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Fabian Schär – ein Mann auf dem Höhenflug

Andy

Seit über zehn Jahren ist Innenverteidiger Fabian Schär ein Teil der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft. Auf den Ostschweizer ist Verlass, wenn er gebraucht wird – zumal er sich momentan in einer blendenden Verfassung befindet.

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Fabian Schär feiert sein Traumtor in der Champions League gegen Paris Saint-Germain. © IMAGO / PA Images

Im Fussball kann es schnell gehen. Verdammt schnell teilweise gar wechseln sich Höhen und Tiefen ab. So war es zuletzt auch bei Fabian Schär. 310 Tage ist es her, da spielte der 31-Jährige mit der Schweizer Nati an der WM in Katar im Achtelfinal gegen Portugal. 1:6 lautete das brutale Endresultat, womit der Schweizer WM-Traum jäh, ja debakulös platzte. Er sei danach mit einem Scheissgefühl aus Katar abgereist, sagte Schär später. «Ich wollte nur noch weg. Ich hatte keine Gedanken mehr und für einige Tage auch überhaupt keine Lust auf Fussball. Die Niederlage war schwer zu akzeptieren: Wir wussten, dass wir als Mannschaft nicht das auf den Platz gebracht haben, was wir können.» Schär selber hatte – wie alle Schweizer – an diesem fussballerisch tristen Tag mit den überlegenen Portugiesen bös zu kämpfen, dies sicher auch, weil er zuvor drei Tage hohes Fieber gehabt hatte und sie «wie tot» fühlte. Später erklärte er: «Im Nachhinein wäre es die intelligentere Entscheidung gewesen, zu sagen: Es geht nicht. Allerdings fühlte ich mich am Spieltag ganz ordentlich und dachte, es könnte funktionieren. Man muss verstehen: Es war der WM-Achtelfinal! Den will kein Spieler verpassen, jeder Fussballer hätte wohl gehandelt wie ich.»

«Wenn man bedenkt, wo wir vor ein paar Jahren standen, hätte uns niemand einen solchen Weg zugetraut»

Es war wohl einer der schwierigsten Momente in der Karriere des Verteidigers, der ihn aber nicht nachhaltig in ein Tief ziehen konnte. Im Gegenteil: In der letzten Saison brillierte Schär beim Premier-Ligisten Newcastle United, bei dem er seit 2018 unter Vertrag steht. Er war ein Leistungsträger, in der Innenverteidigung gesetzt, erlebte mit seinem Team einen Höhenflug, der am Ende auf Rang 4 und in die Champions League führte; es war die erfolgreichste Saison der Magpies seit 20 Jahren – und Schär stand als Schütze des ersten Saisontores beim 2:0 gegen Nottingham am Anfang dieses Gipfelsturmes. Später sagte er: «Wenn man bedenkt, wo wir vor ein paar Jahren standen, hätte uns niemand einen solchen Weg zugetraut. Die Fans schwelgen im siebten Himmel – und wir natürlich auch. Es ist unglaublich, dass wir unsere Pace in dieser starken Liga während einer ganzen Saison durchziehen konnten. Hut ab, Hut ab. Seit bald 15 Jahren gab es nur zwei Teams neben den Top 6, welche die Champions League erreicht haben – Leicester und wir. Das zu wissen, tut gut. Sich über 38 Spiele gegen diese Konkurrenten durchgesetzt zu haben, kann man kaum genug hoch einschätzen.» Für ihn sei es auch persönlich eine unfassbar gute Saison gewesen, nahezu ohne Verletzungen – was sich auch in der Statistik widerspiegelte: Schär kam in der Meisterschaft hinter Kieran Trippier auf die zweitmeisten Einsatzminuten aller Feldspieler.

«Jeder braucht einen Fabian Schär»

Der Höhenflug des Ostschweizers ist eng mit Coach Eddie Howe verbunden, den er als besten Trainer seiner Karriere bezeichnet. Die Chemie stimmt, das zeigt sich auch auf dem Feld, selbst wenn Newcastle in der neuen Saison nicht sofort auf Touren gekommen ist und in der Meisterschaft aktuell «nur» auf dem achten Platz liegt. Schär macht da weiter, wo er nach der «besten und schönsten Saison meiner ganzen Karriere», wie er sagt, aufgehört hat. In der Premier League bestritt er in der aktuellen Spielzeit ebenso alle Partien und verpasste keine Minute wie in der Champions League, wo er zuletzt beim 4:1-Sieg gegen Paris Saint-Germain mit einem Traumtor glänzte – und von den Fans mit dem Gesang «Jeder braucht einen Fabian Schär» gefeiert wurde. Ein Anhänger schrieb auf X (ehemals Twitter) «Du solltest goldene Schuhe tragen», andere verwendeten Adjektive wie «unglaublich», «magisch» und «hervorragend» und jemand adelte ihn als «Schweizer Beckenbauer». Und Schär selber liess später via soziale Medien verlauten: «Keine Worte für diese Nacht.»

Für die Schweizer Nati hat der Innenverteidiger am 14. August 2013 unter Ottmar Hitzfeld sein Debüt gegeben. 21 Jahre, 7 Monate und 25 Tage war er jung, als die Schweiz in Basel Brasilien nach einem Eigentor von Dani Alves mit 1:0 bezwang. 76 weitere Länderspiele sind seither dazugekommen, acht Tore hat er erzielt und war seit 2014 an allen Grossanlässen – Welt- und Europameisterschaften – mit dabei. Das nächste Highlight soll mit der Europameisterschaft 2024 in Deutschland bald folgen. Die Schweiz hat in der Qualifikation zuletzt zwar gegen Kosovo und Rumänien auf ärgerliche Art und Weise Punkte abgegeben, liegt aber dennoch auf Kurs, um das Ticket zu lösen. Der nächste Gegner ist am Sonntag in St. Gallen Belarus. Das erste Duell im März gewann die Schweiz auswärts mit 5:0. Fabian Schär fehlte damals, um einen Zehenbruch auszukurieren. Nun wird er wohl sein 78. Länderspiel bestreiten, zumal mit Nico Elvedi im Kader ein weiterer starker Innenverteidiger im Kampf um den Platz neben Manuel Akanji fehlt.

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An der WM 2022 hatte Fabian Schär gegen Portugals Dreifach-Torschützen Gonçalo Ramos mehrmals nur das Nachsehen – tempi passati!
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