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FCB: Zu wenig clever, zu viele Fehler – aber noch ist alles möglich

Andy

Bei Halbzeit im Duell mit dem FC Kopenhagen lebt beim FC Basel der Traum von der Champions League noch. Doch es braucht Fortschritte, um es in die Ligaphase der Königsklasse zu schaffen.

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FCB-Goalie Marwin Hitz glänzt mit einer Parade – aber am Gegentreffer war er mitschuldig. © KEYSTONE/Georgios Kefalas

1:1 im Joggeli: Nach 90 Minuten ist gegen den dänischen Meister alles offen. Die Qualifikation für die ganz grosse Bühne, die Teilnahme an der Gruppenphase und damit verbunden der grosse Millionenregen ist nach wie vor möglich. Doch es braucht einen anderen FCB als im Hinspiel, wenn am kommenden Mittwoch erstmals seit der Saison 2017/18 wieder das Ticket für die Champions League gelöst werden soll.

Der FCB erwischte gegen Kopenhagen einen guten Start, bewies offensive Qualität und ging durch den Penalty von Xherdan Shaqiri auch in Führung. Zum Schaulaufen, zu einer magischen Nacht, wurde der Auftritt aber nicht. Im Gegenteil. Am Ende musste der FCB froh sein, dass er nur den Ausgleich kassierte und kurz vor Schluss nicht auch noch das Spiel verlor, als der vermeintliche Siegtreffer des dänischen Sturmtanks Andreas Cornelius wegen eines hauchdünnen Offsides aberkannt wurde.

Mit diesem Unentschieden haben die Basler Hoffnungen wohl einen Dämpfer erhalten. Doch der Einzug in die Ligaphase ist weiterhin realistisch, auch wenn es Anpassungen und Verbesserungen braucht. Denn der FC Kopenhagen hat gezeigt, dass er über Qualität verfügt und bereit ist, sich zum dritten Mal innert vier Jahren für die Champions League qualifizieren.

Mehr Cleverness und Abgezocktheit

Die internationale Erfahrung haben die Dänen immer wieder mal aufblitzen lassen. Unter anderem mit cleveren Foulspielen, mit denen FCB-Aktionen gestoppt wurden und der Spielfluss der Basler gebrochen wurde. «Ich würde mir wünschen, dass wir auch so abgezockt wie Kopenhagen wären», sagte FCB-Goalie Marwin Hitz nach dem Match. Diese Cleverness brauchen die Basler nun im Rückspiel, auch wenn die nicht einfach so herbeigezaubert werden kann. Denn es ist auch eine Tatsache, dass der FCB aktuell ein junges Team stellt, dem auf der grossen internationalen Bühne noch die Erfahrung fehlt. «Wir dürfen nicht vergessen, dass wir viele Junge haben, die zum ersten Mal in einer solchen Qualifikation spielen. Das hat man schon bei der anderen Situation gemerkt», befand nach dem Spiel Captain Xherdan Shaqiri.

Goalie Marwin Hitz, beim Gegentreffer mitschuldig, erklärte denn auch die Phase und die Entstehung des Ausgleichs folgendermassen: «Es waren diese fünf Minuten, in denen wir sehr viele unnötige Ballverluste hatten. In diesen Momenten dürfen wir eigentlich kein Tor bekommen in einem Heimspiel. Wir haben bis dann ein besseres Spiel gemacht als der Gegner. Da merkt man sicher etwas die Erfahrung. Aber es ist nicht nur die Erfahrung, sondern auch die Qualität.» Trotzdem habe man gesehen, dass der FCB mindestens auf Augenhöhe sei mit einem Team, das in den letzten Jahren immer mal wieder in der Champions League spielte. Darum glaube er, dass dieser Abend ein gewisses Selbstvertrauen geben könne.

Goalie Hitz unterstützte den Gegner wie gesagt beim Gegentor mit seinem Fehler. Aber der FCB war generell zu fehlerhaft und zu wenig präzise. Philip Otele offenbarte in der Offensive immer wieder ungewohnte technische Mängel, was zu Ballverlusten führte, und blieb auch zu oft in seinen Dribblings am Gegner hängen. Marin Soticek konnte seine Qualitäten auf dem Flügel nicht ausspielen und war nicht in der Lage, den Ausfall des verletzten Bénie Traoré zu kompensieren. Da bleibt nur zu hoffen, dass der Offensivspieler von der Elfenbeinküste fürs Rückspiel wieder zur Verfügung steht. Und bei den Bebbi waren generell zu viele Unsauberkeiten und Fehler zu sehen, angefangen bei Jonas Adjetey, der zehn Minuten vor Schluss Gelb-Rot sah und im Rückspiel fehlen wird.

Weniger Unsauberkeiten, mehr Dominanz

Am kommenden Mittwoch braucht es in Kopenhagen einen FCB, der weniger Fehler begeht, Wert auf die Details legt und gleichzeitig bestimmter auftritt. Das Team von Ludovic Magnin hatte nur 45 Prozent Ballbesitz – zu wenig für ein Heimspiel, in dem man die Weichen in Richtung Erfolg stellen wollte. Fürs Weiterkommen sind nun definitiv auch eine Portion Mut und eine gewisse Dominanz gefordert, um Kopenhagen aus der Reserve zu locken. Gleichzeitig ist es unabdingbar, die Balance zwischen Offensive und Defensive zu halten. Denn Kopenhagen ist heimstark, überzeugt mit schnellem Umschaltspiel und verfügt auch im Abschluss über Qualität, wie sich zuletzt beim 5:0 gegen Malmö eindrücklich gezeigt hat.

Im Kopenhagener Stadion Parken braucht der Schweizer Meister einen Exploit, damit er sich seinen grossen Traum erfüllen kann. Und er braucht einen Xherdan Shaqiri in bester Verfassung. Der Captain ging auch im Hinspiel voran, zeigte sich kämpferisch, grätschte gar, streute immer wieder mal einen Geistesblitz ein und übernahm Verantwortung, indem er den Penalty überzeugend versenkte. Aber auch er kann und muss sich steigern und seine Genialität stärker einbringen, damit es für den FCB zu einem Happy End kommt. Und das ist nach wie vor möglich. Oder wie FCB-Trainer Ludovic Magnin sagt: «Wir sind sehr enttäuscht vom Ergebnis. Wir haben uns vorgenommen, zu Hause vorzulegen. Aber wir sind noch da. Jetzt müssen wir in einen Hexenkessel, es wird ein brutales Spiel. Wir brauchen eine aussergewöhnliche Leistung, um weiterzukommen.» Doch seine Jungs hätten schon öfters bewiesen, dass sie fähig seien, herausragende Sachen zu machen…

 

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