FC Luzern: Wer schiesst die Tore?
Cup-Out im Achtelfinal gegen den Promotion-Ligisten Delémont und das Verpassen der Championship Group: Die letzte Saison verlief für den FC Luzern enttäuschend. Nun ist von Trainer Mario Frick und seinem Team eine Reaktion gefragt.
Im Dezember 2021 wechselte Frick vom FC Vaduz nach Luzern. Seither war er in 106 Wettbewerbsspielen für den FCL verantwortlich und eroberte im Durchschnitt 1,43 Punkte pro Spiel. Es ist ein solider Wert, aber mehr nicht. Es ist aber vor allem die Tendenz, die etwas Sorgen bereitet: In der Saison 2023/24 eroberte der FCL im Schnitt nur 1,29 Punkte – es ist der Tiefstwert des Liechtensteiners in seiner Amtszeit in der Innerschweiz.
Ein deutscher Stürmer als Hoffnungsträger
Damit ist auch klar: Nun ist eine Reaktion nötig, und dabei sollen ein paar neue Gesichter helfen. Der deutsche Stürmer Sinan Karweina kommt von Austria Klagenfurt nach Luzern und soll die Torproduktion steigern. In der vergangenen Saison erzielte er in der österreichischen Bundesliga in 27 Spielen beachtliche zehn Tore und sieben Assists. «Nach einer starken Saison mit Klagenfurt stand er auch bei einigen anderen Vereinen auf dem Zettel», sagte FCL-Sportchef Remo Meyer nach der Verpflichtung. «Sinan ist ein torgefährlicher Stürmer, der uns in der kommenden Saison helfen soll, unsere Torquote wieder nach oben zu schrauben.»
Von Inter Mailand wurde der 18 Jahre junge defensive Mittelfeldspieler Aleksandar Stankovic leihweise und mit einer Kaufoption übernommen. Zudem stösst der lettische Internationale Andrejs Ciganiks (27) zum Team; der linke Aussenverteidiger hat zuletzt für den polnischen Traditionsklub Widzew Lodz gespielt. Nach drei Jahren beim belgischen Verein Sporting Charleroi kehrt zudem Stefan Knezevic zu seinem Stammklub zurück; der Innenverteidiger hat bis 2029 unterschrieben. Und bis zum Ende des Transferfensters könnten ja noch weitere neue Spieler folgen.
Verlust von 20 Toren
Es sind interessante Transfers, die aber auch gefordert sind. Denn der FCL hat in diesem Sommer doch einige Leistungsträger verloren. Da ist der Deutsche Max Meyer, der mit sechs Treffern in der Super League letzte Saison gemeinsam mit Lars Villiger bester Torschütze des FCL gewesen war und zu Apoel Nikosia gewechselt hat. Aber auch der erst 21-jährige Captain Ardon Jashari, der in der Meisterschaft fünfmal traf und nun sein Glück in Belgien beim FC Brügge versucht. Oder Stürmer Adrian Grbic (4 Tore), der nach seiner Leihe zu Lorient zurückgekehrt ist, Teddy Okou (3 Tore), der an Lausanne-Sport ausgeliehen wurde, Innenverteidiger Denis Simani (1 Tor, zu Vaduz) und Mittelstürmer Kemal Adeni (1 Tor, zu NK Osijek). Damit gehen dem FCL stattliche 20 Tore verloren. Zudem hat sich Mittelfeldspieler Jakub Kadak (4 Tore) einen Muskelfaserriss zugezogen und muss mehrere Wochen pausieren und hat mit dem Tschechen Martin Frydek der zweitbeste Vorlagengeber (4 Assists) den Klub verlassen.
Will der FCL in der neuen Saison weiter vorne mitspielen – das Erreichen der Championship Group muss das Ziel sein –, ist mehr Effizienz in der Offensive zwingend. Denn in der Saison 2023/24 war der FCL vor der Aufteilung in die beiden «Stärkeklassen» in der Zwölferliga in der Torproduktion mit 41 Treffern gemeinsam mit dem FCB nur die Nummer 9. Einzig GC (35) und Absteiger Stade-Lausanne-Ouchy (33) waren noch harmloser. Keine Sorgen muss man sich dagegen auf der Position des Torhüters machen: Der erst 21-jährige Pascal Loretz hat sein Talent eindrücklich unter Beweis gestellt, in seiner ersten Super League-Saison als Nummer 1 in der Meisterschaft zehnmal seinen Kasten sauber gehalten – besser waren in diesem Ranking nur Amir Saipi (Lugano, 13 Spiele ohne Gegentor) und Yanick Brecher (FCZ, 12), Basel-Keeper Marwin Hitz brachte es ebenfalls auf zehn weisse Westen.
Prognose
Der FCL, der ausserhalb des Sports im Machtkampf und der Schlammschacht mit Investor und Stadionbesitzer Bernhard Alpstaeg immer noch viel Energie verbrennt, wird auch auf dem Rasen kämpfen müssen, um sich einen Platz in den Top 6 zu sichern. Und er ist darauf angewiesen, dass sich in der Offensive ein Spieler als Knipser entpuppt. Denn die jeweils sechs Treffer von Lars Villiger und Max Meyer waren der tiefste Wert für «FCL-interne Torschützenkönige» in total 18 Saisons in der Super League. Wer weiss, vielleicht ist ja Mittelstürmer Lars Villiger, der zwar erst 21 Jahre alt ist, aber sein Talent schon mehrmals bewiesen hat und mit steigender Erfahrung nur noch besser werden dürfte, am Vierwaldstättersee der neue Torminator.