das wohl vielversprechendste Talent der heimischen Beletage und wichtigster Spieler in der Equipe von Trainer Ludovic Magnin. Mittlerweile ist der zentrale Mittelfeldspieler (6 Tore, 3 Vorlagen) Dreh- und Angelpunkt im Lausanner Offensivspiel und hat nicht zuletzt auch deshalb ausländische Interessenten angelockt. Aber noch ist Sanches ein Lausanneois und solange es so bleibt, haben die Waadtländer eine reelle Chance, der guten Vorrunde eine nicht minder starke Rückrunde folgen zu lassen.