Europa League: Ndoye, Freuler & Co. sorgen für zusätzliche Schweizer Note
Auftakt in die Ligaphase der Europa League heute Abend und morgen. Mit dem FC Basel, den Berner Young Boys und einem namhaften Schweizer Legionärseptett, das mit unterschiedlichen Perspektiven in den europäischen Wettbewerb startet.
Kwadwo Duah, Ludogorez Rasgrad
Erinnern Sie sich noch an ihn? Den 29-jährigen Berner Stürmer, der an der EM 2024 im Schweizer Auftaktspiel gegen Ungarn zum 2:0 traf? Damals wie heute spielt Duah für den bulgarischen Doublegewinner Ludogorez Rasgrad, der sich nach dem Aus in der 3. CL-Qualifikationsrunde immerhin noch für die Europa League qualifizieren konnte. Und Duah? Hat in dieser Spielzeit nach einer ordentlichen Saison 24/25 (11 Tore und eine Vorlage in 40 Pflichtspielen) aus Verletzungsgründen noch keine Minute gespielt, Comeback offen. Entsprechend wurde der ehemalige St. Galler und Nürnberger von Ludogorez auch nicht für die anstehende EL-Kampagne nominiert, welche die Bulgaren am dritten Spieltag (23. Oktober) auch nach Bern führen wird. Schade.
Johan Manzambi, SC Freiburg
Europa-League-Premiere für einen der grossen Hoffnungsträger des Schweizer Fussballs. Mit dem Heimspiel gegen den FC Basel feiert Johan Manzambi auch sein Debüt in den europäischen Klubwettbewerben, nachdem er das internationale Parkett in den letzten Monaten bereits als Teil der Schweizer Fussballnationalmannschaft kennenlernen durfte. Mit den Breisgauern, bei denen er sich mittlerweile zur Stammkraft entwickelt hat, gehört er sicherlich zu den Anwärtern auf einen Platz im K.o.-Wettbewerb, bei idealem Verlauf sogar für die Top 8. Dabei steht nach dem Nachbarschaftsduell gegen Basel noch einmal ein Vergleich mit einem Schweizer Nati-Crack auf dem Programm. Am zweiten Spieltag warten Remo Freuler und der FC Bologna auf den Sportclub.
Dan Ndoye, Nottingham Forest
Heute Abend ist Sevilla fest in britischer Hand. Tausende von britischen Fussballfans wollen ab 21:00 nämlich dabei sein, wenn ihre „Tricky Trees“ nach 30 Jahren Abstinenz ihr Comeback auf der europäischen Fussballbühne geben. Mit grosser Wahrscheinlichkeit Teil von Nottinghams „starting 11“: Dan Ndoye, Schweizer Rekordtransfer (mittlerweile von Omari Hutchinson abgelöst), der diesen Sommer für 42 Mio. Euro vom FC Bologna auf die Insel wechselte. Mit Betis wartet zum Auftakt in die Ligaphase direkt der vermeintlich dickste Fisch auf den letztjährigen Emporkömmling, der um ein Haar sogar in der Champions League gelandet wäre. Die Realität heisst nun aber Europa League, in der sich Nottingham trotz Fehlstart in der Premier League zwingend für die K.o.-Phase qualifizieren sollte. Zuletzt aber sorgte der Klub mit einem frühen Trainerwechsel (von Nuno Espirito Santo zu Ange Postecoglou) für Schlagzeilen und machte dabei nicht unbedingt den Eindruck, einer gefestigten Einheit.
Remo Freuler, FC Bologna
Zum insgesamt dritten Mal in seiner Karriere startet Remo Freuler morgen Abend bei Aston Villa in eine EL-Kampagne. Hatte er die ersten beiden Male noch als Teil von Atalanta Bergamo das Vergnügen, greift er europäisch nun zum zweiten Mal in Folge mit dem FC Bologna an. Der Routinier (33) ist im zentralen Mittelfeld der Rossoblu gesetzt und kann nach einem ordentlichen Saisonstart (vier Spiele / sechs Punkte) einigermassen zuversichtlich auf die anstehenden europäischen Aufgaben blicken. In der Ligaphase warten nach dem Auftakt in Birmingham noch Duelle mit dem SC Freiburg, Brann Bergen, RB Salzburg, Celta Vigo, Celtic Glasgow, Maccabi Tel Aviv und Steaua Bukarest auf die Bolognesi, die insgeheim die Top 8 anvisieren dürften. Zuletzt nahmen die Rossblu vor 26 Jahren im EL-Vorgänger UEFA Cup teil.
Ricardo Rodrigues, Real Betis
Im Herbst seiner Karriere kommt Ricardo Rodrigues noch einmal zu regelmässigen Einsätzen in den europäischen Klubwettbewerben. Nach dem Vorstoss in den Final der Conference League in der vergangenen Saison, spielen die Andalusier in diesem Jahr dank einer starken Vorsaison (Rang 6 in La Liga) eine Stufe höhe – mit dem Schweizer als verlässliche Option auf der linken Abwehrseite. Nach einem soliden Start (sechs Spiele, neun Punkte) ist mit Real wohl auch in dieser Saison zu rechnen, zumal spanische Teams in der EL immer wieder für Exploits gut sind. In den letzten 16 Jahren kam der Sieger dieses Wettbewerbs nicht weniger als neunmal aus dem Land des amtierenden Europameisters. Schade eigentlich, sind die „Verdiblancos“ dabei nicht auch in der Schweiz zu sehen. Einzig zum Auftakt gegen Dan Ndoyes Nottingham Forest kommt es für Betis und Rodrigues zu einem Duell mit Schweizer Bezug.
Leonidas Stergiou und Luca Jaquez, VfB Stuttgart
Gleich zwei Schweizer Nationalspieler bereisen diesen Herbst mit dem deutschen Pokalsieger Europa. So zumindest die Theorie. Denn bereits jetzt ist klar, dass der Ostschweizer Stergiou in der EL-Ligaphase aufgrund einer im April erlittenen Syndesmose-Verletzung nicht zum Einsatz kommen wird. Etwas besser ist die Perspektive für den ex-Luzerner Jaquez, der aufgrund eines beim Saisonauftakt erlittenen Nasenbeinbruchs die letzten Spiele der Schwaben ebenfalls verpasste. Der 22-jährige Innenverteidiger sollte jedoch im Verlauf der Ligaphase wieder zum Einsatz kommen, was die Schweizer Fussballfans gleich doppelt freuen dürfte: Der VfB ist nämlich an Spieltag 2 beim FC Basel zu Gast, ehe er an Spieltag 8 YB empfängt.