Fabian Rieder: Nach dem Blitzstart der erste Sieg?
Erstes Spiel, erstes Tor: Fabian Rieder gelang am letzten Sonntag gegen St. Pauli ein beeindruckendes Debüt für seinen neuen Arbeitgeber Augsburg. Feiert der Berner am Samstag gegen Mainz auch den ersten Sieg?
Er kam, sah und traf. Gegen St. Pauli brauchte Rieder nur gerade eine Viertelstunde für sein erstes Tor für Augsburg. Es war das 1:0 in dem Duell, das die Augsburger am Ende mit 1:2 verloren. Und es war ein weiteres Ausrufezeichen, das der Schweizer setzte, nachdem er zuvor schwierige Zeiten durchgemacht hatte.
Nach seinem Wechsel von YB zu Rennes im Sommer 2023 schaffte er in der Ligue 1 den Durchbruch nicht, wobei ihn unter anderem auch ein Mittelfussbruch stoppte. Nach einer starken EM in Deutschland wurde er von den Franzosen nach Stuttgart ausgeliehen, hatte einen guten Start, erhielt dann aber immer weniger Einsatzzeit, war am Ende nur noch Bankdrücker, so dass die Schwaben die Kaufoption nicht zogen.
Es folgte die Rückkehr nach Rennes, wo ihm der neue Coach Habib Beye Vertrauen schenkte und ihn in den ersten beiden Saisonspielen gegen Marseille und Lorient von Anfang an spielen liess. Die Perspektiven schienen eigentlich rosig zu schein, doch der 23-Jährige liebäugelte weiterhin mit einem Wechsel nach Deutschland, schliesslich ist die Bundesliga schon lange seine bevorzugte Wahl. Der Hamburger SV und der FC Augsburg buhlten um den offensiven Mittelfeldspieler, doch während der Aufsteiger aus dem Norden die geforderte Summe von sieben Millionen Euro nicht stemmen konnte, schlug Augsburg zu und stattet Rieder mit einem Vertrag bis 2030 aus.
In drei Trainings in die Startelf
Und der Schweizer zeigte sofort, dass sich dieses Investment lohnen könnte. Unmittelbar nach seiner Vertragsunterschrift überzeugte er in der Nati gegen Kosovo und Slowenien mit starken Auftritten. Dann ging er zu seinem neuen Klub und brauchte nur drei Trainings, um von Coach Sandro Wagner für das Spiel gegen St. Pauli für die Startelf nominiert zu werden. Sein Tor zum zwischenzeitlichen 1:0 war natürlich ein schöner Einstand, perfekt wäre das Debüt allerdings erst gewesen, wenn Augsburg das Spiel gewonnen hätte. Und so sagte er nach dem Match: «Wir hatten die Ambition und auch die Qualität, dieses Spiel zu gewinnen. Ich finde, wir müssen einfach effizienter in allen Belangen sein, defensiv, offensiv. Vielleicht, wenn ich das sagen darf, noch ein bisschen mehr Arschloch sein.»
Schon nach den ersten Tagen scheint aber klar, dass Rieder in Trainer Wagner einen Übungsleiter gefunden hat, der auf ihn baut. Der Mittelfeldspieler sagt: «Er ist ein Top-Trainer, er will immer ans oberste Limit gehen. Er ist sehr direkt, pflegt eine offene Kommunikation und sagt immer, was er denkt.» Er sei vor dem Wechsel fast täglich mit ihm im Austausch gewesen, zudem habe Wagner beim Klub Druck gemacht, dass sie ihn verpflichten können. Und: «Ich passe perfekt zu seinem Spielstil. Ich gehe defensiv in jedes Duell, laufe viel, bin viel unterwegs. Aber ich kann mich auch gut zwischen den Linien oder in die Tiefe bewegen. Ich bin sehr überzeugt, dass wir in dieser Saison einen geilen Weg machen werden.»
Ein langfristiges Projekt
Die nächste Gelegenheit, um seine zweifellos vorhandenen grossen Qualitäten zu zeigen, hat Fabian Rieder am Samstag gegen Mainz, das noch sieglose Team von Ex-FCZ-Trainer Bo Henriksen und mit seinem Nati-Kollegen Silvan Widmer. Es ist Rieders erster Auftritt in seinem neuen Heimstadion, in dem er in der Zukunft seine Spuren hinterlassen will. Oder wie er sagt: «Nach diesen zwei eher schwierigen Jahren möchte ich jetzt ein Projekt, das für mich langfristig ist. Das zeigt sich auch mit dem Fünfjahresvertrag, den ich unterschreiben habe.» Er habe einen Verein gefunden, der gut aufgestellt sei und den nächsten Schritt machen wolle – so wie er also. «Ich wollte ich zu einem Verein mit weniger grossem Kader. Wo ich Platz habe, um mich zu entfalten», sagt Rieder, der unbedingt in die Bundesliga zurück wollte, die er von klein auf verfolgt. Und nun kann er den Worten Taten folgen lassen.