EVZ gegen ZSC – Gipfeltreffen mit Brisanz
Der EV Zug gegen die ZSC Lions: Beim «Z-Duell» treffen heute in der Bossard Arena die aktuell besten Teams der National League aufeinander. Dabei geht es um die Leaderposition – und auch um Prestige.
Die Zuger und die Zürcher fehlten vor dieser Saison wohl in keiner Prognose, wenn es darum ging, den möglichen Meister zu tippen. Zu stark und ausgeglichen sind beide besetzt, zu viel stimmt bei ihnen zusammen. Und so verwundert es auch kaum jemanden, dass die beiden «Z» momentan das Mass aller Dinge sind in der National League.
In Zahlen ausgedrückt heisst dies: Der EVZ ist der Tabellenführer, die ZSC Lions befinden sich auf Rang 3, wobei sie ein Spiel weniger ausgetragen haben und nach Verlustpunkten gleichauf mit den Zugern liegen. Es ist auch das Aufeinandertreffen der besten Heim- und Auswärtsteams, der Mannschaften mit der besten Tordifferenz (EVZ +37 / ZSC +29), mit den meisten geschossenen Toren pro Spiel (EVZ 3,60 / ZSC 3,29) und den wenigsten Gegentreffern (ZSC 2,08 / EVZ 2,12). Und es sind die fairsten Teams der bisherigen Saison – die Zuger kassierten 171 Strafminuten, die Zürcher 185. In einer Statistik liegen die beiden Liga-Giganten dagegen weit auseinander: Die ZSC Lions verfügen über das erfolgreichste Powerplay der Liga (Effizienz von 32,73 Prozent), der EVZ dagegen über das schlechteste (11,84 Prozent), wobei Sven Senteler am Samstag auswärts gegen Ajoie wenigstens die Durststrecke von rund 40 Minuten Überzahlspiel ohne Torerfolg beenden konnte. Und der EVZ war auch in der Lage, das schwache Powerplay wegzustecken, hat in den letzten 15 Spielen satte 36 Punkte gewonnen (ZSC Lions: 28).
Sieg trotz «Angsthasen-Hockey»
Läuft alles normal, ist eine knappe Entscheidung zu erwarten, wie beim ersten Duell Anfang Oktober in der Swiss Life Arena, als die Zuger nach einem Treffer von Andreas Wingerli mit 3:2 nach Overtime gewannen. Wobei dieses Resultat äusserst schmeichelhaft war. In den ersten zwei Dritteln spielte praktisch nur der ZSC, sodass EVZ-Trainer Dan Tangnes danach auch von «Angsthasen-Hockey» spracht. Die Zürcher bestürmten das Tor von Leonardo Genoni, doch der Titan im Zuger Tor hielt sein Team im Spiel – und war die Basis für den Sieg, bei dem neben Wingerli auch Fabrice Herzog und Marc Michaelis trafen.
Und nun also das nächste Z-Duell, das spätestens seit dem Playoff-Final 2022, als der EVZ nach einem 0:3-Rückstand doch noch Meister wurde, eine zusätzliche Brisanz beinhaltet. «Ich denke, die Rivalität zwischen uns und Zürich ist in den letzten Jahren gewachsen. Es hat auch mit Prestige zu tun. Da braucht man keinen Spieler zusätzlich zu motivieren», sagte Coach Tangnes nun gegenüber der Luzerner Zeitung. Es sind Worte, die von den Stürmern Sven Senteler und Sven Leuenberger unterstrichen werden. «Was gibt es Schöneres als ein Spitzenspiel zu bestreiten?», fragt Senteler. Und Leuenberger erklärt: «Ein Spitzenkampf ist nicht alltäglich. Es geht darum, die Tabellenführung zu verteidigen. Wir sind heiss!» Doch das gilt auch für die ZSC Lions, die Zug heute Abend selbstverständlich nur zu gerne entgleisen lassen würden.