FCB: Zwei Spiele bis zum Millionen-Regen
Einzig der FC Kopenhagen steht dem FC Basel noch vor der Champions League-Sonne – und damit auch vor einem warmen Millionen-Regen, der auf den Klub einprasseln würde.
Es ist noch nicht lange her, da befand sich der FC Basel sportlich und finanziell am Abgrund. In der Super League kämpfte er gegen den Abstieg, gleichzeitig war das Geld äusserst knapp; man machte sich damals ernsthafte Sorgen um die Liquidität. Der Fall in die Teufelsspirale schien unvermeidlich.
Tempi passati! Der FCB hat sich erholt und gedeiht prächtig. So wurden gleich mehrere Spieler zu lukrativen Konditionen verkauft und respektive oder profitierte der Klub anschliessend bei Weiterverkäufen mit vertraglich clever festgelegten Beteiligungen. Riccardo Calafiori (zu Bologna und dann zu Arsenal), Thierno Barry (Villarreal und Everton), Zeki Amdouni (Burnley), Dan Ndoye (Bologna und Nottingham), Andy Diouf (Lens, eventuell bald Napoli) oder auch Renato Veiga (Chelsea), Leon Avdullahu (Hoffenheim) und jüngst Kevin Carlos (Nizza) spülten durch Millionenerlöse die finanziellen Sorgen weg, wobei die Auflistung weder komplett noch abschliessend ist, zumal das aktuelle Transferfenster weiterhin offen ist.
Gleichzeitig ermöglichten diese Abgänge Investitionen in neue oder potenzielle Stars wie Xherdan Shaqiri, Philip Otele, Metinho, Andrej Bacanin oder Moritz Broschinski. Das Geschäftsmodell funktioniert in Basel also, im Moment jedenfalls. Und die Perspektiven sind rosig.
In den Champions League-Playoffs treffen Ludovic Magnin und sein Team heute Abend im Joggeli und in einer Woche in Dänemark auf den FC Kopenhagen. Überwinden die Basler diese Hürde, erleben sie erstmals seit der Saison 2017/18 wieder Sternstunden und magische Nächte in der Champions League – und lassen es in der Kasse nochmals mächtig klimpern, sahnen weitere Millionen ab.
18 Millionen Franken Startgeld
Die Qualifikation für die Ligaphase zinst mit knapp 18 Millionen Franken. Vier Heimspiele sind da garantiert, die wohl alle ausverkauft wären und für weitere geschätzte acht Millionen Franken Einnahmen sorgen würden. In der Ligaphase hätten die Basler acht Spiele – und könnten von der Uefa pro Sieg eine Prämie von zwei Millionen und pro Unentschieden rund 700'000 Franken einstreichen. Zudem schüttet der europäische Verband basierend auf TV-Marktanteil und Koeffizientenrangliste weitere Gelder aus. Bei YB waren dies im letzten Jahr rund zehn Millionen Franken, ein Betrag, der nun auch für den FCB realistisch wäre, unabhängig von der sportlichen Leistung.
Der Einzug in die Sechzehntelfinals würde mit einer zusätzlichen Million Franken belohnt, in der Folge gäbe es pro weitere Runde einen zweistelligen, jeweils leicht zunehmenden Millionenbonus. Das Erreichen von mindestens Rang 24 und das damit verbundene Erreichen der K.o.-Phase wäre für die Bebbi schon ein grandioser Erfolg, der ebenfalls mit Mehreinnahmen verbunden wäre. Der 36. und letztplatzierte Klub der Ligaphase kassiert eine Prämie von 260'000 Franken, jeder Rang weiter vorne wird jeweils zusätzlich mit derselben Summe honoriert.
Der sportliche und finanzielle Anreiz ist also immens. Zumal bei den erwähnten Einnahmen die potenzielle Wertsteigerung der Spieler durch ihre Auftritte auf der grossen europäischen Bühne nicht berücksichtigt sind. Und die kann gigantisch sein: Wenn ein Akteur in der Champions League zaubert und für Sternstunden sorgt, steigt sein Marktwert schnell einmal in astronomische Höhen…
Kopenhagen – kein Selbstläufer
So weit ist es aber noch nicht. Zuerst muss der FC Basel den FC Kopenhagen aus dem Weg räumen. Es ist eine lösbare Aufgabe, aber alles andere als ein Selbstläufer. Auf dem Weg ins Champions League-Playoff hat Kopenhagen dreimal gewonnen – darunter ein 5:0 gegen Malmö! – und einmal unentschieden gespielt. In der Meisterschaft gab es in den ersten fünf Spielen vier Siege und eine Niederlage gegen Aarhus. Und auch die jüngste Präsenz in der Königsklasse ist beeindruckend – mit einem Weiterkommen gegen den FCB würden sich die Dänen zum dritten Mal innert vier Jahren für die Champions League qualifizieren. «Wir spielen zu Hause und wollen Strom in die Luft bringen. Uns ist klar, dass es auf viele Faktoren ankommt – wir müssen eine Topleistung abrufen. Kopenhagen ist ein sehr guter Gegner, das zeigt schon ihre Statistik», sagt denn auch FCB-Trainer Ludovic Magnin mit einer gehörigen Portion Respekt.
Ein Scheitern wäre natürlich eine sportliche Enttäuschung, immerhin gäbe es aber einen «finanziellen Fallschirm» respektive ein Trostpflaster. In der Europa League, für welche die Basler qualifiziert wären, beträgt das Startgeld auch noch vier Millionen Franken – Siege werden mit 420'000 und Unentschieden mit 140'000 Franken belohnt. Es sind ebenfalls stolze Summen, jedoch gefühlte Lichtjahre von der Königsklasse entfernt.