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FC Zürich und Bo Henriksen – eine Erfolgsgeschichte

Andy

Dank dem verdienten 3:1-Sieg gegen Titelverteidiger Young Boys hat der FC Zürich in der Super League die Tabellenspitze wieder zurückerobert. Es ist auch der Verdienst von Trainer Bo Henriksen.

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Bo Henriksen leistet beim FCZ hervorragende Arbeit. © IMAGO / Geisser

Es reicht ein Blick zurück um zu erkennen, welch hervorragende Arbeit der 48-jährige Däne beim FCZ leistet. Vor 13 Monaten übernahm Henriksen den amtierenden Meister, nach einem total missratenen Saisonstart unter Trainer Frano Foda, der Meistercoach André Breitenreiter abgelöst hatte. Als Titelverteidiger hatten die Zürcher in den ersten zehn Spielen nur gerade vier Punkte gewonnen – und lagen am Tabellenende.

Dann kam Henriksen – und es ging aufwärts. In einer ersten Phase gelang es ihm, den FCZ zu stabilisieren, danach folgten die weiteren Schritte zurück an die Spitze. Mit der Eroberung des Leaderthrons am Samstag im Spiel gegen die Young Boys hat sich schon einmal ein Kreis geschlossen. Denn sein erstes Meisterschaftsspiel bestritt Henriksen mit dem damaligen Tabellenletzten FCZ am 26. Oktober 2022 ebenfalls daheim gegen die Young Boys und feierte einen Punktgewinn. Gegenüber der «NZZ» beschrieb er diese Premiere nun folgendermassen: «Ich erinnere mich an meine Gefühle nach dem 0:0 beim Einstand gegen YB. Ich wusste: Das wird harte Arbeit, aber es ist einiges möglich. Ich sah eine Mannschaft, die völlig verunsichert war. Deren Spieler jedoch bereit waren, füreinander zu kämpfen.»

Sein Eindruck war richtig. Mittlerweile ist das Team gefestigt und glaubt an sich. Vor dem Spitzenkampf am Samstag gegen YB sagte der Däne denn auch optimistisch: «Wir werden mit viel Herz, Glauben und Selbstvertrauen auf den Platz gehen. Wir haben einen Plan und wissen genau, was wir zu tun haben. Wir wissen, wir können YB weh tun. Und wir wissen, dass wir sie zuhause schlagen können.» Es gehe um Platz eins, das werde auf jeden Fall ein Fight.

«Ein Fussballtrainer muss mutig sein.»

Es waren direkte, ehrliche und offene Worte des Trainers, der sein Herz bisweilen auf der Zunge trägt und immer wieder mit direkten Aussagen Schlagzeilen produziert. So sagt er denn auch über seine Arbeitsweise: «Ein Fussballtrainer muss mutig sein. Er muss ehrlich sein. Und er muss authentisch sein. Ich verliere sonst das Team, die Spieler folgen mir nicht mehr. Und dann bin ich in der Kabine tot.» Beim FCZ ist es ihm gelungen, das Team bei der Stange zu halten, einen Draht zu den Spielern aufzubauen, wie die Entwicklung in diesen 13 Monaten zeigt.

Bemerkenswert ist auch Henriksens Bilanz gegen die Young Boys: Das 3:1 am Samstag war sein erster Sieg gegen die Berner – und nach zuvor vier Unentschieden ist er gegen den Dominator der letzten Jahre nach wie vor ungeschlagen. Natürlich bleibt YB mit dem stark und breit besetzten Kader erster Anwärter auf den Meistertitel, doch wenn der FCZ in einen Flow gerät, kann er gefährlich werden – das hat die Saison 2021/22 mit dem überragenden Titelgewinn gezeigt. Bo Henriksen sagte am Samstag nach dem YB-Spiel nichts- und doch vielsagend und lächelnd: «Wir haben heute gezeigt, dass wir gegen die beste Mannschaft gewinnen können – das ist alles.» Er hielt den Ball so zwar tief, was aber nicht heisst, dass die Ambitionen nicht gross sind.

Der FC Zürich und Bo Henriksen – es ist bislang eine Erfolgsgeschichte. 47 Wettbewerbsspiele hat er mit dem Zürchern bislang bestritten und dabei durchschnittlich knapp 1,75 Punkte gewonnen. Es ist ein Wert, der in den letzten Jahren einzig von den Meistercoaches André Breitenreiter (2,10) und Lucien Favre (1,86) sowie Uli Forte (1,99, allerdings inklusive einer Saison in der Challenge League) übertroffen wurde. Der Vertrag des Dänen läuft Ende Saison aus, und da stellt sich natürlich die Frage nach einer Verlängerung. Bei diesen Resultaten sollte eine Fortführung der Zusammenarbeit ja nur eine Formsache sein, doch es halten sich schon länger die Gerüchte, dass Henriksen die Zürcher verlassen will. Er selber wird in der «NZZ» nun so zitiert: «Ich bin nicht verantwortlich dafür, was andere sagen. Wir werden uns in der Winterpause zusammensetzen und diskutieren. Es geht darum, was der Klub will. Und es geht darum, was ich will.» Man darf also gespannt sein.

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